Niedermörmter. Noch ruht die „Carl Straat” im Baggerloch Niedermörmter, in Sichtweite vom Xantener Yachtclub. Doch am Donnerstag hat das Taucherglockenschiff seine Position in dem Jahrhundertbauwerk Flutmulde eingenommen und wird hier in den nächsten sechs Tagen besondere Aufgaben erfüllen.
Dipl.Ing. Dietmar Abel vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg, der die Flutmuldenplanung seit 20 Jahren begleitet, freut sich, dass alles zeitgerecht läuft. Und dabei hat die Fertigstellung der Fährschneise oberste Priorität, denn Palmsonntag soll das Rääße Pöntje wieder seinen Betrieb aufnehmen. Von seinem neuen Standort aus, aber immer noch auf Sichtweite.
Thomas Bach ist zweiter Mann an Bord der Carl Straat. Als Schleusenwärter der Taucherglocke kennt er das Schiff, was wohl weltweit einzigartig ist, wie kein anderer. Die Glocke ermöglicht es, im Trockenen unter Wasser Untersuchungen und Arbeiten durchzuführen. Sie wird mittels Überdruck in Abhängigkeit von der Tauchtiefe gegen eindringendes Wasser geschützt, funktioniert also wie ein unter Wasser umgestülpter Becher.
Bis maximal zehn Meter geht die Tauchglocke in die Tiefe. In einer Druckluftschleuse werden die Arbeiter an den höheren Luftinnendruck in der Glocke gewöhnt. Nach der Anpassungszeit steigen sie aus der Schleuse in das Schachtrohr, über eine 15 Meter lange Treppe, die in die Tauchglocke führt. Sie ist an der Unterseite offen. Die Arbeiten überwacht der Geräteführer per Videokamera. Etwa ein bis zwei Stunden arbeiten die Männer auf dem Sohlengrund, dann legen sie eine Pause an Deck ein.
Sieben Mann sind derzeit an Bord, um die Sohle in der neu errichteten Fährschneise zu kontrollieren. Hier ist inzwischen das Deckwerk eingezogen worden, was heißt: Eine Steinlage, 70 Zentimeter hoch, ist als Sicherung eingebracht worden. Da diese sich aber nicht mit Sand verträgt, musste unter der Steinschicht eine zehn Millimeter starke Sandmatte aufgebracht werden.
Proben werden entnommen
Die Carl Straat überprüft jetzt in den Randbereichen, ob diese Schicht vernünftig verlegt wurde, die Deckung in Ordnung ist. Zudem wird geprüft, wie sich die eingebrachten Massen verdichtet haben und in welcher Zeit dies geschehen ist. Dazu werden Proben entnommen. Über Sandersatzproben wiederum wird das Volumen ermittelt. „Damit wir nachher exakt verfüllen können. Immerhin macht es einen Unterschied, ob man für den Querschnitt 30 cm Deck-lage mehr oder weniger benötigt”, erklärt Abel.
Derzeit wird an der Fährrampe mit Hochdruck gearbeitet. Anfang März beginnen dann die Arbeiten für die Flutmuldentrasse. Die Flutmulde wird als naturnaher Seitenarm mit einem trapezförmigen Querschnitt gestaltet, dessen Sohle 30 bis 40 Meter breit ist. Die Böschung der Fährschneise ist derzeit noch mit Steinen für den Winter gesichert, die oberen Schichten werden aber im Frühjahr abgetragen und dann bepflanzt.
Die Kampfmittelsondierung auf der ehemaligen Zuwegung zur Gaststätte Sandhövel ist abgeschlossen. Alles läuft nach Plan. Selbst bei einer unerwartet hohen Hochwasserwelle könnte man die Baugrube gezielt fluten.