Kleve. Die Stadt Kleve plant ein Fahrradparkhaus mit 100 Plätzen, aber nur für registrierte Kunden. Was das bedeutet und wie viel das kosten soll.

Kleve soll endlich ein Fahrrad-Parkhaus bekommen. Es soll hinter dem Bahnhof neben dem Postgebäude 100 überdachte Plätze bieten. Das plant die Stadt im Rahmen der Umgestaltung und Aufwertung des Bahnhofsumfeldes. Junge Leute aus dem Berufsbildungszentrum Kreis Kleve (BBZ) mit Sitz direkt auf der anderen Seite der Bahngleise übernähmen stundenweise Bewachung, Pannenhilfe und kleinere Reparaturen.

Zielgruppe sind Zugreisende und Dauerparker

Zielgruppe für das Fahrradparkhaus hinter dem Bahnhof sind eher Zugreisende, die Park-and-Ride nutzen wollen, oder für Berufstätige, die ihr wertvolles E-Bike den ganzen Tag in der Nähe ihrer Arbeitsstelle gesichert unterstellen wollen. Dafür muss man zahlen (Preise siehe unten). Die Radstation ist weniger für Kunden gedacht, die mal eben zum Einkaufen in die Stadt kommen.

Berufsausbildung zum Zweiradmechatroniker

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Während bestimmter Öffnungszeiten der Radstation ist Personal vom BBZ vor Ort. „Wir werden einen Meister vor Ort haben und bis zu fünf Arbeitsplätze mit Umschülern besetzen, welche dort eine Berufsausbildung zum Zweiradmechatroniker oder Fahrradmonteur machen“, antwortet Yvonne van de Loo vom BBZ auf NRZ-Anfrage.

„Wir starten, sobald der Bau eröffnet und abgenommen ist. Dies wird – unserer Planung nach – im Frühjahr 2024, pünktlich zur neuen Saison sein. Wir bauen hier nicht selbst, konnten aber im Rahmen der Möglichkeiten die baulichen Maßnahmen mitgestalten“, teilt Jürgen Michelbrink, der zuständige Geschäftsführer des BBZ, mit.

Zusätzliche Videoüberwachung noch nicht geklärt

Zu den Zeiten, in denen niemand vom Berufskolleg vor Ort ist, wird das Fahrradparkhaus nicht bewacht, jedoch ist die Sicherheit durch ein automatisches Überwachungssystem geregelt. „Es ist nicht vorgesehen, den Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Kleve oder einen speziellen Objektschutz mit der Bewachung der Radstation zu betrauen“, antwortet Stadtsprecher Niklas Lembeck auf NRZ-Anfrage. „Eine Prüfung, insbesondere des Datenschutzes, ob zusätzlich eine Videoüberwachung im Fahrradparkhaus installiert werden kann, läuft aktuell noch.“

Jeder Kunde ist registriert

Zugang zur Radstation gibt es grundsätzlich nur mit einer personalisierten Lösung. Jeder Kunde ist registriert. Er nutzt eine gebuchte Chipkarte über die App „DeinRadschloss“ des Unternehmens Kienzler Stadtmobiliar GmbH. Es vermietet seit 2021 bereits 34 geschlossene Rad-Boxen am Busbahnhof. Für den ersten Zugang zur Radstation muss man sich vorher online registrieren über ein elektronisches Zugangs- und Buchungssystem. Der Zugang ist aber auch mit dem VRR-Aboticket und dem Ticket2000 (angeschlossen sind Radstationen in 14 Städten im Verbundraum des VRR) möglich. Die Mitarbeiter des BBZ können während der Öffnungszeiten behilflich sein.

Die Einrichtung soll barrierefrei gestaltet werden – davon hängen auch die Landeszuschüsse ab (Förderrichtlinien Nahmobilität FöRiNah). Die Stadt Kleve stellt das zunächst über eine provisorische Baustraße mit 5,50 m breitem Radweg und 2,29 m breitem Gehweg auf städtischen Flächen sicher. Im Endausbau gibt es Flächen des Eigentümers einen etwa 4,50 m breiten gemeinsamen Fuß- und Radweg.

BBZ-Mitarbeitende sind auch Nothelfer am WC

Zur Radstation sollen gehören: Infobereich mit Fahrradservice, Abstellflächen für Reparaturräder, Nebenräumen wie WC, Behinderten WC, Aufenthaltsraum, Büro und Lager. Für die öffentliche Toilette, insbesondere die Behindertentoilette, stehen die BBZ-Mitarbeitenden während der Öffnungszeiten als Notfallhelfer bereit.

Die Kosten der Anlage sind im Haushaltsplan mit 670.000 Euro kalkuliert, 262.000 Euro muss die Stadt selbst tragen, der Rest wäre Zuschuss.

Die Preise fürs Fahrradparken in solchen Sammelabstellanlagen: pro Tag ein Euro, pro Woche fünf Euro, pro Monat zehn Euro, pro Jahr 70 Euro.