Goch. Der Fund von zwei Goldgulden am Fundament des Hauses zu den fünf Ringen ist eine Sensation. Goch hofft auf eine Dauerausstellung.
Es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. In Goch aber schon – zumindest gilt das für die glänzenden Funde, die Archäologen am Fundament des Hauses zu den fünf Ringen gemacht haben. Denn dort, im Herzen der Stadt, kam es Anfang des Jahres zu Untersuchungen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland mit dem Landesarchäologen Dr. Erich Claßen an der Spitze. Im Rahmen des denkmalrechtlichen Verfahrens wurden die Arbeiten zur statischen Sicherung des Gebäudes entsprechend begleitet.
Aus dem 15. Jahrhundert
In einer Ecke des Hauses im Keller dann die Sensation: Ein völlig unbeschädigtes Gefäß wurde entdeckt. Und in dem bauchigen Krug, den man „Grapen“ nennt, befanden sich die zwei Goldmünzen. „Es sind Goldgulden aus der Regierungszeit von König und Kaiser Sigismund 1387 bis 1437“, erklärte Erich Claßen jetzt bei der viel beachteten Präsentation der Münzen. Da die Funde auf das 15. Jahrhundert datiert werden können und am Fundament gefunden wurden, gehen die Forscher sicher von Opfergaben aus. Wahrscheinlich stammen die Münzen aus dem Vermögen des damaligen Bauherren und seiner Familie. Solche Bauopfer waren zwar eher selten, wurden aber durchaus in Ausnahmefällen gemacht. Dann allerdings mit eher wertlosen Dingen , wissen die LVR-Spezialisten in Sachen Geschichte. Genau der Wert dieses Fundes im Haus zu den fünf Ringen macht ihn aus Sicht der Archäologen deswegen besonders wertvoll, weil es eben eine sehr seltene goldene Entdeckung ist.
„Für solche Opfergaben gab’s unterschiedliche Gründe“, sagte Claßen. Ob nun böse Geister abgehalten oder eine gute Zukunft „erkauft“ werden sollte – „das lässt sich wohl nicht mehr feststellen. Sicher ist, dass Unheil, welcher Art auch immer, damit fern gehalten werden sollte.“
Abnutzungsfreie Goldstücke
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sind die völlig abnutzungsfreien Goldstücke in Ungarn und in der Slowakei geprägt worden. Der prächtige Zustand macht eine Restauration fast überflüssig, die genaue Einordnung in die Münzgeschichte soll noch erfolgen. Wenn eine eventuelle Restauration beim LVR in Bonn beendet ist, dann hoffen nicht nur Bürgermeister Ulrich Knickrehm und der Vorsitzende des Gocher Heimatvereins, Franz van Beek, auf eine Rückkehr der Münzen zum Fundort. Eine dauerhafte Ausstellung von Grapen und Goldgulden würde alle Beteiligten in der Stadt zutiefst erfreuen. Schließlich sind die Gulden nicht nur rein Material-technisch gesehen, sondern gerade auch aus historischen Gründen eine echte Bereicherung für Goch.
Bürgermeister Ulrich Knickrehm empfindet die Zusammenarbeit mit dem LVR rund um den Fund und den jetzt „hoffentlich voranschreitenden“ Ausbau des Hauses zu den fünf Ringen als ein „sehr gelungenes Miteinander-Projekt in unserer Miteinander-Stadt. Nun wollen wir es auch alle Miteinander beenden“. Genau dafür hat das Land NRW schließlich auch 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Gochs Bürgermeister ist sich sicher, dass der künftige Archivar im dann rundum restaurierten Haus zu den fünf Ringen einen „super Arbeitsplatz kriegen wird“.
Umbau des Hauses zu den fünf Ringen
Das Städtische und das Historische Archiv werden dort ein neues Zuhause finden. Ebenso die Touristik-Information im Erdgeschoß. Und auch der Heimatverein Goch mit seinem 1. Vorsitzenden Franz van Beek erhält im historischen Gebäude eine neue Heimat.
Die Zeichen dafür stehen gut und wenn die Goldgulden dann wieder ihren Weg zurück an den Niederrhein und ins Haus zu den fünf Ringen finden, dann steht einer Zukunft ohne Unheil dem Gemäuer und den dort arbeitenden und lebenden Menschen ja nichts im Wege.