Kreis Kleve. Kaum eine Freizeitbeschäftigung ist so gesund wie das Wandern. Der Klever Sportmediziner Thomas Bertram erklärt warum.
Man bewegt sich, ist an der frischen Luft, bringt Herz- und Kreislauf in Schwung und genießt im Idealfall eine schöne Landschaft. Wandern ist eine der gesündesten Freizeitbeschäftigungen überhaupt – und das ist auch wissenschaftlich bewiesen. Dr. Thomas Bertrams, Chefarzt am St.-Antonius-Hospital in Kleve, erklärt, warum die schrittweise Bewegung unserem Körper so gut tut.
Bertrams arbeitet seit 21 Jahren in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und aus Erfahrung weiß er, dass das Wandern für Gelenke, Knochen und Muskulatur ausgesprochen gut ist. Die Bewegung regt die Erneuerung von Stammzellen an, die wiederum als Reparateur des Körpers fungieren können. „Wir können damit Altersvorgänge verlangsamen“, sagt Bertrams. Stammzellen übernehmen wichtige Regenerations- und Reparatur-Mechanismen im Körper.
Wandern senkt das Krebsrisiko
Das Wandern beeinflusse alle Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen positiv, etwa Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechsel und Zuckerstoffwechselstörungen. „Gerade diese Zivilisationskrankheiten haben sich in den letzten Jahren enorm ausgebreitet. Wir bewegen uns insgesamt viel zu wenig“, sagt Bertrams.
Die maßvolle Bewegung wirkt hier Wunder. „Eine moderate körperliche Aktivität unterstützt das Immunsystem. Jene, die sich besonders wenig oder extrem intensiv bewegen, sind im Nachteil, weil ein Zuwenig oder ein Zuviel das Immunsystem stresst“, so Bertrams. Wer sich jedoch regelmäßig und über das ganze Jahr hinweg moderat bewege, sorge dafür, dass das Immunsystem nachweislich besser funktionsfähig und weniger infektanfällig ist, erklärt der Mediziner. Es sei sogar feststellbar, dass das Wandern vorbeugend bei Brustkrebs und Darmkrebs wirke. Die 10.000-Schritte-Regel sei sehr sinnvoll. Obwohl es schon anspruchsvoll ist, 10.000 Schritte pro Tag zu gehen.
Thomas Bertrams empfiehlt ein moderates Wandern: „Man sollte sich noch gut unterhalten können. Gerade Untrainierte sollten in der Ebene beginnen und nicht gleich einen Berg erklimmen. Viele Herzinfarkte entstehen durch Überlastung.“ Gleichwohl könne die Höhenluft in den Bergen viele Gesundheitsprozesse positiv unterstützen.
Ausreichend trinken
Für den Weg sollte man sich gut ausrüsten, vernünftige Wanderschuhe tragen und pro Gehstunde 0,5 bis 0,75 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. „Am besten verdünnte Fruchtsäfte“, rät Bertrams.
Er selbst sei nicht der ausgesprochene Wanderer, obwohl er sich auch viel bewege. Privat liebt er die Gassi-Runden mit seinem Hund. Aber das sei ja kein richtiges Wandern.