Kleve. .
Wenn am 12. Oktober zum ersten Mal der Werner Deutsch-Preis verliehen wird (NRZ berichtete), wird damit nicht nur ein junger Künstler geehrt, die Auszeichnung erinnert zugleich an den vor zwei Jahren im Alter von 63 Jahren verstorbenen Professor für Psychologie, Dr. Werner Deutsch, der 1947 in Hau geboren worden war.
Sein Interesse galt nie nur der Wissenschaft, die er seit 1987 als Professor an der Technischen Universität Braunschweig viele Jahre vermittelte. „Wahrscheinlich wäre Werner Deutsch lieber Künstler geworden“, ist sich Werner Steinecke sicher, der Deutsch mehr als 35 Jahre kannte. So schloss Deutsch, der in Münster und Marburg studierte, während dieser Zeit außerdem seine Psychodrama-Ausbildung in Stuttgart bei Heika Straub ab und ließ sich von Dorothea Brinkmann gesanglich ausbilden. Als Tenor trat er zusammen mit anderen Musikern öffentlich auf oder betreute Psychodramagruppen.
Werner Deutsch arbeitete von 1977 bis 1987 am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nimwegen. Zudem übernahm er mehrere Lehraufträge bzw. Gastprofessuren an den Universitäten Nimwegen, Mannheim, Göttingen und Umea in Schweden.
Fachlich galt sein besonderes Interesse dem jüdischen Wissenschaftler William Stern, der sich unter anderem mit dem Intelligenzquotienten beschäftigte.
Verdient gemacht hat sich der Sammler auch um die Kunst und Kultur in seiner Heimat. In den 80er Jahren engagierte er sich als Mitglied im Kulturausschuss Kleve für den Erhalt des heutigen Museums Kurhaus. Streitbar war Deutsch, wenn es um den Erhalt historischer Gebäude in der Stadt ging. Gemeinsam mit Steinecke gab er 1989 den „Abrisskalender“ heraus, in dem nicht mehr existierende Häuser dem ‘Neubau’ gegenübergestellt wurden. „Ein Erfolg“, erinnert sich Steinecke. „Die 300 Exemplare waren in zwei Wochen vergriffen.“
Werner Deutsch organisierte Ausstellungen in Kleve (u.a. für Gerd Borkelmann) oder in Braunschweig (für Gitta van Heumen-Lucas). Er war beteiligt an der Lamers-Stiftung, lud zu Künstlergesprächen ins Haus Koekkoek und später ins Kurhaus ein. Neben dem Preis ist ihm nun auch eine Mappe mit grafischen Arbeiten von 17 Künstlern gewidmet, die Werner Deutsch eng verbunden waren. Die Mappe kann im Haus Koekkoek oder Kurhaus zu 250 Euro erworben werden oder bei Werner Steinecke unter werde-was@t-online.de