Kleve. . Angela Merkel ist nicht der erste deutsche Regierungschef, der nach Kleve kommt. Helmut Schmidt und Dries van Agt trafen sich am 1. Dezember 1978 im Haus Koekkoek
Hoffentlich wird keine Suppe serviert. Mit Suppen hat man in Kleve bereits so seine Erfahrungen gemacht. Damals, am 1. Dezember 1978, gab es schon einmal ein deutsch-niederländisches Regierungstreffen in der Schwanenstadt. Helmut Schmidt war Bundeskanzler und Dries van Agt niederländischer Ministerpräsident. Sie trafen sich gemeinsam mit ihren Außenministern Hans-Dietrich Genscher und Chris van der Klaauw im Haus Koekkoek. Und die historischen Aufzeichnungen offenbaren, dass die Suppe am Tisch zu einem peinlichen Malheur führte: Außenminister van der Klaauw, ein liebenswerter aber auch unbeholfener Mensch, soll gegen 19 Uhr den Teller auf seinem Schoß ausgekippt haben. Das Klirren des Geschirrs aus dem Konferenzraum sei weithin hörbar gewesen.
Hoffen wir mal, dass der Kanzlerin Angela Merkel und ihren Ministern am kommenden Donnerstag eine solche Peinlichkeit in Kleve erspart bleibt. 55 Jahre nach dem Treffen zwischen Schmidt und van Agt wird die Kanzlerin mit Premierminister Mark Rutte im Kurhaus Platz nehmen, um hier über deutsch-niederländische Angelegenheiten zu sprechen. In der Klever Stadtverwaltung ist die Betriebsamkeit ob dieses Besuches groß. Leider mag man aus dem Bürgermeisterbüro nicht verraten, welche Vorbereitungen die Stadt im Kurhaus treffen muss.
Militärische Ehren
Aus dem Bundespresseamt ist zu hören, dass die Ministerriege aus Deutschland und den Niederlanden gegen 13 Uhr erwartet wird. Die Kanzlerin und der Premierminister sollen um 15 Uhr eintreffen. Das militärische Wachbataillon wird den niederländischen Staatsgast in Kleve mit militärischen Ehren willkommen heißen. Um 17 Uhr folgt ein Empfang durch die Stadt Kleve.
Wer liefert die Blumen, wer serviert die Häppchen? Details am Rande werden zurzeit noch wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Franz Vierboom aus Kranenburg, der sonst die Gastronomie im Kurhaus verantwortet, wird auf jeden Fall kein Kanzlermenü erstellen dürfen: „Nein, man hat uns nicht gefragt“, sagt der Gastronom enttäuscht.
Auch aus dem Museum Kurhaus ist nichts zu hören. In einer Pressemitteilung ist zu lesen: „Von Mittwoch, 22. Mai, bis Freitag, 24. Mai, muss das Museum Kurhaus wegen einer Veranstaltung für das Publikum geschlossen bleiben.“
Sicherheit wird natürlich ganz groß geschrieben. Aber auch dazu keine Details. Wie man hört, sollen die Gullideckel zugeschweißt werden und die Kanäle vorher mit einer Kamerafahrt überprüft werden.
Übrigens: In Kleve waren einige Kanzler. Alt-Bürgermeister Richard van de Loo erinnerte daran, dass auch Konrad Adenauer, Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt in Kleve zu Gast waren, allerdings entweder vor oder nach ihrer Zeit als Kanzler. Helmut Kohl war 2009 als Altkanzler in Kleve und sprach im Wahlkampf vor 3000 Menschen vor der Schwanenburg.