Issum-Oermten. Alter Waggon, Wildgehege und Spielplatz: Der Oermtener Rundwanderweg bei Issum bietet großen und kleinen Wanderern eine Menge an Abwechslung.

Wir starten am Mehrgenerationenplatz am Letmannsdyck, an dem sich auch ein alter Personenwaggon befindet. „Das war ein früherer Bahnhof und ist geographisch der Gemeindemittelpunkt von Oermten“, erzählt Franz Genender von dem Stammtisch der St. Sebastianus Bruderschaft Oermten-Großholthuysen. Der Stammtisch hat den Platz in Eigenregie gestaltet und vor acht Jahren die Idee zu dem Oermter Rundwanderweg entwickelt. „Den Waggon haben wir von den Moerser Eisenbahnfreunden gekauft“, erzählt er. „Der hat um die 35 0000 Euro mit Ausbau gekostet, kein Cent öffentliche Mittel, aber man kann ihn mieten.“

Wanderweg ist für alle geeignet

Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg. 
Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg.  © NRZ | Alexander Florie

Stolz zeigen Genender und sein Mitstreiter Gerd Vester den innen nostalgisch aufbereiteten Wagen mit handgewebten Netzen und Küche – und den Heimatpreis, den sie 2020 für ihr Engagement erhielten.

„Der Zug ist früher von Sevelen nach Moers gefahren. Auf dieser Bahnstrecke sind 1945-49 sieben Millionen Menschen transportiert worden, die vom Ruhrgebiet aufs Land kamen mit Kohle und was sie mit geschleppt haben“, erzählte Vester. Und die nahmen Kartoffeln, Butter, Eier und fuhren zurück.“

Viele Möglichkeiten zum Spielen

Entlang des verwilderten Gemeindeweges parallel zur Straße entlang der früheren Gleise führt der Weg. Hunderte Tonnen Füllkies, Kalkstein, Sand und Holzhäcksel hat der Verein zur Aufbereitung des Weges verwendet. Eine beeindruckende Leistung. „Dass er für alle Altersgruppen geeignet und auch schön ist“, das zeichne den Weg aus, sagt Vera Nabbefeld, die in der Gemeinde für Touristik verantwortlich ist. „Weil auch Kinder die Möglichkeit haben zu spielen. Kinder und wandern sind ja Dinge, die nicht so unbedingt zusammenpassen. Und auf dem Wanderweg gibt es immer was zu gucken.“

Die Wanderroute in Issum.
Die Wanderroute in Issum. © funkegrafik nrw | Jill Starke

Wie das „bestbesuchte Hotel von Issum“, dass auf einer kleinen Freifläche zu entdecken ist: das neu angelegte Bienenhotel. Entlang des Weges hat die Gemeinschaft im vergangenen Jahr Tausende Osterglocken und Tulpen gepflanzt. „Da haben wir der Landesgartenschau Konkurrenz gemacht“, meint Genender lachend.

Die Treppen zum Berg hinauf

Und man trifft auf dem Weg auf ein Schild, dass an die alten Zeiten erinnert. „Halt ! Wenn das Läutewerk der Locomotive ertönt oder die Annäherung eines Zuges anderweitig erkennbar wird. §§44 der Bahnordnung,“ heißt es da.

Wir passieren eine Bank ausgestattet mit einer Notfallnummer – eine echte Hilfe im Notfall, erzählt Gerd Vester. Der Weg verengt sich, aus dem Augenwinkel ist ein Kauzkasten zu erkennen. „Da kommt noch irgendwo einer“, meint Genender. Wir passieren eine Kiespfad, den ausgeschachteten Wanderweg, kommen zum Parkplatz Oermter Berg.

Wildgehege lädt zum Verweilen ein

Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg. 
Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg.  © NRZ | Alexander Florie

Von dort aus führen viele Wege und diverse Treppen hinauf. Die Wegweiser „Oermter Rundwanderweg“ sind eine grobe Unterstützung. Der Reichtum am blühenden Blumen ist unübersehbar. An dem Wildgehege beobachten wir die Rehkitze, die dort versammelt sind.

An einer Erhöhung machen wir das Schönstattzentrum Oermter Marienberg mit der Schönstattkapelle und einem Kreuzweg aus. In den 80er Jahren hatte die Schönstattbewegung am Niederrhein den Komplex errichtet. „Das Tagungshaus wurde 2016 oder 2017 neu errichtet. Da gibt es eine Cafeteria und vier große Veranstaltungsräume“, klärt mich Genender auf. Der Blick in die Kapelle lohnt sich.

Zwischen Kartoffelfeldern und Windrädern

Durch eine Baumallee sieht man Bänke, Familien mit Kindern sitzen in der Sonne. Die Fläche weitet sich wie der gesamte Blick auf einen Spielplatz. Nach der großen Wiese geht es auf einen dammartigen Weg, vorbei an Kartoffelfeldern und zahlreichen Windrädern im strahlenden Sonnenschein vorbei am Rodelberg, wo die Kinder im Winter herunterfahren, und der Schutzhütte über den Schotterweg Richtung Schmuseecke. Drei Nachbarsfamilien hatten sie an dem Platz angelegt, später pflegten die Jungschützen und jetzt der Verein das Objekt.

Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg. 
Franz Genender führt über den Oermter Rundwanderweg.  © NRZ | Alexander Florie

Einige hundert Meter geht es über den Spätsweg bis zur Rheudter Straße. Über die Straße geht es auf die andere Seite am Oermter Kirchweg, wo das „Dürrekreuz“ steht. „Das steht unter Denkmalschutz, wurde im 18. Jahrhundert aufgestellt. Hier haben die Bauern gebetet für Regen, damit sie etwas ernten konnten“, erläutert Genender. Wir kommen auf dem Weg an einem Hof vorbei, eine Frau fegt, man kommt kurz ins Plaudern. Durch den Ort geht es zum Mehrgenerationenplatz zurück - am Ende einer schönen Wanderstrecke mit vielen (Natur-)Eindrücken und tollen Möglichkeiten für Kinder.

Um den Berg herum

Der Oermter Rundwanderweg beträgt offiziell 5,5 Kilometer und benötigt eineinhalb Stunden. Wer sich aber Zeit lässt, auf dem Oermter Berg selbst unterwegs ist und mit der Familie dort verweilt, kann locker eine Halbtagesausflug daraus machen und den einen oder anderen Kilometer individuell ergänzen.

Insgesamt absolviert man 72 Höhenmeter. Man kann den Rundwanderweg von zwei verschiedenen Startpunkten aus absolvieren: vom Letmannsdyck oder vom Berg-Parkplatz am Niederend 113.

Der QR-Code für die Wanderung in Issum:

Der QR Issum
Der QR Issum © funkegrafik nrw | Pascal Behning