Kleve. Der Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums wird viel Verkehr in der Klever Unterstadt bringen. Eine Unterführung unter dem Klever Ring wird nötig.

888 Autos mehr werden durch die Klever Unterstadt rollen, 200 Radler den Weg suchen, wenn das neue Konrad-Adenauer-Gymnasium seinen Schulbetrieb aufnimmt. Gebaut wird es bereits. Es wird hinter dem Bahnhof liegen, gleich am Neubauviertel „Florapark“, das ebenfalls jede Menge mehr Menschen in die Unterstadt bringt.

Der Verkehrs- und Mobilitätsausschuss hörte vom Tiefbauamt, wie man den Auto-, Rad-, Busverkehr und Fußgänger lenken will zwischen Riswicker Straße, Planstraße „Am Stellwerk“ und dem Alleenradweg als Haupttrasse entlang der Bahnschienen. Wenn künftig 1000 Schüler nebst fahrbarem Untersatz dahin drängen, wo bisher wilde Freifläche war, muss das organisiert werden.

Eine Ampelkreuzung würde zu viel Stau erzeugen

Eine Ampelkreuzung würde zu viel Stau erzeugen. Sofort akzeptiert ist wohl der Vorschlag der Verkehrsplaner im Tiefbauamt, einen Kreisverkehr mit vier Armen vor dem Schulgebäude anzulegen. Eine Ampelkreuzung würde zu viel Stau erzeugen.

Das Fantasieschild für die Lenkung der Elterntaxis hat der Fachbereich Tiefbau Kleve erdacht.
Das Fantasieschild für die Lenkung der Elterntaxis hat der Fachbereich Tiefbau Kleve erdacht. © Stadt Kleve | Fachbereich Tiefbau Kleve

457 der KAG-Gymnasiasten kommen aus Kleve (67 Prozent), in nennenswerter Größe 107 aus Kranenburg (16 Prozent) und 104 aus Bedburg-Hau (15 Prozent), neun aus Kalkar (ein Prozent). Laut Verkehrsbewertung laufen 550 Kinder zu Fuß zum Konrad-Adenauer-Gymnasium oder halten mit Bus und Bahn am Bahnhof direkt nebenan, 200 kämen mit dem Fahrrad, 250 mit dem Elterntaxi. 531 Fahrzeuge würden mit Wendefahrten 888 Autotouren rund ums Schulgebäude am Tag verursachen, sagte Fachbereichsleiter Tiefbau, Bernhard Klockhaus, im Ausschuss. Inklusive der 170 Fahrten von Beschäftigten der Schule. Allein von den 100 Lehrern nutzten 85 Prozent ein Auto, hieß es.

Kreisverkehr vor der Schule rot gepflastert

Damit fürsorgliche „Helikopter-Eltern“, so Klockhaus, nicht mit Pkw die Van-den-Bergh-Straße blockieren, wird es keinen Wendeparkplatz geben, sondern eine eigene Elternhaltestelle in Höhe des Wohnmobil-Stellplatzes – markiert bisher durch ein Fantasieschild. Die Straßenverkehrsordnung hat kein offizielles dafür. Der Kreisverkehr nahe der Bushaltestelle bekommt einen Fußgänger-Zebrastreifen und wird vor dem Schulhaus breit gepflastert.

Die Zuwegung von und nach Kellen über Kreuzhofstraße, Van-den-Bergh-Straße beziehungsweise Riswicker Straße stellte eine Herausforderung dar, so schrieb der Gutachter. Er malte zwei Varianten der Wegführung aus, die beide aber eine Unterführung des Klever Rings (B 9) nötig hätten. Eine Brücke (Überführung) sei bei Fahrradfahrern unbeliebt.

Das sei aber nicht mal eben so zu realisieren, sagte Klockhaus, und es wäre mit dem Landesbetrieb Straßenbau zu koordinieren. Eine Unterführung bedeute auch für den Etat eine Belastung, Fördermittel zu einer Kofinanzierung seien aber möglich. „Der Radverkehr ist immens“, insbesondere aus Kellen. „Um Radverkehr zu steuern, haben wir Nachbesserungsbedarf“, sagte Tiefbauamtsleiter Bernhard Klockhaus.

Wohin kommt eine Unterführung – vor oder hinter den Kreisverkehr Klever Ring?

Die beiden Varianten im Verkehrsgutachten unterscheiden sich darin, ob rechts oder links von dem heutigen Kreisverkehr an der B 9 Höhe in McDonald’s/Kreuzhofstraße eine Unterführung diese viel befahrene Bundesstraße quert.

Variante 1 kommt von der Kreuzhofstraße. Mit einem Schwenk könnte ein neuer Radweg westlich der B 9 an der Sportanlage Kellen sicher und fahrradfreundlich entlangführen, weiter über die südliche Van-den-Bergh-Straße mit Tempo-30-Pflicht, Schutzstreifen für Radler auf der Fahrbahn, auf dem weiteren Gehweg gälte „Radfahrer frei“. Variante 2 würde geradeaus von der Mühlenstraße durch eine heutige Grünfläche führen ebenfalls dann zu einer zu bauenden Unterführung. Die sogenannte „Radachse“ ginge an Lidl und McDonald’s sowie Einfahrten von gewerblichen Betrieben vorbei über die Van-den-Bergh-Straße zum Parkplatz der Sportanlage Kellen und dem kleinen Skaterpark. Dort würde die Trasse an den Gehweg Riswicker Straße anschließen, Fußweg für Radfahrer frei.

Für den Grünen Bruno Jansen, selbst Lehrer am Konrad-Adenauer-Gymnasium, waren sichere Fahrradrouten absolut wichtig, damit mehr Kinder ohne Elterntaxi mit dem Fahrrad zur Schule kommen können.