Kleve/Ecuador. .
Martin Marx reiste für zwölf Tage dorthin, wo die wichtigste Zutat der Schokolade ihren Ursprung hat: nach Ecuador.
„Mit dem Kakao fängt alles an“, umschreibt Martin Marx den Ursprung einer guten Schokolade. Immer wieder erzählt der Klever Unternehmer den Kunden in seinem Geschäft, der Schokoladenmacherei an der Kavarinerstraße, wie die süßen Versuchungen in der Ladentheke entstehen. Und warum gerade seine Pralinen ein wenig teurer sind als die Ware im Discounter um die Ecke. „Das liegt an der besonderen Kakaobohne, die darin verarbeitet ist“, so Marx. „Arriba“ lautet der Name dieser Edelsorte. Und wo genau die ihren Ursprung hat, das schaute sich Martin Marx einmal aus nächster Nähe an.
Sein Wissen über Kakaofrüchte und deren Weiterverarbeitung zur Schokolade bis hin zu fertigen Pralinen hatte Marx bislang nämlich nur aus Büchern. Diese habe er gelesen und die Informationen geglaubt. „Und nun habe ich es auch tatsächlich gesehen.“ Im Juli reiste der Schokoladenfachmann nach Südamerika. Elf Stunden dauerte der Flug, bis der Emmericher endlich in der Heimat jener Kakaofrucht war, die auch in den Pralinen und Tafeln der Schokoladenmacherei verarbeitet sind: Ecuador.
„Die Idee zum Ursprung unserer Produkte zu reisen, schlummerte schon lange in mir“, so Marx. Doch eine spezielle Kakao-Tour durch Ecuador zu buchen sei gar nicht so einfach. Rund 9680 Kilometer Luftlinie entfernt und wenigstens 2783 Meter höher als der beschauliche Niederrhein ging es dort zwölf Tage lang mit zehn weiteren Kakao-Liebhabern und einer deutschsprachigen Reiseleitung „durch ein Land voller Extreme“, wie Marx erzählt.
An einen Moment der eindrucksvollen Reise, wie er sagt, erinnert er sich aber besonders. Und zwar, als er nach einer eineinhalbstündigen Flussfahrt und einer längeren Wanderung auf einem Trampelfahrt sie endlich sah: „Die vielen bunten Früchte an den Kakaobäumen, die die Bauern mit ihren Familien selbst bewirtschaften“, so Marx. Hier schlug das Herz des Schokofreunds richtig hoch. So hoch, dass er einige Früchte sogar nach Deutschland mitnahm, um sie hier in Seminaren Schokofreunden zu präsentieren.
Ein Erlebnis von vielen, wie er sagt. Ebenfalls ein Highlight der Reise: der Besuch der Weiterverarbeitungsfirma – eine so genannte Kooperative, in der der Ertrag von 600 Bauern der Region weiterverarbeitet wird. „Trotz aller Gemütlichkeit, die sonst in Ecuador zu Grunde gelegt wird, ging es dort zu meiner Überraschung sehr organisiert zu“, so Marx. Bei einer Führung über die Anlage, konnte der komplette Ablauf von der Lieferung der Bohnen bis hin zu ihrer Trocknung verfolgt werden. „Faszinierend.“
Nach dieser Reise weiß Marx eines sicher: „Zum letzten Mal bin ich nicht dort gewesen“, so der Schokoladenmacher. In zwei, vielleicht drei Jahren will er wieder die Reise nach Ecuador wagen. Am liebsten mit vielen weiteren Niederrheinern und Schokoladenfans, die sich dann wie er auch einmal ein Bild von dem Ursprung der Pralinen in seiner Ladentheke machen sollen.