Kranenburg. Kranenburg lädt Wanderer auf teils historischer Route zu einer spannenden Tour durch Düffel, Wiesenland und jeder Menge Geschichte(n) ein.

Wer am Tourist Info Center im alten Bahnhof in Kranenburg oder an jedem anderen Startpunkt seine Wanderschuhe schnürt, um sich auf den rund zehn Kilometer langen Weg rund um die alte Grenzfeste zu machen, kann Landschaft und Sehenswürdigkeiten einfach nur genießen. Er kann bei seinem Spaziergang aber genauso gut ganz bewusst in jede Menge Geschichte und Geschichten eintauchen. Denn die von der Kranenburger Touristikerin Anne Peimann mit konzipierte Strecke liegt an gleich vier, teils historischen Haupt- und Fernwanderwegen.

Ein herrlicher Blick auf Kranenburg

Anne Peimann steht an der Wallfahrtsstele.
Anne Peimann steht an der Wallfahrtsstele. © NRZ | Claudia Gronewald

Ein möglicher Anfang für einen entspannten Spaziergang oder eine ausgedehnte Wanderung könnte der Waldparkplatz am Genneper Weg 1 sein. Vom Waldrand aus hat man bei klarem Wetter nicht nur einen herrlichen Blick auf Kranenburg, mit der Wallfahrtsstele gibt es gleich ein erstes Stück Historie. „Hier stand um 1280 eine alte Eiche“, erzählt Anne Peimann. Der Legende nach habe ein Bauer nach der Ostermesse die Hostie in ihre Astgabel hineingespuckt. „Als der Baum dann 1308 gefällt wurde, fand man an dieser Stelle ein Kreuz, und die Kranenburger Wallfahrt war geboren.“ Die Stele erinnert daran, durch ein Guckloch sieht der Wanderer die Ende des 14. Jahrhunderts erbaute Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul.

Wandern auf dem Jakobsweg

Und los geht’s

Länge: zirka 10 Kilometer

Dauer: zirka 2,5 Stunden

Start/Ziel: Tourist Info Center Alter Bahnhof, Bahnhofstraße 15 in Kranenburg

Parken: Bahnhofstraße (vor der Touristinfo)

Wanderbroschüre: Gratis in allen Rathäusern erhältlich.

Es sind nur wenige Schritte, bis man sich auf dem Jakobsweg 3 befindet. „Er führt von Millingen über Kranenburg, den Reichswald bis nach Goch“, weiß Anne Peimann. Vor dem Südportal der Kirche kreuzten sich sogar zwei der Pilgerwege. „Der eine führt nach Santiago de Compostela, der andere nach Rom.“ Wer dort entlanggeht, kann sich seinen Pilgerstempel in der Kirche oder bei der Tourist-Info abholen.

Auf der Wanderstrecke kann man herrliche Ausblicke genießen. 
Auf der Wanderstrecke kann man herrliche Ausblicke genießen.  © NRZ | Claudia Gronewald

Es gibt mit dem „Walk of Wisdom“ zudem einen modernen Pilgerweg, den junge Leute gern nutzen, wie die Touristikerin verrät. 2015 eröffnet führt die Strecke 136 Kilometer rund um Nimwegen. Vom Duivelsberg in Berg en Dal führt der Weg durch den Wald südlich an Kranburg vorbei Richtung Gennep und Mookerheide. „Hier gibt es an jeder Station einen Vogelring mit Engelssymbol, den der Wanderer auf eine Lederschnur auffädeln kann“, beschreibt Peimann. Beide Routen, sowohl der eher religiös motivierte Jakobsweg als auch der in den Niederlanden konzipierte Walk sind zeitlich ungebunden und können das ganze Jahr gelaufen werden. Das gilt auch für den Pieterpad, einen der bekanntesten Fernwanderwege der Niederlande, der bei Groesbeek die deutsche Grenze touchiert und weiter Richtung Gennep führt.

Der historische Ortskern

In Kranenburg kann man an vielen Stellen die Landschaft genießen.
In Kranenburg kann man an vielen Stellen die Landschaft genießen. © NRZ | Claudia Gronewald

Die Kranenburger Wanderung, die natürlich auch den historischen Ortskern mit der alten Stadtmauer und den hübschen an sie geschmiegten Häuschen miteinbezieht, am Mühlenturm, dem Museum Katharinenhof und dem Schmiedemuseum vorbeiführt, bietet eigentlich für jeden etwas. Neben einer guten Portion Geschichte ist es vor allem die Natur zwischen Reichswald und Düffel, wenn der Wanderweg an der Steinwässerung vorbei über die Klever Straße zum Kranenburger Bruch führt. Spannende Informationen zur Fauna und Flora des Naturschutzgebiets warten dort.

Natürlich ist die Wanderung auch für Familien geeignet. Für jugendliche Mountainbiker etwa geht es ab Postweg/Ecke Drüller Weg ein Stück in den Wald hinein zum „inoffiziellen“ Offroad-Parcours mit Hügel und Schlammloch. „Die Strecke ist außerdem so konzipiert“, sagt Anne Peimann, „dass sie auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist.“Nicht zuletzt sind auch noch der Europäische Fernwanderweg E 8 und der Grote Rivierenpad Teil der gut 2,5 Stunden dauernden Wanderung. Markierungen an Straßenschildern und auf Bäumen weisen den Weg. Auf einer neuen Reichswaldkarte sind alle sogenannten Jagen (Bezeichnungen von Abteilungen im Wald) eingezeichnet, an den Kreuzungen leiten Steine mit den entsprechenden Zahlen den Wanderer.

>>Hier kann man einkehren

Wer unterwegs eine kleine Rast einlegen möchte, kann einen Abstecher zum Boscafé Merlijn in Grafwegen, Grafwegener Str. 32, machen. Wer gut essen will, sollte im Gasthaus am Reichswald in Frasselt, Gocher Str. 57, einkehren. Dort werden auch einige Zimmer vermietet.

Am Start- und Zielpunkt wartet noch das Caféhaus Niederrhein im alten Bahnhofsgebäude mit guter Küche. Von dort kann man übrigens auch eine Tour mit der Draisine Richtung Kleve oder Groesbeek unternehmen.

Anfragen für Ferienwohnungen und weitere Übernachtungsmöglichkeiten beantwortet das Tourist Info Center Alter Bahnhof unter Tel. 02826/7959 oder touristik@kranenburg.de. Weitere Informationen gibt es außerdem unter www.kranenburg.de.

QR-Code für Wandern in Kranenburg.
QR-Code für Wandern in Kranenburg. © Kreiswirtschaftsförderung Kleve (Wfg)

Hinter dem QR-Code auf dieser verbirgt sich die Wanderstrecke, wenn man diesen über die Apps von Outdooractive oder Komoot einscannt.