Kreis Kleve. Hilde Levers aus dem Kreis Kleve ließ sich bei der Sendung First Dates auf Vox auf ein Treffen mit einem Unbekannten ein. Was daraus wurde.

Das will wohl mancher: Mal Mäuschen spielen und Leute beim ersten Kennenlernen belauschen. Es geht aber auch anders: mit Kameras in jeder Ecke und einem Millionen-Publikum, das einem zuhört, wenn man sagt „Ich finde mich toll.“ Das jedenfalls sagte Hilde. Fürs Fernsehen auf dem Sender Vox ließ sie sich bei der Sendung First Dates auf einen Rendezvous mit einem Fremden ein.

Beide sagten, sie könnten sich ein zweites Treffen vorstellen

Auf ein First Date ließ sich Hilde Levers ein und setzte mit Überlegung fürs Erinnerungsfoto die Schmetterlingsmaske auf.
Auf ein First Date ließ sich Hilde Levers ein und setzte mit Überlegung fürs Erinnerungsfoto die Schmetterlingsmaske auf. © Screenshot | First Dates

„Die Kameras haben mich überhaupt nicht gestört. Ich war total tiefenentspannt“, erinnert sie sich. Hilde Levers ist 56. Eine schicke blonde Frau, offenes Lächeln, selbstbewusst, humorvoll. Fürs Fernsehen nannte sie ihren Herkunftsort Kleve, so stand es auf dem Bildschirm. „Na ja, Kreis Kleve. Wer kennt schon Wemb?“, lacht sie, während sie in Kleve ihren Tee trinkt. Sie ist durchaus öfter in der Kreisstadt.

Dass die Sendung jetzt im Fernsehen lief, hat sie überrascht von Freunden erfahren. Denn tatsächlich ist das Date zwei Jahre her. Die Sendung war eine Wiederholung. Ja, aber was wurde denn nun aus dem Date? Am Ende des Treffens mit diesem ominösen Wolfgang hatten beide gesagt, dass sie sich ein zweites Treffen durchaus vorstellen könnten.

Freundinnen hatten ihr geraten, sich für die Sendung zu bewerben

Hilde schildert, wie es lief. Freundinnen hatten ihr geraten, sich doch einfach mal für die Sendung zu bewerben. Ein halbes Jahr später bekam sie einen Rückruf von Vox, ob ihre Suche nach einem Partner noch aktuell wäre. Hildes Ehemann, dessen Todeszeitpunkt sie sich als große Uhr auf Schulter und Oberarm tätowieren ließ, war vor sechs Jahren gestorben. Sie war bereit für neue Bekanntschaft.

Zum Dreh in Köln angekommen, waren die angekündigten Paare jeweils getrennt mit Shuttle-Bus zur ehemaligen Lagerhalle in Köln-Ehrenfeld gebracht worden, in der ein heimeliges Restaurant aufgebaut ist. Der Koch Roland Trettl ist Gastgeber und mit seinem Personal ein bisschen Verkuppler, ein wenig Kommentator – zusätzlich zu der professionellen, schlagfertigen Stimme aus dem Off.

Er erzählte gerne und viel und fragte Hilde kaum etwas

Üblicherweise setzen sich die Kandidaten an den Tresen, bekommen ein Getränk und werden später fürs gemeinsame Essen zu einem Tisch geführt. Hilde wollte es anders: Nicht wie alle am Tresen, sondern auf einem Sofa begrüßte sie ihr Blind Date. Ein gewisser Wolfgang.

Dass der 59-Jährige Personaltrainer in Meerbusch sei, handgemachte Musik liebt, erfuhr das Publikum am Fernsehbildschirm schnell. Er erzählte gerne und lange und viel. Er fragte Hilde kaum etwas. Und schilderte sie Privates von sich aus, kam als Antwort von ihm: „Okay.“ Sie versuchte es mit einem neutralen Thema: Sie renoviere gerade ihre Wohnung. Das war Stichwort für ihn, von seiner Wohnung zu erzählen. Auch wenn aus den anderthalb Stunden Gespräch am Tisch natürlich vieles herausgeschnitten wurde, sagt Hilde auch heute noch: „Er war schon sehr egoistisch.“

In den Sozialen Medien gab es einen Shitstorm

Was die Kandidaten hinterher im Interview zu ihrem Date-Partner sagen, packt die Regie für die Zuschauer kunstvoll in die Sendung ein. „Ehrlichkeit ist sehr erotisch für mich“, gesteht sie. Und er sagt: „Sie ist normal, nichts Besonders“. Na, das gab einen Shitstorm in den Sozialen Medien. „Da war richtig was los. Alle haben gesagt und geschrieben: Der ist nix für dich. Das passt überhaupt nicht. Lass die Finger von dem. Du hast was anderes verdient“, zitiert sie heute lachend.

„Weil man sich in eineinhalb Stunden nicht wirklich kennenlernt“, wäre sie spontan zu einem weiteren Treffen bereit gewesen, erklärt die Bäckereifachverkäuferin. Doch das zweite Date gab es nie. „Wir haben noch nicht mal die Handynummern ausgetauscht.“

Sie setzte durchaus überlegt eine Schmetterlingsmaske auf

Zu einem Erinnerungsfoto in der Fotobox allerdings setzen sie sich zusammen, er mit seinem Hut, sie versteckte ihr halbes Gesicht hinter einer Schmetterlingsmaske. Durchaus überlegt: „Ich wusste ja, er bekommt das Foto und ich. Was weiß denn ich, was er damit macht?,“ sagt die kluge Frau. „Ich bin eben sehr strukturiert und organisiert.“

Was sie gegessen hatte, „weiß ich gar nicht mehr. Irgendwas mit Fleisch und Cashewkernen. Es war richtig lecker. Und preiswert. Zusammen keine 40 Euro“, staunte sie. Dass dann beide die Rechnung auch noch getrennt bezahlt haben – oft lädt der Herr die Dame ein –, das passte zu der Szenerie.

Was würde sie heute an einem Partner suchen?

Was sie heute an einem Partner suchen würde? Das gleiche wie damals: Ehrlichkeit, Treue und Humor. Nichts Äußerliches? Kein Vollbart. Sollte er gerne reisen oder eher auf dem Sofa sitzen? „Reisen, gerne Richtung Spanien. Ich habe Freunde da und ich befasse mich gerne damit, wo ich bin“, verrät Hilde Levers. Bereut sie, dass sie im Fernsehen war? Nein. Eine Erfahrung mehr. „Nach der Sendung bekam ich nur positive Reaktionen aus meinem Bekanntenkreis“, freut sie sich.