Uedem. Uedemer Landwirte-Familie investiert in die Zukunft und errichtet eine Photovoltaikanlage auf dem Feld. Die Gemeinde Uedem stimmt darüber ab.
In fünfter Generation ist der Hof von Familie Lange in Uedem an der Straße Steinbergen in Familienhand. Den Berufstraum hat sich Achim Lange erfüllt und er wurde Landschaftsgärtner. Den Hof bewirtschaften er und sein Vater zusammen. Als ein fremder Investor Interesse anmeldete, auf dem Grundstück Solar-Anlagen zu installieren, machte sich Achim Lange selbst kundig und ist nun Eigentümer und Investor auf eigenem Grund und Boden.
Der Aufwand mit Genehmigungsverfahren ist der Familie nicht fremd, denn dank Vater Jakob Lange arbeitet seit 2005 bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Wie viel Energie aus der neuen Anlage fließen wird, ob die Sonne 200 oder bis zu 600 Haushalte versorgt, wird zurzeit mit dem Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH abgesprochen.
40 Meter neben der A 57 müssen für die Autobahn-Zukunft frei bleiben
Strenge Vorgaben liegen bereits auf der Fläche. So besagt das Reglement der Autobahnmeisterei, dass 40 Meter von der Fahrbahnkante der A 57 entfernt frei gehalten werden müssen – für eventuelle Ausbauplanungen der Autobahn. Erst dahinter beginnt das Solarfeld. Bisher wuchsen hier Mais und Weizen, doch es ist ein für die Landwirtschaft nicht so ergiebiger Boden. Im Moment stehen ein paar Pfützen darauf. Demnächst wird es Mähweide und ergänzt die angrenzende Blühwiese. Geerntet wird Strom.
„Solarpark Steinberger Brüche an der A 57“ heißt es im Bebauungsplan in Uedem, der zur Entwicklung der geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage aufgestellt werden muss. „Der Bebauungsplan dient damit dem Zweck, die Energieerzeugung in der Gemeinde Uedem zu verbessern“, steht in den Unterlagen, die zur Öffentlichen Beteiligung bereits ausgelegen haben. Letzte Nachbesserungen im Gutachten werden mit den Behörden abgestimmt.
Im April oder Juni wird das Projekt im Uedemer Rat zum Beschluss anstehen
In dieser ersten Jahreshälfte 2022 wird das Großprojekt beschlossen werden. Die Änderung im Flächennutzungsplan, dass aus der Fläche für die Landwirtschaft eine 2,9 Hektar große Fläche für die Solarenergie werden kann, steht entweder in der Ratssitzung am 6. April oder Ende Juni zur Abstimmung an, antwortet Benedikt Koenen von der Uedemer Bauverwaltung der NRZ.
Das rautenförmige Feld der künftigen Photovoltaik-Freiflächenanlage liegt im Landschaftsschutzgebiet. Die einzelnen Solarmodule verursachen aber keine großflächige Bodenversiegelung, weil sie auf Pfosten im Boden verankert werden. Es sind 6,4 Meter breite Modultischreihen, die, maximal viereinhalb Meter hoch schräg aufgetischt, in Nord-Südrichtung angeordnet werden. Die fünf Meter breite Blühwiese zwischen den Modul-Reihen und darunter soll einmal im Jahr durch Schafe kurz gehalten werden. Hier wird nicht gedüngt oder gespritzt. Umweltschutz ist ihm eine Herzensangelegenheit, sagt Achim Lange. „Insekten und Wildtiere haben etwas davon. Und für die nächste Generation wird hier nichts zerstört“, betont er.
Auf Brutzeiten wird geachtet
Bei den Bauarbeiten zum Errichten der Anlage wird auf Brutzeiten der 16 entdeckten Vogelarten Rücksicht genommen. Sogar das frühzeitige Aufstellen eines Krötenschutzzaunes soll die Einwanderung von Amphibien schon im Vorhinein verhindern.
Das beauftragte Planerbüro StadtUmBau aus Kevelaer erwartet: „Die ökologische Ausstattung der Fläche könnte sich nach Realisierung der Planung sogar verbessern,“ weil ein rund 300 Meter langer und fünf Meter breiter Gehölzstreifen angelegt werden soll. Er werde zur Biotopvernetzung zwischen den umliegenden Eichen-Hainbuchenwald und Feldgehölzen nahe der Bachaue der Steinbergley beitragen.
Der Solarpark setzt sich auf der anderen Seite der A 57 auf Kevelaerer Gebiet fort
Fest werden nur Technikgebäude errichtet: zur Unterbringung des Transformators (Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom) sowie der notwendigen Mess- und Schalteinrichtungen. Es sei nicht zu erwarten, dass die Module den Straßenverkehr oder die 1,7 km entfernte Wohnbebauung blenden könnten.
Das Büro StadtUmBau argumentiert: „Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels, der Endlichkeit fossiler Energieträger wie Öl, Kohle und Gas sowie dem erfolgten Ausstieg aus der Atomenergie ist der Ausbau erneuerbarer Energien eines der vordringlichsten Projekte zur langfristigen Sicherstellung der Energieversorgung.“
Auf der anderen Seite der Autobahn setzt sich der Solarpark schräg gegenüber auf 1,3 Hektar fort. Ein anderer Uedemer investiert dort auf Kevelaerer Gebiet zwischen Wald und Wasser. Die Fläche wird ebenfalls bisher landwirtschaftlich genutzt. Die Flächennutzungsplanänderung für dieses Gebiet Endtsche Straße südwestlich der A 57 und westlich der Uedemer Straße (L 362) läuft bei der Stadt Kevelaer seit 2021.