Kreis Kleve. Der Rettungsdienst des Kreises Kleve zieht in die neue Leitstelle um. Der 11,8 Millionen Euro teure Bau erfüllt höchste technische Ansprüche.
Rund 330 Telefonate gehen täglich in der Kreisleitstelle ein und aus. Mehr als 140 davon sind Notrufe. Bei Herzinfarkt, schwerem Unfall oder gefährlichen Krankheitssymptomen zählt für die Betroffenen und den Rettungsdienst jede Minute. Das Team der Kreisleitstelle trifft innerhalb kürzester Zeit lebenswichtige Entscheidungen und schickt sofort einen Rettungswagen, einen Notarzt und – wenn es nötig ist – einen Rettungshubschrauber zur Hilfe.
„Die Mitarbeiter sind für alle Bürger des Kreises Kleve da und tragen eine ganz hohe Verantwortung“, sagte Landrätin Silke Gorißen am Freitag bei der Vorstellung des nach zwei Jahren nun fertig gestellten, hochmodernen Neubaus hinter dem Gesundheitsamt, in dem der Fachbereich Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz mit der Kreisleitstelle eine gemeinsame Heimat gefunden hat.
Allein 3,6 Millionen Euro hat die technische Ausstattung verschlungen
11,8 Millionen Euro hat das dreigeschossige Gebäude insgesamt gekostet – allein 3,6 Millionen Euro davon flossen in die beeindruckende Technik und Einrichtung. „Mit diesen Räumlichkeiten können wir auch technisch einen Rettungsdienst und Katastrophenschutz darstellen, der uns ganz weit nach vorne bringt – auch landesweit“, meinte Gorißen mit vernehmbaren Stolz. Die Landrätin sprach im Vergleich zur derzeit im Keller des Hauptverwaltungsgebäudes auf der anderen Seite der Nassauerallee untergebrachten Kreisleitstelle von einem „Sprung über Jahrzehnte in der Entwicklung“.
Neun Rettungswachen
Aktuell sind 194 Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter in den neun Rettungswachen im Kreisgebiet tätig. 28 Mitarbeitenden disponieren die Einsätze in der Kreisleitstelle. Zusätzlich gibt es 14 Auszubildende.
Die leergezogenen Räume der alten Kreisleitstelle und des Fachbereichs übernimmt unter anderem das Gesundheitsamt. „Wir sind in der Kreisverwaltung weiter dringend auf Räumlichkeiten angewiesen“, sagte Landrätin Silke Gorißen.
Die Einsatzzentrale, die offiziell „Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst“ heißt, ist das Herzstück des Rettungsdienstes. „Jeder Einsatz beginnt hier und wird bis zum Ende begleitet“, sagte Fachbereichsleiter Jürgen Baetzen. 27 Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin – allesamt mit rettungsdienstlicher und feuerwehrtechnischer Ausbildung – koordinieren im 24/7-Schichtdienst jährlich rund 44.000 Einsätze, davon etwa 26.000 Rettungseinsätze und circa 14.000 Krankentransporte. „Sie sind eine im positivsten Sinne sehr besondere Truppe, hochengagiert und mit einem sehr familiären Miteinander“, so Landrätin Silke Gorißen.
Elf vollwertige Einsatzleitplätze
Das Team kann nun in einem Neubau arbeiten, der „seiner Zeit fast schon ein wenig voraus ist“, wie Michael Welbers sagte. Der Leiter der Kreisleitstelle hatte im engen Zusammenspiel mit KKB-Bauleiter Georg Reinders in den vergangenen drei Jahren ungezählte Gespräche mit Technikanbietern und Fachplanern geführt, um eine optimale Ausstattung zu schaffen.
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Das Ergebnis dieses Engagements ist eine Leitstelle, die höchsten technischen Anforderungen genügt und konsequent mit Blick auf die Zukunft gebaut wurde. Bis zu elf vollwertige Einsatzleitplätze, die jeweils mit sechs Bildschirmen und einer Multifunktionsanzeige ausgestattet sind, können genutzt werden. Die Mitarbeitenden sehen so auf einen Blick beispielsweise die aktuelle und detaillierte Bettenbelegung der Krankenhäuser im Kreis Kleve und in den Nachbarkreisen, die Einsatzbereitschaft und Live-Standorte der Fahrzeuge sowie über Kamerabilder, wie das Wetter an verschiedenen Orten im Kreis ist. Sechs weitere Sonderplätze werden bei Unwettern oder größeren Einsatzlagen zur schnellen Notrufabfrage besetzt.
2000 Quadratmeter Fläche
Hohe Sicherheitsstandards – von der Kameraüberwachung am Gebäude über zahlreiche Schleusen, Lüftungen mit Luftaustausch bis zu redundanten Strom- und Technikanlagen – erfüllt das Gebäude genauso wie eine weit verzweigte Medientechnik. Leitstelle und Krisenstab können so digital zusammenarbeiten. Auf rund 2000 Quadratmeter Fläche arbeiten neben dem Kreisleitstellen-Team in dem Neubau, der noch über ein Atrium mit dem Gesundheitsamt verbunden wird, auch die Verwaltungen des Rettungsdienstes und des Bereichs Brand- und Bevölkerungsschutz. Insgesamt sind 45 Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs 7 im Gebäude künftig tätig.