Bedburg-Hau. In Moyland war die Besetzung der Stelle der künstlerischen Leitung immer wieder ein Problem. Einige Direktoren haben schnell aufgegeben.

Die Geschichte von Museum Schloss Moyland ist auch eine lange Geschichte der immer neuen künstlerischen Direktoren – und damit verbundener Querelen. 1997 eröffnet wird das Museum in diesem Jahr 25 Jahre alt und hat in dieser Zeit immerhin fünf verschiedene künstlerische Leitungen kommen und gehen sehen. Zu Beginn führten die Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten, die zu den Gründungsvätern der Museumsstiftung gehörten, das Haus gemeinsam. Wie es die Stiftungssatzung festlegte, endete ihre jeweilige Dienstzeit mit Erreichen des 70. Lebensjahres. So führte Hans van der Grinten das Haus bis 1999, sein Bruder Franz Joseph bis 2003. Letzterer leitete außerdem das Joseph Beuys Archiv.

Ron Manheim.
Ron Manheim. © Heinz Holzbach

Der als Nachfolger auserkorene und vom Kuratorium einstimmig gewählte Bonner Kunsthistoriker Dr. Christoph Schaden trat seine Stelle im Juni 2003 gar nicht erst an. Man habe sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, hieß es damals. Auf ihn folgte ab Mai 2004 Dr. Peter Dering. Auch dieser warf schnell das Handtuch und verließ das Schloss nach nur 14 Monaten im Sommer 2005.

Beschlüsse müssen einstimmig getroffen werden

Immer wieder war über die Jahre von Krach und Unstimmigkeiten zwischen dem Stiftungsvorstand und der künstlerischen Leitung die Rede. Zur Erinnerung: Der Vorstand der Stiftung wird von den drei Parteien Familie von Steengracht, Familie van der Grinten, Vertreter des Landes NRW besetzt und kümmert sich um die ‘laufenden Geschäfte’. Alle Beschlüsse müssen hier einstimmig gefasst werden.

Nach Peter Dering folgte eine längere Vakanz auf dieser wichtigen Position – die künstlerische Leitung des Museums lag in dieser Zeit und bis zu dessen Pensionierung 2008 beim stellvertretenden Direktor, Kunsthistoriker Ron Manheim. Dann warf Dr. Bettina Paust ihren Hut in den Ring. Seit 1997 schon arbeitete sie für die Museumsstiftung, war zunächst Pressesprecherin, dann Leiterin des Joseph Beuys Archivs und stellvertretende Direktorin.

Bettina Paust hat das Haus 19 Jahre geleitet

Nachdem sich die Stifter bei der Suche nach einer neuen künstlerischen Leitung jahrelang gegenseitig blockiert hatten, kam es jetzt zu einer internen Lösung. Bettina Paust wurde von 2009 bis 2018 künstlerische Direktorin. Erneute Streitigkeiten, unter anderem die nicht erfolgte Verlängerung ihres Sieben-Jahres-Vertrags durch die Stiftung 2016 und ihre damit einhergehende Zurückstufung zur stellvertretenden Direktorin sowie eine gerichtliche Auseinandersetzung darüber sorgten dafür, dass auch die langjährige künstlerische Leiterin 2018 schließlich das Weite suchte. Bettina Paust arbeitet heute als Leiterin des Kulturbüros der Stadt Wuppertal.

Das Museum Schloss Moyland wurde seit 2018 kommissarisch von der Leiterin der Grafischen Sammlung, Kunsthistorikerin Dr. Barbara Strieder geleitet.