Uedem. Herrliche Landschaften in einer Jahrhunderte-alten Kulturlandschaft lassen sich auf Schusters Rappen in Uedem auf besten Wegen zu Fuß erkunden
Die Luft riecht herrlich nach Getreide, nach sattem Grün und – wenn man sich darauf einlässt – auch nach Geschichte. Klaudia Gärmer von der Gemeindeverwaltung Uedem muss es wissen, ist sie doch zuständig für den Bereich Kultur und auch Tourismus. Sie zeigt der NRZ auf der 8,8 Kilometer langen Wanderstrecke, warum die sich am besten als Route auf den Spuren der Vergangenheit beschreiben lässt.
Aussicht auf die Bruchlandschaft
Ein gut ausgearbeiteter Rundweg lädt zur stressfreien Erkundung einer einmaligen und jahrhunderte-alten Kulturlandschaft zwischen Uedem und Uedemerbruch ein. Der erste Teil des Weges eignet sich dabei auch hervorragend für Wanderungen bei heißem Wetter. Denn wer die Runde, wie empfohlen, am Parkplatz Ecke Uedemer Weg/An der Ley (auf der Höhe des Gästehauses im Grünen) startet, der darf sich von mächtigen alten Eichen, Buchen und anderen Hölzern wohl beschattet fühlen. Mit besten Aussichten vom alten Bahndamm, der einst für die Boxteler Bahn errichtet worden war, auf die Bruchlandschaften und die auch als Kornkammer bezeichnete Region inmitten des Kreises Kleve.
An schnaufende Loks erinnern auf dem ersten Teilstück liebevoll errichtete Bahnwärterhäuschen, die auch auf Infotafeln von der Geschichte des einstigen Schienenweges erzählen. Auch Reststücke der Bahngleise ehren den früher wichtigen Verkehrsweg. An einigen Teilstücken führen Treppen vom Bahndamm bzw. dem Wanderweg hinunter in die Ebene. Aber gerade auf der höher gelegenen Route bieten Lücken zwischen dem dichten Bewuchs traumhafte Ausblicke. Auf die üppigen Felder, auf historische Hofanlagen und natürlich auch auf den Kirchturm des Ortsteils Uedemerbruch.
Wunderschöne Landschaft
„Die Landschaft hier lässt sich am besten mit grün, grün, grün beschreiben“, sagt Klaudia Gärmer über diese Ecke des Niederrheins, „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man dort leben kann, wo andere Urlaub machen. Und die Landschaft hat hier noch die gleiche Struktur wie vor Jahrhunderten. Das ist heute sehr selten.“ Der Wanderweg auf der Boxteler Bahn, die bis 1967 existierte, ist komfortabel asphaltiert. Ob zu Fuß, mit dem Rollstuhl oder Fahrrad und sogar zu Pferd auf dem Gras neben der Straße kann der Weg erkundet werden. Am Ende des ersten Wegabschnittes befindet sich die Haltestelle Uedemerbruch mit der Möglichkeit, sich über die spannende Geschichte dieses Ortsteils akustisch zu informieren. Am Haltestellenhäuschen lädt natürlich auch eine Bank zur Rast ein, bevor es über einen barrierefreien Weg hinunter vom Bahndamm zur Straße geht. Auch hier schmeichelt die grüne Weite dem Auge und wird am Horizont vom üppigen Hochwald begrenzt.
Vorbei an der „Villa Lichtbogen“
Weiter führt die Route ein kleines Stückchen über eine Straße an alten Höfen und dem Elektro-Museum „Villa Lichtbogen“ im ehemaligen Trafoturm vorbei (Achtung Autoverkehr). Dann geht’s in den ruhigen Müsersweg, weiter über die Gellinger Straße und dann links in den Uedemerfelder Weg. Eine Strecke, die einmal mehr der Bezeichnung der Kulturlandschaft als „Kornkammer“ gerecht wird. Davon zeugt übrigens auch Uedems Hohe Mühle, die eine der ältesten aus Stein erbauten Windmühlen am Niederrhein ist und vom Uedemerfelder Weg aus gut zu sehen ist.
Vis-a-vis der Mühle liegt, von einem Wäldchen verborgen, genau auf der anderen Seite des Uedemerfelder Weges die wunderschöne ehemalige Wasserburg Haus Kolk, die ebenso wie die Hohe Mühle zu einem Abstecher einlädt. Am Uedemerfelder Weg sind die Höfe übrigens wie an einer Kette aufgereiht. Deswegen trägt Uedemerfeld auch die Bezeichnung „Reihendorf“. Die Historie manch eines Hofes an dieser Wegstrecke reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Der Weg führt an weiteren schönen Höfen bis zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.
>> Die Strecke
Länge: circa 8,8 Kilometer
Dauer: circa zweieinhalb Stunden
Start/Ziel: Parkplatz an der Ecke von Uedemerfelder Weg/An der Ley (auf der Höhe des Gästehauses im Grünen) in Uedem