Kleve. Unterwegs auf der Kermisdahl-Route erlebt der Wanderer herrliche Landschaft und taucht ein in die Geschichte der historischen Klever Parkanlagen.
Diesen Weg sollte eigentlich jeder einmal gegangen sein, der die Schwanenstadt von einer ihrer Schokoladenseiten kennenlernen möchte. Die von Kleves Wirtschaft, Tourismus & Marketing GmbH entwickelte Wanderroute bietet alles auf einmal: wunderschöne Fluss-, Park- und Waldlandschaft, Alleen, Aussichtspunkte und jede Menge Geschichte.
Hier kann man einkehren
Am Start und Ziel an der Worcesterbrücke lädt das Café-Restaurant Königsgarten zur Stärkung ein. Von der Außenterrasse genießt man einen herrlichen Blick auf Kermisdahl und Schwanenburg. Öffnungszeiten: mittwochs bis samstags von 11 bis 23 Uhr, sonntags von 11 bis 22 Uhr.
Hier kann auch eine Tour mit dem Tretboot starten. Kontakt: 02821/13667 oder www.cafe-koenigsgarten.de.
Weitere Informationen gibt es bei der Wirtschaft, Tourismus & Marketing Stadt Kleve GmbH, Minoritenplatz 2, 02821/84806, www.kleve-tourismus.de
Startpunkt für die rund neun Kilometer lange Strecke ist die Worcesterbrücke zu Füßen der Schwanenburg. Von hier geht es gleich auf den Prinz-Moritz-Weg mit einem prächtigen Ausblick auf den Kermisdahl. Mit etwas Glück kann man dort sogar Schwäne sehen, die Wahrzeichen der Stadt. Nach kurzem Aufstieg über eine steile hölzerne Treppe geht es in den Moritzpark, den historischen Landschaftspark des Prinzen Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679), dem Kleve nicht nur Alleen, Gärten, Parks und Kanäle verdankt. Der Klevische Statthalter war auch einer der Ersten, der diese Anlagen öffentlich zugänglich machte.
Schon hier laden Bänke unter mächtigen Laubbäumen zum Verweilen ein. „Der alte Baumbestand ist zum großen Teil erhalten geblieben“, weiß Lina Kersten, die Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Rhein-Waal studiert und im Klever Tourismusbüro tätig ist. Eine Schautafel erklärt dem Wanderer den historischen Standort.
Auf historischen Spuren durch die Stadt
Nur einen Steinwurf entfernt stehen Stiftskirche und Burg, ein kleiner Abstecher in den Prinzenhof führt außerdem zum Synagogenplatz. „Auch hier führt die Wanderung auf historischen Spuren durch die Stadt“, sagt Lina Kersten.
In der anderen Richtung durchquert die circa zweieinhalbstündige Wanderroute den Park der Länge nach und führt entlang der Nassauerallee vorbei an der Cupidosäule und kurz vor der Ampelkreuzung wieder zurück in den Wald und auf direktem Weg zum ersten Aussichtspunkt, dem „Kiek in de Pot“ und einem tollen Blick in die Niederung und in die Galleien.
Prinz-Moritz-Weg verbindet Terrassengärten und Grabstätte
Kleiner Wermutstropfen: Man muss für die weitere Route die viel befahrene Uedemer Straße/Klever Ring überqueren, um dann zügig in den auch an heißen Sommertagen kühlen Sternbusch einzutauchen. Das Grabmal des Klevischen Statthalters in Berg und Tal auf Bedburg-Hauer Gemeindegebiet ist nun Ziel des Spaziergangs. Dafür verlässt man erneut den Wald und geht ein Stück die Uedemer Straße entlang. Seit 2007 verbindet der Prinz-Moritz-Weg die ehemaligen Terrassengärten an der Schwanenburg mit der Grabstätte am Papenberg.
Ein kleiner Abstecher dort hinauf lohnt sich: Den Blick herüber auf die Silhouette der Stadt und bei klarem Wetter sogar zum Eltenberg sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Seit 2004 ist die Sichtachse frei geschnitten. Von hier aus würde der Weg als Voltaire-Weg bis zum Schloss Moyland führen. Das aber ist eine andere Wanderung.
Stopp auf der Luisenbrücke
Zurück am Grabmal des Prinzen ist der Prinz-Moritz-Weg gut ausgeschildert und führt wieder in Richtung Kleve. Vorbei am alten Meyerhof und die Wetering entlang lohnt sich noch ein Stopp auf der Luisenbrücke am „Engen Hals“. Auch von hier zeigen sich Schwanenburg und Kermisdahl noch einmal von ihrer schönsten Seite.
Man kann diese Wanderung natürlich an verschiedenen Stellen starten oder beenden. Die Route führt immer wieder ein Stück den historischen Jakobsweg 4 oder den Europäischen Fernwanderweg entlang. Aber ganz gleich, für welchen Start- oder Zielpunkt man sich entscheidet, die von den Touristikern konzipierte Wanderung ist landschaftlich allemal ein Ereignis. Und wer sich für die Klever Historie interessiert, kommt hier voll auf seine Kosten. „Die Route spiegelt die Geschichte der Stadt gut wider“, findet Lina Kersten. Ob Burg, Prinzenhof, Gartenanlagen oder Grabmal – alles liegt auf dem Weg, und immer wandelt der Spaziergänger auf den Spuren von Johann Moritz, der das Bild der Stadt geprägt hat. „Bis heute kann Kleve damit wuchern, was den Krieg überstanden hat, wiederhergerichtet wurde und gepflegt wird“, sagt Kersten.
Die Wanderung auf einen Blick
Länge: circa 8,9 Kilometer
Dauer: circa zweieinhalb Stunden
Start/Ziel: Café-Restaurant Königsgarten, Königsgarten 53
Parken: Klever Stadthalle, Wasserstraße