Kleve. Der Rat der Stadt Kleve möchte erst den Brandschutzbedarfsplan abwarten, ehe man eine Kinderfeuerwehr gründet.

Kleve wird auf absehbare Zeit keine eigenständige Kinderfeuerwehr gründen können. Der Rat der Stadt Kleve beschloss, dass man erst den Brandschutzbedarfsplan in trockenen Tüchern haben möchte, der auch schon die Schaffung einer Kinderfeuerwehr vorsieht. Im Vorfeld einzelne Maßnahmen dieses Bedarfsplanes vorzuziehen, sei nicht sinnvoll, so die mehrheitliche Meinung.

SPD möchte hauptamtliche Person einstellen

Der Diskussion vorausgegangen waren Anträge von der AfD und der SPD. Beide Fraktionen sahen die Gründung einer Kinderfeuerwehr vor, die SPD wollte dafür sogar eine hauptamtliche Person einstellen.

Gerd Plorin (AfD) ärgerte sich darüber, dass die SPD den Antrag seiner Partei „geklaut“ habe. Kurz nachdem die AfD den Antrag eingebracht habe, hätten die Sozialdemokraten ein ähnliches Papier erstellt. Plorin ist der Meinung, dass die Anstellung einer hauptamtlichen Person zur Organisation einer Kinderfeuerwehr einer Verhöhnung der Klever Feuerwehr gleichkomme. „Andere Vereine bekommen die Jugendarbeit doch auch hin. Und die Feuerwehr hat eine Altersabteilung, die das vielleicht gerne machen würde“, so Plorin. „Denkt denn hier niemand an die Kosten? Wir halten das für völlig unsinnig.“

Es gibt eine Jugendfeuerwehr für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren

Josef Gietemann (SPD) entgegnete, dass eine hauptamtliche Betreuung wichtig wäre. Denn die Arbeit mit Kindern sei eine besondere, pädagogische Herausforderung. Es müsse ja auch keine Vollzeitstelle eingerichtet werden, und die Person könne auch andere Arbeiten innerhalb der Feuerwehr wahrnehmen. „Ich lege Wert auf eine Unterstützung des Ehrenamtes und eine Entlastung“, so Gietemann. Im Antrag erklärt die SPD, dass die Klever Feuerwehr bereits seit 2014 eine Jugendfeuerwehr unterhält, die für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren offen steht. Diese wird ehrenamtlich von den Mitgliedern der Feuerwehr betreut. Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit geschaffen, auch Kindern ab sechs Jahren die Heranführung an die Feuerwehr zu ermöglichen.

Grüne: „Beide Anträge sind unnötig“

Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne) konnte beiden Anträgen nichts abgewinnen: „Ich erinnere daran, dass wir in der Abstimmung des Brandschutzbedarfsplanes sind. Beide Anträge finde ich daher unglücklich. Es gibt außerdem eine personelle Schräglage, wenn eine Person eingestellt wird. Andere Städte, die eine Kinderfeuerwehr haben, setzen ebenfalls pädagogische Kräfte ehrenamtlich ein.“ Im Brandschutzbedarfsplan sei die Schaffung einer Kinderfeuerwehr vorgesehen und diesen solle man jetzt abwarten. „Beide Anträge sind unnötig“, sagte sie.

Dies sahen auch CDU und FDP so: „Der Zeitpunkt ist viel zu früh“, so Daniel Rütter von den Freidemokraten. Er betonte allerdings auch: „Wir müssen alles dafür tun, dass die Klever Feuerwehr nachhaltig zu Nachwuchs kommt.“ Wie berichtet, befindet sich der Klever Brandschutzbedarfsplan bereits seit Jahren in der Überarbeitung. Aktuell gibt es einen Austausch mit dem Kreisbrandmeister und der Bezirksregierung Düsseldorf.

Nach der Debatte zogen SPD und AfD ihre Anträge zurück.

So läuft die Kinderfeuerwehr in Bedburg-Hau

In Bedburg-Hau gibt es seit Kurzem die Kinderfeuerwehr „Blaulichtbande“.
In Bedburg-Hau gibt es seit Kurzem die Kinderfeuerwehr „Blaulichtbande“. © Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau

In Bedburg-Hau ist die neue Kinderfeuerwehr im Spätsommer erfolgreich gestartet. Der „Blaulichtbande“ gehören 24 Mädchen und Jungen aus dem gesamten Gemeindegebiet an. „Wir sind überwältigt davon, wie das Projekt angenommen wird“, sagt Michael Hendricks, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau.

Die Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren sind mittlerweile dreimal zusammen gekommen. Nach Kennenlernspielen stand beim jüngsten Treffen mit der Brandschutzerziehung auch erstmals feuerwehrspezifischer Inhalte auf dem Programm. Für das nächste Mal ist dann der „Blaulichtbande-Staffellauf“ geplant.

„Die Kinder sollen natürlich nicht löschen oder mit einem großen Bolzenschneider arbeiten“, hatte Feuerwehrleiter Stefan Veldmeijer zum Start betont. Vielmehr gehe es darum, Mädchen und Jungen im Grundschulalter spielerisch an das Thema Feuerwehr heranzuführen. „Trotzdem hoffen wir, dass bei dem einen oder anderen aus der Mitgliedschaft bei der Kinderfeuerwehr der Wunsch erwächst, sich der Freiwilligen Feuerwehr anzuschließen“, so Veldmeijer.