Kalkar. Ein Wander- und Radweg in Kalkar führt vom Stadtkern zum Wisseler See und darum herum. Eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche Strecke.
Na gut, die Sanddünen in der afrikanischen Wüste Namib sind größer und eindrucksvoller. Aber es gibt sie auch am Niederrhein, in Wissel nämlich. Flugsanddünen, etwa acht Meter hoch. Entstanden sind sie im Mittelalter. Die Gegend am heutigen Wisseler See lag damals in einem Mäanderbogen, und der Wind hat den Sand in trockenen Monaten über die Ackerflächen geweht. Damals hatten die Menschen keine technischen Geräte, um sie wegzuschaffen. Das kam erst später, in den 30er Jahren. Da ebnete die Hitlerjugend einen Teil der Dünen, um Platz für einen Flugplatz zu schaffen.
Inzwischen ist vom langjährigen Segelflugplatz nichts mehr zu sehen. Dafür gibt es einen Spazier- und Radweg rund um den Wisseler See. „Das Naturschutzgebiet hier war eines der ersten überhaupt“, erzählt Karin Max von der Stadt Kalkar. Schon 1932 trug man es ein, was die Planierung für den Flugplatz allerdings nicht aufhielt. Heute ist der Rundweg um den Wisseler See Teil einer größeren Wanderroute, die an der Touristen-Information der Stadt Kalkar beginnt. Also auf dem historischen Marktplatz im Zentrum.
Die Wanderung von Kalkar ist historisch interessant
An dieser Stelle kommt es ganz auf den Typ des Wanderers an. Die einen laufen sofort los, die anderen setzen sich erst mal in eines der Cafés und trinken einen Kaffee. Aber selbst wenn man direkt losgeht, hat man ein paar hundert Meter gleich wieder Gelegenheit, Rast zu machen: an der Kalkarer Mühle. Hinter der Mühle geht es über die Brücke, dann links über den Jakobuswall.
Der Weg ist nicht nur schön, sondern auch historisch interessant. Mittelalter pur sozusagen. Wall, Graben, Stadtkern. Alte Gemäuer und, dank der Abholzungen jetzt sehr gut sichtbar: der alte jüdische Friedhof. Dann der Taubenturm. Man kann irgendwie schon verstehen, dass es so viele Maler nach Kalkar verschlagen hat.
Eine abwechslungsreiche Strecke durch die Dünen
Höhenwanderungen und gefährliche Pässe sind am Niederrhein eher nicht zu erwarten, das ist klar. Aber sehr unterschiedliche landschaftliche Eindrücke kann man an dieser Strecke schon mitnehmen. Darum hat Karin Max sie auch für die Kreis Klever Wanderbroschüre ausgewählt: „Sie ist sehr abwechslungsreich.“ Das stimmt. Denn weiter geht es über den alten Sommerdeich. Früher, erzählt Karin Max, waren Wasserstraßen Hauptverkehrsadern, und so gab es sogar eine Wasserverbindung von der Kalflak bis zum Rathaus – die heutige Grabenstraße. Kalkar – das Venedig im Kreis Kleve? Das war einmal.
Durch die Dünen
Der Weg von Kalkar nach Wissel und zurück ist fast 12 Kilometer lang, allerdings kann man ihn auch in zwei etwa gleich große Strecken portionieren. Oder man fährt ihn mit dem Fahrrad entlang, was auch möglich ist. Das Schöne an der Wegführung ist die Möglichkeit, an den verschiedensten Punkten Pausen einzulegen. Ob in Kalkar selbst, am Dünencafé Laakmann in Wissel (Dienstag Ruhetag) oder am Campingplatz. Hier kann man sogar ein kleines Bad im See nehmen, wenn man möchte. Unterwegs gibt es außerdem zahlreiche Bänke.
Vielleicht ist das einer der schönsten Punkte bei dieser Wanderroute: Dass Natur und Geschichte hier so nah beieinanderliegen. Vom Sommerdeich aus kann man mit einigem Glück Fischreiher und Störche beobachten, dahinter die Silhouette des Wunderlands. Auch so ein Baudenkmal, diesmal aus der neueren Geschichte, über das sich nachzudenken lohnt.
Informationen übers Auskiesen
Man kommt aus am Fingerhutshof, bei Kindern für Naherholung und Sommerferienspaß beliebt. Jetzt also der Wisseler See. Gerade war man noch mitten in der Natur, jetzt sieht man wieder Menschen. Hier gibt es natürlich auch genug Möglichkeiten, sich auszuruhen und zu essen oder zu trinken. Die Route am Wisseler See ist zugleich ein Kieslehrpfad, Tafeln und Aussichtspunkte sollten im August fertig sein. Man kann also auch noch etwas lernen über das Auskiesen, das am Niederrhein ja so beliebt ist.
Die Strecke
Länge: zirka 11,7 KilometerDauer: zirka drei StundenStart: Tourist-Information Kalkar im Städtischen Museum, Grabenstraße 66 in Kalkar.Parken: Parkplatz an der Hanselaerstraße
„Das Naturschutzgebiet Wisseler Dünen ist eine sehr karge Fläche, hier hat man schon im Mittelalter das Vieh geweidet“, sagt Karin Max. Zugleich gibt es hier seltene Pflanzen und Tierarten – Hobbybiologen werden leicht fündig. Sehr schön außerdem: Man kann wahlweise über den asphaltierten Weg laufen oder im Dünengelände. Auf dem Rückweg kommt man noch durch eine schöne Kastanienallee. Ein bisschen freut man sich dann doch wieder auf die Stadt. Vielleicht noch einen Kaffee trinken zum Abschluss?
Wer den QR-Code mit dem Handy abfotografiert oder scannt, der erhält die Wanderkarte direkt auf sein Handy gespielt. Der Code ist geeignet für die Apps Outdooractive und Komoot.