Kleve. Um das neue Flora-Quartier, das Berufsbildungszentrum und das künftige KAG an den Bahnhof anzubinden, soll eine Bahnunterführung errichtet werden

Eine Unterführung muss sein. Wenn in wenigen Jahren das Konrad-Adenauer-Gymnasium auf dem Gelände an der van-den-Bergh-Straße errichtet sein wird, dann benötigt Kleve eine vernünftig Lösung zur Querung der Bahngleise. Denn nicht nur die Schüler müssten dann zum Bahnhof, um Busse oder Bahnen zu erreichen, auch die Menschen im Flora-Quartier und die Schüler und Beschäftigten des neu errichteten Berufsbildungszentrums sind darauf angewiesen.

Die Vorzugsvariante für eine Bahnunterführung in Kleve. 
Die Vorzugsvariante für eine Bahnunterführung in Kleve.  © Stadt Kleve | Stadt Kleve

Am Mittwochabend stellte Kleves Fachbereichsleiter für den Tiefbau, Bernhard Klockhaus, dem Verkehrsausschuss vor, wie eine Lösung des Problems aussehen könnte. Allen Beteiligten ist klar, dass eine ortsnahe Unterführung notwendig ist, um nicht den Umweg über die Wiesenstraße oder die berüchtigte Fußgängerbrücke gehen zu müssen.

Mindestens 9,3 Millionen Euro wird es kosten

Klockhaus präsentierte zwei Varianten und machte auch keinen Hehl daraus, dass er persönlich für die Variante 2 votieren würde. Damit würde man der Referenzunterführung in Geldern sehr nahe kommen. Fußgänger und Radfahrer würden wie in einer Schnecke unter die Gleise geführt. Das Bauwerk soll in der Nähe des Berufsbildungszentrums errichtet werden.

Die Variante 2 sieht eine halbkreisgeführte Rampenanlage vor, die im Hinblick auf den Wasserhaushalt die geringsten Eingriffe verspricht. Denn beide Varianten müssen mit relativ hohen Grundwasserständen zurechtkommen. Möglicherweise muss auch dauerhaft Wasser weggepumpt werden.

Rollstuhlgerecht soll die Unterführung sein

Die Variante 2 würde 9,3 Millionen Euro kosten. Die erste Variante, die etwas großzügiger geplant wurde, ist mit 12,7 Millionen Euro veranschlagt worden. In beiden Fällen sollen Radfahrer mit ihrem Rad langsam runterfahren können. Auch Rollstuhlfahrer sollen den Weg nutzen können. Die geplante Steigung werde sehr gering sein, so Klockhaus.

Das Vorhaben wird sich bis zur tatsächlichen Realisierung vermutlich noch einige Jahre hinziehen. Klockhaus wies darauf hin, dass man mit der Deutschen Bahn eine Vereinbarung nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz schließen müsse. Dieses Verfahren könne im besten Falle zwei Jahre dauern. Die Bauzeit setzt Klockhaus mit einem bis anderthalb Jahren an.

Fördertöpfe sollen genutzt werden

Um die enormen Kosten überhaupt stemmen zu können, möchte die Stadt Kleve Fördertöpfe anzapfen. „Das ist noch ein erheblicher Zeitraum, der da vor uns liegt“, sagte Klockhaus.

An dieser Stelle soll die Unterführung gebaut werden. Östlich des Bahnhofes und in der Nähe des neuen Berufsbildungszentrums (rechts). 
An dieser Stelle soll die Unterführung gebaut werden. Östlich des Bahnhofes und in der Nähe des neuen Berufsbildungszentrums (rechts).  © NRZ | Andreas Gebbink

Parallel zur Planung der Unterführung macht sich die Stadt weiterhin für einen schienengleichen Bahnübergang im Bereich des Bahnhofgebäudes stark. Aber auch dies koste viel Zeit. „Ich warte immer noch auf einen Termin beim Eisenbahnbundesamt“, sagte der Tiefbauamtschef. „Bei der Bahn dauert es eben so lange, wie es dauert.“