Kleve. . Die ersten deutsch-niederländischen Konsultationen im Kurhaus Kleve waren ein lockerer Treff auf höchster Regierungsebene. Angela Merkel nahm Bürgermeister Theo Brauer unter ihre Fittiche.

Nein, den Regenschirm gab Bundeskanzlerin Angela Merkel nun doch nicht her. Auch wenn Bürgermeister Theodor Brauer ganz charmant die hohe Dame aus Berlin auf den Weg über die Joseph-Beuys-Allee zum Kurhaus begleiten wollte: Die Regierungschefin gibt nun mal ungern das Heft aus der Hand. Sie nahm den ersten Bürger der Stadt Kleve entschlossen an ihre Seite: „Ich beschirme Sie schon“, sagte sie kurz und trat mit dem Bürgermeister und Amtskollegen Mark Rutte vor die Kameras. Bilder, die für die Klever Ewigkeit sind: Theodor Brauer im siebten Himmel seiner Träume.

Es war ein wunderbarer Tag, trotz des andauernden Regens. Kleve hat gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt eine perfekte Organisation geboten. „Alles lief völlig reibungslos“, freute sich Theodor Brauer. Um kurz vor Drei landete der Hubschrauber der Bundeskanzlerin auf dem Sportplatz des DJK Kellen. Alle Augen waren jetzt auf die einfahrenden Minister gerichtet. Nach und nach hielten die schwarzen Limousinen mit Berliner-Kennzeichen vor dem Kurhaus. Und wurden von der Stadtspitze begrüßt.

Ganz ungezwungen, ganz nett

Pünktlich um kurz nach 15 Uhr traten die Minister schon wieder aus dem Kurhaus, zu einer Ehrenparade vor dem Eisernen Mann. Das Wachbataillon der Bundesregierung war aus Berlin angereist, um den Staatsgästen die Ehre zu erweisen. Im strömenden Regen spielten sie das Wilhelmus, die niederländische Nationalhymne, und das deutsche Volkslied. Aus der Ferne konnten die Bürger das Geschehen verfolgen, Angela Merkel und Mark Rutte beim Defilee beobachten.

Im Anschluss begleitete die Stadtspitze die politischen Gäste in das Kurhaus. Theodor Brauer und Museumsdirektor Harald Kunde zeigten in zehn Minuten ein Stückchen vom Joseph Beuys Atelier. „Das Haus hat ihr sehr gefallen“, freute sich Kunde. Und Theo Brauer war von der Spontanität des niederländischen Premiers begeistert: „Der sagte einfach zu mir: Hi, Herr Brauer. Ganz ungezwungen, ganz nett.“

Im Spiegelkabinett unterhielten sich die Regierungschefs unter vier Augen. „Das ganze Haus wurde ja in ein Tagungshotel umgebaut“, erzählt Brauer. Bequeme Sessel und Stühle wurden herbeigeschafft, die Beleuchtung wurde verbessert. „Das war ein enormer Aufwand“, sagt der Bürgermeister. „Wir haben aber schon darauf geachtet, dass das Museum nicht seinen Charakter verliert“, wirft Kunde ein.

Wie teuer der Staatsbesuch nun war, könne Brauer nicht sagen. Auch Summen in sechsstelliger Höhe wollte er nicht bestätigen: „Ich gehe davon aus, dass die Kosten der Bund übernimmt. Das meiste wird nicht von Kleve übernommen.“ Der Empfang sei aber mit einem enormen Imagegewinn für die Stadt verbunden: „Das darf ruhig auch etwas kosten“, so Brauer.