Kleve/Nimwegen.

Die Römer hatten hier eine Burg, Karl der Große auch, und Kaiser Friedrich I. Barbarossa tat es seinen Vorgängern gleich. Er ließ in Nimwegen eine große Burg bauen.

Heute haben sich dort, am Valkhof, nur noch zwei Reste erhalten. Die Burg selbst riss man Ende des 18. Jahrhunderts ab. „Die Geschichte der Staufer ist die Geschichte einer fast vergessenen Periode in Nimwegen“, sagte Huub Kurstjens bei seinem Vortrag beim Comitato Dante Alighieri Kleve im Klever Kolpinghaus. Erstaunlich viele Zuhörer, darunter auch zahlreiche Mitglieder der „Nachbarn ohne Grenzen“, hatten sich eingefunden, um mehr über die Periode zwischen 1150 und 1250 zu erfahren.

Statue und Kreisverkehr

Nimwegen war damals eine bedeutende Stadt, und wenn Friedrich Barbarossa hier weilte, war es gar Zentrum der deutschen Reichsgewalt. Auf einem Gedenkstein von 1155 preist Friedrich Barbarossa den Baubeginn und auch sich selbst. Selbst heute noch ist Friedrich Barbarossa in Nimwegen anwesend: Eine Statue auf der Fassade des alten Rathauses zeigt den rotbärtigen Kaiser. Auch an seinen Sohn, Kaiser Heinrich VI., erinnert das moderne Nimwegen - ein Kreisverkehr ist nach ihm benannt.

Dabei, so Huub Kurstjens, Sekretär der Nimweger Dante-Gesellschaft, sei Heinrich VI. sogar in Nimwegen geboren worden. 1165 war das.

Später tobte er sich allerdings lieber in Süditalien aus, wo er schon mal einen Gegner von einem Pferd durch die Straßen schleifen ließ, um ihm danach einen schweren Stein an der Zunge zu befestigen und kopfüber aufzuhängen.

Sein Enkel, abermals ein Heinrich und Sohn des berühmten Kaisers Friedrich II., verlieh Nimwegen am 31. August 1230 die Stadtrechte. „Das war ein einzigartiger Vorgang“, so Kurstjens. Dieser Heinrich, deutscher König, bis sein Vater ihn ab- und in Süditalien festsetzte, sorgte also dafür, dass Nimwegen als einzige Stadt in den nördlichen Niederlanden zum Beispiel seine eigenen Münzen prägen und Urkunden ausstellen durfte. „Im öffentlichen Bewusstsein kommt er allerdings schlecht weg“, sagte Kurstjens. „Nur ein schäbiger, nach Urin stinkender Hinterhof ist nach ihm benannt.“

Doppeladler im Stadtwappen

So ungerecht kann die Nachwelt sein. Der Doppeladler, den Nimwegen im Stadtwappen trägt, verrät ebenso den Einfluss der Staufer wie die Stadtfarben Schwarz/Rot. Kurstjens: „Nimwegen wollte wohl sein Prestige erhöhen, indem es das kaiserliche Wappen benutzte, auch als es schon gar nicht mehr freie Reichsstadt war.“

Dass es ausgerechnet die 9. SS-Panzerdivision Hohenstaufen war, die 1944 in Arnheim und Nimwegen den Widerstand der Alliierten brechen sollte, mutet da etwas unheimlich an. „Hitler war fasziniert von den staufischen Kaisern“, erklärte Kurstjens. Aber die ruhmreiche Vergangenheit eignete sich schlecht als Namenspatron für neue Feldzüge. Wie Hitlers „Unternehmen Barbarossa“, der Überfall auf die Sowjetunion, ausging, ist ja bekannt.