Kalkar. Der Wisseler See wird nicht verkauft. Endlich ist eine Entscheidung getroffen, doch Erleichterung kommt nicht auf. Ein Kommentar.
Seit 2016 beschäftigt sich Kalkar mit dem Verkauf des Wisseler Sees. Die unendlich anmutende Geschichte hat nun tatsächlich ein Ergebnis hervorgebracht – unter lautem Getöse und ohne echte Gewinner.
Da ist zum einen die Stadt Kalkar, die viel Zeit, Arbeit und Geld in ein nun gescheitertes Projekt gesteckt hat. Mitten in der finanziell unwägbaren Corona-Krise brechen der klammen Kommune zudem wichtige Einnahmen weg. Sie hat stattdessen einen zumindest zuletzt nicht rentablen Freizeit- und Campingplatz am Bein. Und obendrein dürfte sich Kalkars Image unter Investoren nach der politischen Kehrtwende der vergangenen Jahre nicht gerade verbessert haben.
Politik ist tief gespalten
Auch Unternehmer Dietmar Harsveldt ist bitter enttäuscht, auch wenn er betont, dass er den Wisseler See nicht zu seinem Glück braucht. Er hatte Großes vor und ist letztlich auch daran gescheitert, dass sich vor allem die Wisseler Bürger bei dem Vorhaben nicht ausreichend mitgenommen fühlten. Dass die Verfahrensregeln einer EU-weiten Ausschreibung der Transparenz engere Grenzen setzen, war ein echtes Problem.
Und schließlich warf die Debatte ein Licht darauf, wie tief gespalten die Kalkarer Politik in einer für die Stadt elementaren Frage ist. Es gab jeweils gute Gründe für ein Ja und ein Nein. Den Weg zu einem tragfähigen Kompromiss, mit dem alle Beteiligten leben können, hat Kalkar nicht gefunden.