Kleve. Ein Berliner Büro stellte ein neues Beleuchtungskonzept für die Klever Innenstadt vor. Mit LED-Technik sollen neue Akzente gesetzt werden.

Eine schöne Beleuchtung kann wahre Wunder vollbringen. Mit dem richtigen Licht lassen sich Stimmungen erzeugen, Akzente setzen, Atmosphären schaffen. Das wissen nicht nur Innenarchitekten und Designer, das beherzigen auch Städteplaner und Lichtkünstler. Auch in der Klever Innenstadt ließe sich mit dem richtigen Licht eine Menge machen. Der Lichtdesigner Torsten Rullmann aus Berlin stellte jetzt ein Konzept vor, wie man in der Innenstadt Plätze, Häuser oder Bäume mit gezieltem Licht sehr schön herausarbeiten kann.

Kleve ließe sich gut beleuchten

Der Experte aus der Hauptstadt wurde am Donnerstagabend per Telefon zugeschaltet und erklärte, dass Kleve einiges zu bieten hätte, was man mit Licht wunderbar akzentuieren könnte. Rullmann pickte sich unter anderem den Elsabrunnen und das Geschäftshaus unterhalb der Schwanenburg heraus (Betty Barclay). Hier könne man mit wenigen Strahlern eine tolle Wirkung erzielen. Gleiches gilt für den Brunnen vor dem Modehaus Sinne am Ende der Kavariner Straße.

Der Brunnen am Ende der Kavariner Straße.
Der Brunnen am Ende der Kavariner Straße. © Stadt Kleve | Visualisierung AIL-Centralstudio

Die aktuelle Beleuchtung sei darauf ausgelegt, vor allem Licht in die Straßen zu bringen. Entsprechend scheinen die Leuchten diffus überall. Mit Hilfe von modernen LEDs könne man das Licht gezielt auf den Boden bringen, beziehungsweise Bäume oder Gebäude anstrahlen - aber nicht so, dass man in den Wohnungen ein Flutlicht zu befürchten hätte. „Wenn wir ein neues Lichtkonzept planen, dann verändert sich auch das Sehverhalten“, sagt Rullmann. Auf keinen Fall sollte der Eindruck erweckt werden, dass es auf einmal dunkler in den Straßen wirkt.

Neue Technik für die Kavariner Straße

Mehrere Leuchten in den Klever Straßen seien „hart veraltet“, sagte Rullmann. Vor allem die Kavariner Straße sei „technisch nicht mehr zu retten“. Diese müssten sicherlich ausgetauscht werden. Entscheidend sei, dass man Lichträume in der Innenstadt schaffe. Dazu zähle etwa der Elsabrunnen, die Kavariner Straße, die kleine Kirche an der Böllenstege oder der Königsgarten.

Die Lichtdesigner aus Berlin würden gerne mit dem Platz des Elsabrunnens beginnen, um hier ein Beispiel zu geben. Denn gerade bei Lichtinszenierungen sei es wichtig, Dinge einfach mal auszuprobieren und „zu machen“, so Rullmann.

Hohe Kosten für den Austausch von Lampen

Der Austausch von Leuchten in Kleve würde vermutlich 650.000 Euro kosten. Hinzu kämen noch Erdarbeiten, die zwischen 50 bis 70 Prozent der Investitionskosten betragen können.

Baudezernent Jürgen Rauer betonte, dass man das Konzept Schritt für Schritt umsetzen wolle. Am Ende soll es für die Umweltbetriebe im Unterhalt auch pflegeleichter werden, so Rauer. Soll auch heißen: Die Vielfalt der vorhandenen Leuchten soll reduziert werden. Auf jeden Fall müsse man auch mit den betroffenen Hauseigentümern sprechen und Abstimmungen herbeiführen. „Schließlich soll es in den Häusern auch nicht taghell werden“, so Rauer.

Er kündigte bereits an, dass man die Leuchten der Hochschule Rhein-Waal gerne bis zum Kermisdahl weiterführen möchte, um eine entsprechende Verbindung in der Unterstadt zu schaffen. Auch die Wallgrabenzone sollte eine eigene Beleuchtung erhalten. „Wir beabsichtigen nicht, die ganze Innenstadt aufzureißen, um fünfadrige Kabel zu verlegen“, so Rauer.

Klever Politik will Tempo

Die Klever Politik möchte die Beleuchtung ungern auf die lange Bank schieben. Im Gegenteil. CDU-Fraktionschef Georg Hiob: „Wir begrüßen das Konzept sehr und haben Angst davor, dass es erst in 20 Jahren abgeschlossen wird. Es wäre gut, wenn wir den Fokus auf die Innenstadt legen und dem Handel gerade jetzt mehr Aufenthaltsqualität schaffen. Wir müssen Lichtblicke setzen und damit jetzt beginnen“, so Hiob. Auch die Grünen betonten, dass man ein Interesse daran habe, dieses Projekt zügig umzusetzen.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Tekath sagte, dass man die Akzentuierung von Plätzen sehr gut fände und dies solle auch zeitig ausprobiert werden. Dezernent Jürgen Rauer erläuterte, dass die Grundbeleuchtung in einem warm-weißen Licht erfolgen solle (3000 Kelvin) und man einzelne Akzente auch mit farbigem Licht setzen könne.