Kleve. Benötigt Kleve wirklich eine teure Bahnunterführung? Es gibt günstigere Alternativen für Radfahrer, Fußgänger und Rollstuhlfahrer.
Architektin Laura Höfer stellte dem Klever Bauausschuss die Goldkantenlösung für eine Bahnunterführung vor. Auch wenn noch keine Kosten genannt wurden, ist jedem Stadtrat klar: Das Ding kostet einen zweistelligen Millionenbetrag. Geld, das die Stadt nicht hat. Geld, das die Bahn oder das Land oder wer auch immer zuschießen müsste.
Das Vorhaben ist zu aufwendig
Lohnt sich das wirklich? Die ersten kritischen Fragen der Stadträte lassen es bereits erahnen: In den Fraktionen ist man noch nicht davon überzeugt, dass die vorgestellten Planungen wirklich realistisch sind. Eine Schleusenplanung in Brienen für zig Millionen Euro ablehnen, aber einer Bahnunterführung in Kellen für zig Millionen zustimmen? Das passt nicht zusammen.
Unwägbarkeiten bei der Auführung
Zumal es auch Alternativen gibt. Für Radfahrer ist der kleine Umweg über den Kreisverkehr Wiesenstraße kein Problem, und Fußgänger können über die bestehende Fußgängerbrücke auf die andere Gleisseite gelangen. Die Brücke wird auch bei einer Gleisunterführung nicht abgerissen. Für Rollstuhlfahrer könnte man zwei Aufzüge an der Fußgängerbrücke errichten. Das Argument, dass die Aufzüge dann Opfer von Vandalismus werden, ist eher schwach. Die technische Überwachung müsste entsprechend gut sein. Und nicht zuletzt: In der Tat könnte man bei Schulbetrieb auch häufiger den Zug auf Gleis 2 halten lassen, damit die Schüler erst gar nicht auf die andere Seite müssen.
Nicht zu unterschätzen sind die bautechnischen Schwierigkeiten. Wenn Architekten schon vor Baubeginn sagen, die Grundwassersituation sei „schwierig“, bedeutet das in der Regel vor allem eines: Es dauert länger als geplant und es wird teurer. Auf beides kann man in Kleve gerne verzichten.
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