Kleve. Bis zu zehn Anrufe am Tag – Europol und andere betrügerische Maschen. Was kann man gegen die nervigen Anrufe machen? Das rät die Polizei Kleve.

Eine unbekannte Nummer ruft an, man hebt ab, keiner ist dran. „Hallo?“ – niemand meldet sich, auflegen. Eine halbe Stunde später: Verpasster Anruf von einer weiteren unbekannten Nummer. Manchmal sind es Handynummern, oft aber auch Festnetznummer, beispielsweise mit Krefelder oder auch Bonner Vorwahl, teils ausländische Nummern. Der Rückruf läuft häufig ins Leere: „Der angerufene Teilnehmer ist nicht erreichbar“, „Die Nummer nicht vergeben“.

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Im schlimmsten Fall passiert dies, so oder so ähnlich, fünf bis zehn Mal am Tag. Die Polizei Kleve bestätigt: Solche Anrufe seien gängige Betrugsmasche, in vielen verschiedenen Variationen. Man fragt sich zu Recht: Soll man überhaupt noch ans Telefon gehen, wenn eine unbekannte Nummer anruft? Die Sorge, wichtige Anrufe zu verpassen, oder Betrügern aufzusitzen, wächst zeitgleich mit der Frustration.

Betrug per Telefon: Anruf von Europol

In seltenen Fällen ist aber doch jemand an der anderen Seite und will etwas verkaufen, oder gibt sich beispielsweise als Ermittler von Europol aus. Unter einem Vorwand, dass die Ausweis- oder Kontodaten wohl missbraucht worden sind, sollen sensible Daten abgegriffen werden.

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„Wenn die Nummer einmal irgendwo gelandet ist, kann es durchaus sein, dass man auch öfter angerufen wird“, sagt Corinna Saccaro, Sprecherin der Polizei in Kleve.

Dass sich die Anzahl der angezeigten Anrufe oder Betrüge in letzter Zeit gehäuft haben, kann sie nicht bestätigen: „Das ist so ein Grundrauschen.“ Wenn einem das Telefongespräch komisch vorkomme oder sensible Daten erfragt werden, solle man im besten Fall auflegen, rät sie. Außerdem sollte man sich nicht weiterleiten lassen, oder auch keine Ziffer wählen, um weitergeleitet zu werden – dabei könnten hohe Kosten entstehen.

Wie kann man sich gegen unerwünschte Anrufe schützen?

Doch wie kann man diesem „Telefonterror“ entgegenwirken? Die Antwort ist ernüchternd, denn viel kann man nicht tun. Die eingehende Nummer für weitere Anrufe zu sperren, bringt nur bedingt etwas, da immer wieder neue Nummern von den Betrügern generiert werden. „Leider nein, richtig schützen kann man sich vor solchen Anrufen nicht“, erklärt Saccaro.

Manch einer bekommt immer wieder Fake-Anrufe von verschiedenen unbekannten Nummern. Man sollte keine sensiblen Daten rausgeben.
Manch einer bekommt immer wieder Fake-Anrufe von verschiedenen unbekannten Nummern. Man sollte keine sensiblen Daten rausgeben. © NRZ | Tobias Harmeling

Karin Bordin von der Verbraucherzentrale in Wesel erklärt sogar, dass die angezeigte Nummer häufig auch schon falsch sein kann, also nicht wirklich die Nummer ist, mit der angerufen wird. „Die angezeigte Nummer im Display kann gefälscht werden“, sagt Bordin. Deshalb bringe es dann auch nichts, solche Nummern beispielsweise der Bundesnetzagentur anzuzeigen.

Beschwerden über unliebsame Anrufe gibt es bei der Verbraucherzentrale immer wieder. Karin Bordin erklärt, dass man generell immer eher misstrauisch sein sollte: Keine Verträge abschließen, keine sensiblen Daten rausgeben und genau nachfragen, woher das Gegenüber überhaupt die Nummer hat. Anrufe rein aus Werbezwecken, denen man nicht im Vorfeld zugestimmt hat, sind unerlaubt.