Kreis Kleve. Mit der Ausbildung zum Metallbauer kann man in vielen Bereichen arbeiten, denn Metall ist allgegenwärtig. Das muss man für den Beruf mitbringen.

„Es gibt kaum einen Lebensbereich ohne Metall, das ist nicht wegzudenken“, erklärt Jürgen Dußling. Der Lehrlingswart der Innung des Metallhandwerks des Kreises Kleve kennt sein Handwerk: „Man kann sagen, ich mache das schon mein Leben lang.“ Denn Dußling ist schon im elterlichen Schlosserbetrieb mit angeschlossenem Haushaltswarengeschäft aufgewachsen und hat dann mit 16 seine Lehre, damals noch zum Schlosser, gemacht. Der Meisterbrief folgte und er wurde selbstständig, mit bis zu 15 Mitarbeitern.

Mittlerweile ruht der Betrieb von Jürgen Dußling, was aber nicht heißt, dass er nicht mehr für den Beruf lebt. Als Lehrlingswart der Innung für Metallhandwerk und teils als freier Dozent ist er tief drin im Geschehen und kümmert sich seit Jahrzehnten in vielen Funktionen um den Nachwuchs in dem großen Gewerbe. Unter anderem habe er die überbetrieblichen Ausbildungsstrukturen mit aufgebaut.

Metallbauer: Ein vielfältiger Beruf mit vielen Bereichen

„Wenn man bei uns eine Ausbildung macht, kann man in enorm viele Richtungen spezialisieren“, so Dußling. Über Fahrzeuge, Aufzüge, Treppen und Geländer, Schlösser und Verriegelungen, Zäune, Türsysteme, Fenster, Industrieanlagen und -hallen oder den Fassadenbau sei vieles möglich.

Durch die drei Ausbildungsberufe der Innung, Feinwerkmechaniker Maschinenbau, Metallbauer Konstruktionstechnik und Metallbauer Nutzfahrzeuge, erlerne man ein Handwerk, welches vielfältig einsetzbar ist. „Das, was man lernt, sind Grundlagen, die man im Prinzip überall einsetzen kann, nur das Produkt ist ein anderes“, beschreibt es Dußling. Metall sei der größte Fachbereich, den es im Handwerk gibt.

Jürgen Dußling, Lehrlingswart der Innung des Metallhandwerks des Kreises Kleve.
Jürgen Dußling, Lehrlingswart der Innung des Metallhandwerks des Kreises Kleve. © NRZ | Tobias Harmeling

Im Kreis Kleve gibt es derzeit 123 Lehrlinge, die sich in der dreieinhalbjährigen Ausbildung befinden, wobei die meisten davon im Bereich Metallbau Konstruktionstechnik lernen. Im Schnitt sind das etwa 40 Lehrlinge pro Jahrgang in den letzten drei Jahren. „In diesem Jahr haben wir aber wahrscheinlich wieder einen leichten Anstieg bei den Auszubildenden“, freut sich Dußling. Die starten ab 1. August, deshalb könne man noch keine genaue Zahl abschätzen.

Jürgen Dußling sieht das Ausbildungssystem in Deutschland als eines der Besten in ganz Europa. Leuten mit Fachabitur würde Dußling deshalb immer auch raten, eine Ausbildung in Erwägung zu ziehen und nicht zu denken, dass dies im Vergleich zum Studium minderwertig sei. Dieses Image müsse besser werden, da das Handwerk im Allgemeinen so viel zu bieten habe.

Diese Voraussetzungen sollte man mitbringen

Laut Jürgen Dußling müsse man für den Beruf ein grundsätzliches technisches Verständnis mitbringen. „Leider ist das bei vielen Jugendlichen heute nicht mehr so gegeben.“ Darüber hinaus sollten mathematische Grundlagen vorhanden sein, um beispielsweise Flächenmaße ausrechnen oder auch mit Winkeln arbeiten zu können.

Lohnt es sich finanziell, den Beruf zu ergreifen? Wenn man sich die Tarifverträge ansieht, könne man nach ein paar Gehaltsstufen gut leben, erklärt Dußling. „Damit kann man sein Auto fahren, eine Familie gründen, vielleicht irgendwann ein Haus kaufen“, beschreibt er beispielhaft einen klassischen Lebensentwurf.

Das verdient man als Metallbauer

Im ersten Jahr als Geselle bekommt man nach Tarif einen Stundenlohn von etwa 14 Euro, der mit mehr Berufserfahrung aber ansteigt.

Trotz des Anstiegs bei den Ausbildungen suchen Betriebe im Metallbau derzeit dringend Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel schlägt sich auch hier nieder. „Das Problem ist, gute Leute zu finden“, so Dußling, denn nur mit Hilfsarbeitern komme man nicht weit.

Metallbau ist der größte Fachbereich im Handwerk.
Metallbau ist der größte Fachbereich im Handwerk. © NRZ | Tobias Harmeling

Vorurteile gegen sein Handwerk kenne Dußling nicht wirklich, außer man finde es schlimm, sich schmutzig zu machen. Doch Dußling sagt: „Wer schmutzige Pfoten hat, der hat auch was geschafft!“

Am Ende sehe man ein Ergebnis mit Bestand: „Wenn ich heute in die Stiftskirche in Kleve gehe und die Kreuze sehe oder die Innenausstattung, die aus Metall ist, und ich die gemacht habe, dann finde ich das etwas sehr Schönes!“

Last-Minute Ausbildungsbörse

„Wer bislang keine Ausbildungsstelle für dieses Jahr hat, sollte nicht aufgeben, aber jetzt unbedingt aktiv werden“, rät Markus Brandenbusch, Bereichsleiter Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Wesel. Aktuell gibt es im Kreis Kleve noch etwa 700 offene Stellen.

Die Berufsberatung und der gemeinsame Arbeitgeber-Service laden interessierte Jugendliche zu Gesprächen vor Ort ein.

  • Kleve: Donnerstag, 1. September, 10 bis 15 Uhr, Agentur für Arbeit Kleve, Hoffmannallee 11
  • Goch: Mittwoch, 31. August, 10 bis 15 Uhr, Agentur für Arbeit Goch, Wiesenstraße 44
  • Emmerich: Mittwoch, 10. August, 11 bis 15 Uhr, Agentur für Arbeit Emmerich, Normannstraße 54.
  • Weitere Infos im BiZ unter 0281 9620 455 oder via Mail unter wesel.biz@arbeitsagentur.de.