Nimwegen/Gennep. Durch die zunehmenden Corona-Infektionen muss die Nimwegener Universitätsklinik wieder OPs verschieben. 650 Menschen stehen auf einer Warteliste.

Die niederländischen Krankenhäuser melden erneut eine Überlastung der Intensivstationen – obwohl weniger Covid-Patienten aufgenommen werden. Die Universitätsklinik Radboud UMC in Nimwegen etwa teilte in der vergangenen Woche mit, dass zahlreiche Operationen verschoben werden müssen. Der Unterschied zu den vorherigen Corona-Wellen: Diesmal wird die Akut- und Notfallversorgung weitestgehend aufrecht erhalten. Ferner gebe es aktuell weniger Pflegepersonal – sodass man weniger Patienten versorgen könne.

Steigende Corona-Inzidenzen

Die Zahlen in der niederländischen Grenzregion sind seit einigen Wochen wieder stark steigend. In Gennep liegt die 7-Tage-Inzidenz zurzeit bei 969, in Nimwegen bei 173, in Arnheim bei 177, in der Gemeinde Berg en Dal bei 214 und in Boxmeer bei 677.

7-Tage-Inzidenzen von fast 1000 hören sich dramatisch an. In absoluten Zahlen bedeutet dies für die kleine Gemeinde Gennep mit 13.696 Einwohnern, dass zurzeit 34 Menschen aktuell an Corona erkrankt sind. Keine Person befindet sich im Krankenhaus. Die Zeitung De Gelderlander meldete, dass es für diese hohe Inzidenz kein einzelnes Ereignis verantwortlich sei, die Coronafälle seien all einzeln zu betrachten.

Lage ist nicht mit 2020 zu vergleichen

Das können wir alle tun

Die Universitätsklinik Radboud UMC in Nimwegen rät allen Menschen dazu, sich weiterhin corona-konform zu verhalten. So sollte weiterhin der Mindestabstand von 1,5 Meter beachtet werden, die Mund-Nasen-Maske sei wichtig und die regelmäßig Handhygiene.

Wenn es möglich ist, sollte man zu Hause arbeiten. Und natürlich: Man sollte sich impfen lassen. „Impfen hilft wirklich!“, schreibt die Klinik in der Presseerklärung. Die meisten Patienten, die jetzt auf der Intensivstation landen, seien ungeimpft und hätten schwere Verläufe.

Die Situation in der Radboud-Klinik Nimwegen ist ebenfalls nicht mit der Lage zu Beginn des Jahres 2020 zu vergleichen, so die Krankenhaussprecherin Margie Alders. So wurden am 19. Oktober elf Corona-Patienten im Krankenhaus aufgenommen, vier befinden sich auf der Intensivstation. Im Frühjahr 2020 lagen zu Spitzenzeiten 46 Patienten auf der Intensivstation. „Dies war damals möglich, weil wir quasi alle anderen Versorgungen ausgesetzt hatten und wir zusätzliches Pflegepersonal für die Covid 19-Behandlung abgezogen haben“, heißt es in einer Presseerklärung des Hauses.

Nicht zu vernachlässigen sei die Tatsache, dass 2020 sehr viel mehr Menschen zu Hause geblieben sind und es dadurch weniger Verkehrsunfälle gab. Auch dies hat die Ambulanz entlastet.

Weniger Pflegepersonal vorhanden

Jetzt, im Oktober 2021, sei die Situation ganz anders. Die Intensivabteilung umfasst nur noch 26 Betten und auch das Pflegepersonal wurde wieder runtergefahren. Pflegende anderer Abteilungen werden nicht mehr auf der Intensivstation konzentriert. Zudem gebe es einen hohen Krankenstand unter dem Pflegepersonal.

Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Kleve und Umland%7besc#225921483}[teaser]Rein statistisch gesehen, könne man für einen Covid-Erkrankten 15 „normale“ Patienten behandeln. „Dies bedeutet automatisch, dass mit einer Zunahme der Corona-Patienten, wieder mehr Operationen verschoben werden müssen“, so die Klinik. Die Warteliste, auf der sich bereits jetzt 650 geplante Operationen befinden, werde dann noch länger.

Niederländer erwarten schwere Grippesaison

Der Druck auf die Krankenhäuser nimmt also zu. Zudem erwartet das niederländische Gesundheitsinstitut RIVM eine schwere Grippesaison, da man im vergangenen Winter nahezu gar keine Grippefälle hatte weil sich alle an die Corona-Maßnahmen gehalten haben. Nachteiliger Effekt: Es wurden kaum Abwehrkräfte aufgebaut, schreibt die Klinik.