Kreis Kleve. Stephan Flick kandidiert bei den Landtagswahlen im Südkreis für die Freien Wähler. In Düsseldorf will er sich gegen den Kiesabbau einsetzen.

Wenn am 15. Mai ein neuer Landtag gewählt wird, wirft Stephan Flick zum ersten Mal seinen Hut in den Ring. Er tritt als Kandidat der Freien Wähler im südlichen Kreisgebiet an, zu seinem Wahlbezirk gehören unter anderem Kalkar, Weeze, Uedem und sein Wohnort Wachtendonk-Wankum.

Die Wankumer Wählergemeinschaft (WWG), ein eingetragener Verein, ist seine politische Heimat, es gibt sie seit 2004. Flick gehört ihr seit 2013 an, war zunächst Schriftführer der WWG. 2017 rückte er in den Gemeinderat nach, bei der Kommunalwahl 2020 gewann er seinen Bezirk und ist aktuell Vorsitzender des Ausschusses für kommunales Fördermanagement, Gemeindeentwicklung, Tourismus und Digitales.

Die Probleme vor Ort

Gegründet, so Flick wurde die WWG als Absplitterung der CDU. „Wir wollten eine stärkere Vertretung für die Wankumer Bürgerinteressen erreichen“, erklärt der 60-Jährige, der in Herongen aufwuchs. Im Grunde schon seit der Gemeindereform 1969 und der daraus hervorgegangenen Zusammenlegung von Wachtendonk und Wankum seien die Belange der Wankumer nicht genügend berücksichtigt worden. „Wir wollen Politik machen, die für die Bürger da ist“, betont Flick. Viel zu viel komme von oben in die Kommunen, findet er. „Es gibt viel zu wenig Reaktion auf die Probleme vor Ort.“

Zu den Kernthemen seiner Politik gehört der Kiesabbau. „Das Land gibt die Regeln vor, wir hier müssen aber damit leben“, kritisiert der gelernte Elektroingenieur. Im übrigen werde gern vergessen, dass auch Kies nicht unendlich vorhanden sei. „Wir müssen verantwortungsvoll mit den Ressourcen umgehen“, mahnt er.

Ziemlich abgehängt fühlt er den Südkreis vom ÖPNV, ebenfalls ein zentrales Anliegen für ihn. Wer einen Zug nehmen wolle, erreiche den RE 10 erst weit weg in Kempen. Zudem seien Bus- und Zugfahrpläne nicht aufeinander abgestimmt. „Da wird am falschen Ort gespart“, kritisiert Flick und verweist gleichzeitig auf die Notwendigkeit Busse auf umweltfreundlichere Energie umzustellen. „Wasserstoff ist die Technologie der Zukunft, daran muss verstärkt gearbeitet werden.“

Ein ganz wichtiger Aspekt seiner politischen Tätigkeit ist ihm Bürgernähe. „Ich sehe mich als Bürgersprecher“, betont der Vater zweier erwachsener Söhne. Ob sich eine Gemeinde oder Stadt gut oder schlecht entwickle, liege ganz entscheidend an den Bürgern selbst, unterstreicht er.

Die Wankumer Wählergemeinschaft zeichnet aus, dass sie innerhalb ihrer Fraktion – die WWG hat derzeit sechs Sitze im Gemeinderat von Wachtendonk – keinen Zwang zur Einstimmigkeit hat. „Jeder darf so abstimmen, wie er es für richtig hält“, macht Stephan Flick klar. Eine Zusammenarbeit innerhalb des Rates sei immer Themen gebunden.

Baugebiete schneller erschließen

Schneller machen möchte er außerdem die Erschließung von Baugebieten. „Das dauert alles viel zu lang“, meint Flick. Aktuelles Beispiel sei der geplante neue Kindergarten, wo gerade noch Ackerland sei. „Wir müssen dafür sorgen, dass langwierige Verwaltungswege entschlackt werden.“ Das gelte im übrigen auch für das Mobilfunksystem. Auch hier seien die Genehmigungsverfahren viel zu langwierig.

Zu den wichtigsten Erfolgen seiner bisherigen politischen Arbeit zählt Flick den Bolzplatz für die Jugend, den es seit fast vier Jahren in Wankum gibt. „Dafür mussten dicke Bretter gebohrt werden“, erzählt der engagierte Mann von den Hürden, die dafür aus dem Weg geräumt werden mussten. Damals habe der Sportverein TSV Wachtendonk einen Kunstrasenplatz geplant, ein zweiter Platz zum Kicken wurde kurzerhand gestrichen. „Die Jugendlichen hätten keine Möglichkeit mehr gehabt, irgendwo Fußball zu spielen oder sich zu treffen“, weiß Flick. Erst nach langer Suche und vielen Gesprächen habe man ein ortsnah gelegenes Grundstück gefunden. „Der Platz wird gut besucht“, freut er sich über den Erfolg. „Das ist ein Highlight unserer Arbeit“, so der Politiker mit Blick auf den Widerstand, den es gegen die Idee im Rat gegeben habe. Zukünftig nun soll das restliche Gebiet um den Bolzplatz als Park mit viel Aufenthaltsqualität gestaltet werden.

Vor auf den Landtag konzentrieren

Stephan Flick kandidiert im Wahlbezirk 54 auf Listenplatz 21 (von 47). Sollte er in den Landtag einziehen, will er sich dafür einsetzen, dass Politikerinnen und Politiker sich auf ihre Ämter konzentrieren. „Sie machen viel zu viele sonstige Aufgaben“, kritisiert er ihre Tätigkeiten etwa in Aufsichtsräten. „Ich würde mich voll und ganz auf meine Aufgaben als Abgeordneter konzentrieren“, verspricht er.