Kleve. Wo kann man in Kleve für zehn Euro zu Mittag essen? Zum Start der neuen Serie hat sich die NRZ Schnellimbisse angesehen. Ein Besuch im “Curry Q“.

Das Publikum ist bunt gemischt, die Portionen sind es ebenfalls – auf dem Weg zum Platz, zu dem das Essen gebracht werden soll, passiert der Gast Currywürste, Pommes frites, Schnitzel und Salate, und schon wenige Minuten später sieht er einen Möhreneintopf von der Größe eines Mittelgebirges vor sich – willkommen im Restaurant Curry Q in der Neuen Mitte in Kleve, dem am besten besuchten Mittagsrestaurant der Stadt.

Im Innenraum des Restaurants gibt es ein Dutzend Tische, draußen, in der Eingangspassage noch ein paar mehr, draußen wirkt es etwas unwirtlich, aber das stört die dort sitzenden Gäste offenbar nicht, und die meisten Tische innen sind an diesem Donnerstag Mittag besetzt. An einem Tisch haben ein paar Schüler Platz genommen, an einem anderen zwei Geschäftsleute, die die Uneinsichtigkeit ihres Chefs beklagen.

Schnellrestaurant in Kleve: Hier trifft sich die Stadt

Weiter hinten speist ein Rentnerpärchen, und auch Besucher aus den Niederlanden werden gesichtet. Sie ignorieren den Werbesalat, der durchmengt ist mit Filmchen aus dem Klever Tiergarten und in einer Endlosschleife läuft ebenso wie dezente Soundsoße aus gefälligem Pop, die aus den Lautsprechern schallt.

Donnerstag ist bei Curry Q Schnitzeltag, die meisten bestellen das Pfefferrahmschnitzel (8,50 Euro), was beim Blick auf die benachbarten Teller auf jeden Fall nach einer guten Wahl aussieht. Als Beilage werden Kroketten serviert, dazu etwas Salat.

Eine gute Wahl im Curry Q: Der Möhreneintopf

Der Möhreneintopf ist aber auch eine gute Wahl – und das für 6,90 Euro. Wem es um die schiere Menge geht, der kommt ohnehin auf seine Kosten. Dass man nach dem Verzehr einer ganzen Portion allerdings noch der Arbeit nachgehen kann, das erfordert den ganzen Mann oder die ganze Frau.

Daniel Quartier mag es auch mal deftig: Grünkohl mit Würstchen. Das Foto stammt aus dem NRZ-Archiv und wurde nicht anlässlich dieser Recherche gemacht.
Daniel Quartier mag es auch mal deftig: Grünkohl mit Würstchen. Das Foto stammt aus dem NRZ-Archiv und wurde nicht anlässlich dieser Recherche gemacht. © NRZ | age

Doch nicht nur die Menge stimmt, auch die Qualität: Das Gemüse ist fein gewürzt und gut durchgegart, sodass sich die von Niederrheinern im allgemeinen geschätzte Eintopfkonsistenz (knapp vor Suppe) ergibt. Hinter dem Möhrenmassiv lauern wie angekündigt noch zwei kleine Frikadellen, kross und sehr würzig – wer auf deftige Hausmannskost steht, ist bei diesem Gericht gut aufgehoben.

Curry Q in Kleve: Donnerstag ist Schnitzeltag

100 bis 300 Essen gehen täglich über den Tresen, alle vier Klever Curry-Q-Restaurants zusammengerechnet. Denn vier Standorte hat Curry Q mittlerweile in Kleve, neben der Neuen Mitte einen Imbisswagen an der Briener Straße (Grundversorgung fürs Industriegebiet), einen Curry-Q-to-go neben der Metzgerei an der Großen Straße und ein weiteres Restaurant am Stammsitz von Quartier an der Materborner Allee.

Mittagessen! Die neue Serie der NRZ in Kleve.
Mittagessen! Die neue Serie der NRZ in Kleve. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Die Geschäftsidee mit dem Imbiss startete Anfang des Jahrtausends am oberen Eingang der Neuen Mitte, erst in dem kleinen Ladenlokal links, in dem jetzt dann Handy-Reparateur arbeitet, dann, wegen des großen Anklangs, als richtiges Schnellrestaurant auf der gegenüberliegenden Seite. Die Lage ist ideal für das Kaufmanns- und Bürovolk in der Oberstadt, zum Beispiel fürs Personal der gegenüberliegenden Sparkasse.

Donnerstags, wenn Schnitzeltag ist, herrscht in dem Restaurant der größte Andrang – was sich darin zeigt, dass die zwei Bedienungen kaum hinterherkommen mit dem Abwischen der Tische und darin, dass in der Eile vielleicht auch schon mal das Plastiktütchen mit dem Senf halb unter dem Möhreneintopf begraben liegt. Man nimmt es verständnisvoll zur Kenntnis.

Die Mittagsgerichte werden in Goch-Kessel gekocht

Gekocht werden die Mittagsgerichte in der Zentralküche von Quartier in Goch-Kessel, wo gleich vier Köche damit beschäftigt sind, den Geschmack der Gäste zu treffen. „Am besten gehen bei uns Fleischgerichte, die man sich zu Hause nicht mehr selber zubereitet“, so die Einschätzung von Daniel Quartier, dem Geschäftsführer der Curry Q GmbH. Klassische Hausmannskost liege auch wieder im Trend, sagt er. Der Wochenspeiseplan ist denn auch sehr bratenlastig, es gibt Kräuterschinkenbraten, Bratwürstchen, Spießbraten und am Sonntag sogar Rheinischen Sauerbraten. Freitags Fisch (diesmal Seelachsfilet), kein Gericht ist teurer als 8,90 Euro.

Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Kleve und Umland%7besc#225921483}[teaser]Wer es vegetarisch mag, bekommt auch etwas (z. B. den Veggieburger), aber die Kernkompetenz von Curry Q ist eindeutig Fleisch, was aber bei einem Restaurant, das einer Metzgerei entsprungen ist, auch nicht wirklich verwundern sollte.

Noch weniger sollte verwundern, dass die Nachfrage nach der klassischen Kombination Pommes-Currywurst die nach den Mittagsmenüs in jedem Fall übersteigt. „Das ist unser Nummer-1-Produkt als Tagesmenü“, berichtet Daniel Quartier. Bei Curry Q kostet das Gericht 6 Euro, bei der Sauce kann zwischen den Geschmacksrichtungen scharf und fruchtig ausgewählt werden. Schmackhaft sind beide, bei der einen schlägt die Süße angenehm durch, bei der anderen ist Schärfe gut ausjustiert.