Schenkenschanz. Am 12. Juni 1672 überquerten französischen Truppen den Rhein bei Kleve-Schenkenschanz und leiteten für die Niederlande das „Katastrophenjahr“ ein

Am 12. Juni 1672 - also vor genau 350 Jahren - begann für die Niederlande das so genannte „Katastrophenjahr“. Nur 24 Jahre nach der erlangten Unabhängigkeit von den spanischen Habsburgern im Westfälischen Frieden (1648) war es mit der niederländischen Herrlichkeit auch fast schon wieder vorbei: Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV schickte sich an, die junge Republik einzunehmen. Mit der Rheinüberquerung bei Schenkenschanz gelang dem ihm ein entscheidender Schritt.

In Lobith wird der historischen Stunde gedacht

In Lobith wird am Sonntag der historischen Stunde gedacht. Es treffen sich einige Geschichtsinteressierte in dem kleinen Örtchen bei Emmerich-Elten und sie wollen sich sich unter anderem den Ort des berühmten Lobither Zollhauses anschauen.

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Mit dem Vorrücken der französischen Truppen im Jahr 1672 begann für die Niederlande ein langsamer Abstieg als beachtliche Wirtschaftsmacht. Es sollen 100.000 Mann gewesen sein, die bei Schenkenschanz den Rhein überquerten. Es gibt berühmte Abbildungen des 34-jährigen Königs der Franzosen wie er persönlich die Truppen anführte. Es soll der Emmericher Bauer Jan Peters gewesen sein, der die Franzosen am 11. Juni auf eine durchwatbare Stelle in dem stark versandeten Rhein bei Tolhuys hinwies - direkt an der Schanz vorbei.

Ein fürchterliches Gemetzel auf der Schanz

Ludwig XIV. selbst ritt nicht durch den Rhein, sondern ließ sich mit einem Boot übersetzen und wich auf die Ausläufer des Eltenbergs zurück. Nach mehreren Schüssen brach um Schenkenschanz ein Gefecht Mann gegen Mann aus, es sei ein fürchterliches Gemetzel gewesen, schreibt Klaus Flink in dem Klever Ausstellungskatalog „Schenkenschanz“ aus dem Jahre 1986.

Dem historischen Ereignis wurde in Frankreich viel Beachtung geschenkt. In Kunstwerken, Gemälden, Gobelins, Zeichnungen und Stichen wurde die Rheinquerung von Ludwig XIV. immer wieder dargestellt.

Sechs Jahre Krieg mit Frankreich

Für die Niederländer bedeutete das „Rampjaar“ eine katastrophale Wendung ihres „Goldenen Jahrhunderts“. 1672 erklärten sowohl England, Frankreich, Köln und Münster der Republik der Vereinigten Niederlande den Krieg. Es folgten Auseinandersetzungen mit England und mit Frankreich, die sich von 1672 bis 1678 hinzogen. Erst im berühmten „Friede von Nimwegen“ konnte ein dauerhafter Friede im Westen Europas geschlossen werden. Die Schlacht um Schenkenschanz 1672 spielte dabei eine wichtige Rolle.