Goch. Bündnis in Goch rief zur Kundgebung auf dem Marktplatz. 1800 Bürger kamen und demonstrierten gegen rechts. Das sagte der Bürgermeister.

So viele Menschen hatte der Marktplatz in Goch wohl lange nicht mehr gesehen. 1800 Menschen setzten am Sonntag, 28. Januar, bei strahlend blauem Himmel ein gemeinsames Zeichen gegen rechts. Angemeldet waren nach Aussagen der Polizei Goch 500 Teilnehmer. „Nie wieder ist jetzt – Miteinander Goch“.

Nach der großen Demonstration in Kleve mit Tausenden Teilnehmern hatte auch ein breites Bündnis in Goch ab 13 Uhr zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus geladen – und die Gocher Bürger kamen in Scharen, inklusive Flaggen und Plakaten. Auch in Goch wurden die Erwartungen der Organisatoren übertroffen.

Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein. 
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein.  © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch

Demokratie ist kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit

Ganz vorne mit dabei auch die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Goch, Friederike Küsters: „Demokratie fängt im Kopf an und wir müssen zusammenhalten und zusammen für die Demokratie kämpfen. Das ist kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit“, so Küsters.

Auf dem Plakat von Teilnehmerin Elisabeth Fischer war zu lesen: „Nazis auf den Mond, weil da keiner wohnt“. Ihr Statement für den Sonntag: „Gegen Rassismus, für die Demokratie, für Menschen.“

Viele Plakate gab es zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch. 
Viele Plakate gab es zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch.  © Emmerich | Petra Zellhofer-Trausch

Viel Applaus für Dietmar Stalder

Kurz nach 13 Uhr betrat, als Sprecher des Bündnisses in Goch (CDU, SPD, Grüne, FDP und Bürgerforum), Dietmar Stalder die Bühne. „Wir, ein breites Bündnis der demokratischen Parteien, Verbände, Vereine und Kirchen der Stadt Goch, setzen an diesem Sonntag ein gemeinsames Zeichen gegen die rechtsextremen Triebe in unserem Land.“ Unter viel Applaus machte Stalder nochmals auf den „Masterplan zu Remigration“ aufmerksam, der Millionen Menschen aus Deutschland vertreiben soll, wie Correctiv-Recherchen zum sogenannten „Geheimtreffen“ zwischen AfD-Funktionären, rechtsextremen Aktivisten und Geldgebern aufdeckten. Der Vorschlag erinnere an die Nationalsozialisten 1940. „Wir stellen uns solchen rechtsextremen Umtrieben als Demokraten entschieden entgegen!“ Einmal mehr wären rechtsextremistische und verfassungswidrige Pläne von Funktionären und Mitgliedern der AfD offengelegt.

Dietmar Stalder hielt als Sprecher des Bündnisses in Goch eine Rede auf dem Marktplatz.
Dietmar Stalder hielt als Sprecher des Bündnisses in Goch eine Rede auf dem Marktplatz. © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch

„Es ist höchste Zeit, zu handeln und ein Zeichen zu setzen – Nie wieder ist jetzt“, so Diemar Stalder unter viel Applaus aus dem Publikum. „Nur miteinander sind wir Stadt!“

Bürgermeister Knickrehm unterstreicht den Grundpfeiler des Grundgesetzes

Bürgermeister Ulrich Kickrehm gehörte zu den Rednern auf der Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch.
Bürgermeister Ulrich Kickrehm gehörte zu den Rednern auf der Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch. © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch

Der Bürgermeister der Stadt Goch Ulrich Knickrehm betonte in seiner Rede eingangs den Artikel 1, Absatz 1, als Grundpfeiler des deutschen Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dies sei für viele Menschen in den letzten Jahren so selbstverständlich geworden, dass man sich kaum noch darum Gedanken gemacht hätte. In diesen unruhigen Zeiten, die die Menschen mit so vielen Herausforderungen wie nie nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigten, sei es von entscheidender Bedeutung, dass man sich an die Werte erinnere, die die Menschen als Gesellschaft definierten.

„Diese Werte müssen wir gegen Bedrohungen verteidigen und auch gegen solche Leute, die diese Werte leugnen.“ Wenn sich Personen, dazu auch noch einige in parteipolitischen Funktionen, organisiert träfen, um sich über Massendeportationen auszutauschen, „dann, meine Damen und Herren, ist unsere Demokratie in Gefahr. Denn dies hat nicht mit der Achtung der Menschenwürde gemeinsam“, so Ulrich Knickrehm.

Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein. 
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein.  © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch

Gegen ein Klima von Angst und Unsicherheit

Vorurteile und Diskriminierung würden die Gesellschaft schwächen. Gegen Hetze und Diskriminierung müsse man vorgehen, sonst würde ein Klima von Angst und Unsicherheit geschaffen. Erschreckenderweise würde man dies nicht mehr hinter vorgehaltener Hand erleben, sondern zynisch und offen als Meinungsäußerung getarnt.

Bei aller Freude über die Vielzahl der Kundgebungen und Teilnehmer gab es aber auch mahnenden Worte: Sich zu einer Demonstration treffen, reiche nicht. „Es ist unsere Pflicht als Bürgerinnen und Bürger, aktiv der Verbreitung von Hassreden, Diskriminierung und Rassismus und Grundgesetz-verleugnenden Äußerungen entgegenzutreten und sicherzustellen, dass unsere öffentlichen Diskurse von Respekt und Toleranz geprägt sind.“

Der Rede von Bürgermeister Ulrich Knickrehm folgte ein Auftritt der Gocher Prinzenpaares, die mit ihrer Garde ebenfalls zur Kundgebung erschienen waren. Die Kundgebung verlief friedlich.

1800 Teilnehmer kamen zur Kundgebung auf den Gocher Marktplatz.
1800 Teilnehmer kamen zur Kundgebung auf den Gocher Marktplatz. © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch
Ein Plakat zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch. 
Ein Plakat zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Goch.  © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein. 
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein.  © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein. 
Bündnis in Goch lud am 28. Januar in Goch zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus ein.  © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch