Kleve. Es ist gut, dass sich die junge Schwulen-, Lesben- und Transgender-Bewegung im Kreis Kleve mehr Gehör verschafft. Es gibt auch noch viel zu tun.

Dass wir anno 2022 immer noch in außerordentlicher Weise auf die Rechte und die Gleichstellung von Homosexuellen hinweisen müssen ist schon traurig. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist in gewissen Lebenslagen und in einigen Gesellschaftsmilieus immer noch nicht angekommen. Daher ist es gut, dass sich die junge Schwulen-, Lesben- und Transgender-Bewegung im Kreis Kleve deutlich Gehör verschafft, auf die Straße geht und mit Vorträgen für ihre Rechte eintritt: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Es gibt viele Verbesserungen in unserer Gesellschaft

Aber es gibt auch unzweifelhafte Verbesserungen in unserer Gesellschaft - und das ist sehr erfreulich. Die Generation meiner Kinder geht mit dem Thema Homosexualität schon deutlich entspannter um als meine Generation noch vor 30 Jahren. Ein Coming-out ist heute nicht zwangsläufig verbunden mit langen Versteckspielen, Magengeschwüren und Todespanik vor Eltern, Freunden und Mitschülern. Auch die Anerkennung eines wechselnden Geschlechts ist kein Tabu-Thema mehr. Diesbezüglich hat sich viel zum Positiven verändert.

Öffentliche Ächtung dummer Sprücheklopfer

Gleichwohl gibt es immer noch Stigmatisierungen im Berufsleben, bei Gruppenzusammenkünften oder ganz normal im Alltag. Wer seine Homosexualität offen zeigt, der muss mit blöden Sprüchen rechnen. Zwei knutschende Männer auf der Straße? Oh la la, das zieht Blicke auf sich und hat oft dumme Witzchen zur Folge. Aber doofe Sprüche müssen sich auch Frauen und dunkelhäutige Menschen auf der Straße anhören – dagegen hilft nur gesellschaftlicher Zusammenhalt und öffentliche Ächtung der Sprücheklopfer. Gut, dass es den CSD jetzt auch im Kreis Kleve gibt.

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ür die rechtliche Gleichstellung gibt es aktuell weitere, notwendige Initiativen – etwa die Erweiterung des Artikel 3, Satz 3 des Grundgesetzes (Gleichheit) um das Merkmal „sexuelle Identität“. Gut so.