Kleve. . Der langjährige Museumsleiter Guido de Werd wurde gestern im Haus Koekkoek mit dem Rheinlandtaler geehrt. Tags zuvor erhielt er das Bundesverdienstkreuz

Noch am Vormittag war er als Kurator der großartigen Dominikaner-Ausstellung in Kalkar, am Nachmittag dann stand er als neuer Träger des Rheinlandtalers im Mittelpunkt: dem langjährigen Klever Museumsleiter Guido de Werd wurde die renommierte Auszeichnung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) gestern in einer Feierstunde im Haus Koekkoek verliehen.

Segensreiche Tätigkeit

Launig, wie es seine Art ist, begrüßte der ehemalige Vorsitzende der Stiftung Haus Koekkoek, Dr. Ulf Hientzsch, die Gäste „zu einer ganz ganz schönen Veranstaltung, weil sie im Haus Koekkoek stattfindet, wo Guido de Werd seine segensreiche Tätigkeit begonnen hat“. Festredner Winfried Schittges, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, lobte de Werd als „außerordentlichen Museumsmann und Brückenbauer zwischen den Niederlanden und Deutschland“. „Sie waren und sind ein Glücksfall für Kleve und die Region des Niederrheins. Einen Museumsmann wie Sie findet man kein zweites Mal.“ Schittges skizzierte den Werdegang de Werds, der 1972 nach Kleve kam und sechs Jahre später die Leitung des damaligen Museums Haus Koekkoek übernahm. Er erinnerte an Ausstellungen wie „Land im Mittelpunkt der Mächte“, die „nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch überregional und deutschlandweit in der ersten Liga spielten“. Schittges betonte aber auch, dass de Werd in seiner Sammlertätigkeit, Kennerschaft und seinem Geschick bei der Beschaffung von Geldmitteln kaum zu übertreffen gewesen sei.

Dass er als international renommierter Fachmann für die Bildschnitzkunst des Mittelalters gilt, belegt nicht zuletzt sein derzeitiges Kalkarer Engagement. Daneben galt seine Leidenschaft aber immer auch der Kunst des 20. Jahrhunderts und avantgardistischen Strömungen.

Geradezu atemberaubend aber war es, so Schittges, „dass das Museum Kurhaus auch international zu einer der ersten Adressen für die Präsentation von Gegenwartskunst wurde“. Zur Summe und Abrundung eines wissenschaftlichen Lebenswerkes, das in der rheinischen Museumslandschaft seinesgleichen suche, sei es mit der Eröffnung des erweiterten Museums Kurhaus gekommen. Schittges: „Ich fühle mich geehrt, Sie auszeichnen zu dürfen.“

Ähnlich beeindruckt äußerte sich der stellvertretende Bürgermeister Joachim Schmidt. „Ich fühle mich bereichert, Sie kennengelernt zu haben“, fasste er sein sehr persönliches Grußwort zusammen.

Der Kreis schließt sich

„Heute ist ein sehr schöner Tag für mich“, dankte de Werd seinen Vorrednern. „Für mich schließt sich heute ein Kreis.“ Er habe seine ersten Schritte im Haus Koekkoek mit Unterstützung durch den LVR gemacht (von dort kam ein Jahr lang sein Gehalt als wissenschaftlicher Mitarbeiter). Als besonderen Anstoß für die museale Zukunft der Stadt sieht de Werd bis heute den Ankauf des Grabes von Johann Moritz von Nassau durch die Stadt Kleve. „Von seiner Weitsicht profitiert die Stadt bis heute,“ mahnt er mit diesem Erbe behutsam umzugehen. Mit der Förderung der auf dem Belvedere installierten Pallas Athene durch den LVR ende die Geschichte. Seine Geschichte.