Kalkar. Bei Paeßens Zahnwelten in Kalkar, Kevelaer und Kleve kann man sich kostenlos auf Covid testen lassen. Termine gibt es auf Anfrage.

Es war ein großes Versprechen des Gesundheitsministers – kostenlose Testungen für alle Bürger ab März. Das musste er dann auch wieder zurücknehmen. Denn irgendwer muss die Testungen ja vornehmen. Wie wird das finanziert? Wie kommuniziert? Welche Voraussetzungen gibt es? Britta Schulz, Bürgermeisterin von Kalkar, ärgert sich über die administrative Konfusion: „Das ist einfach Mist.“

„Irgendjemand muss anfangen“

Doch jetzt sitzt sie in einem kleinen Zimmer in Kalkar, die Terrassentür weit offen, und lässt sich testen. Einmal mir dem langen Stäbchen in die Nase, einmal kurz zusammenzucken, dann ist der Test vorbei. Vor ihr stehen zwei Mitarbeiterinnen von Paeßens Zahnwelten in Kalkar, eingepackt in blaue Schutzkleidung. Sie haben schon Routine im Testen, seit Mittwoch machen sie das.

Termine

Termine für Testungen gibt die Praxis Zahnwelten Paeßens in Kalkar, Monrestraße 70, unter 02824/976380, in Kleve an der Hoffmannallee 41-51 unter 02821/99778-0 und in Kevelaer, Hüls 21, unter 02832/89681-0.

Es geht also doch. Zumindest mit einigem Idealismus. „Unser Sohn macht gerade ein Praktikum im Gesundheitsministerium in Berlin“, erzählt Geschäftsführerin Maria Paeßens. „Er hat gesagt, irgendwer muss einfach anfangen, sonst wird das ja nie etwas.“ Also haben sie gedacht: Wir testen unsere Mitarbeiter und auf Wunsch auch unsere Patienten an den Standorten Kleve, Kevelaer und Kalkar. Doch dann rief Britta Schulz an und fragt, ob sie denn auch bereit seien, die Bürger von Kalkar zu testen: „Sonst müssten wir als Kommune ein Testzentrum aus dem Boden stampfen.“

Hoffenlich nicht draufzahlen

Vorbereitungen für den Test.
Vorbereitungen für den Test. © NRZ | Andreas Daams

Maria Paeßens ließ sich darauf ein. „Wir hoffen, dass wir dabei nicht draufzahlen“, sagt sie. Denn Vergütung, Übernahme der Testkit-Kosten in welcher Höhe – alles das ist weitgehend unklar. „Wir haben an allen drei Standorten Personal nur für die Testungen abgestellt, damit sich der normale Praxisbetrieb und die Testungen nicht in die Quere kommen“, betont sie. Schließlich müssen Zahnärzte und Patienten sicher sein, dass ihnen kein Positiv-Getesteter in der Praxis begegnet.

Auch wenn die Vergütung unklar ist – die behördlichen Erfordernisse sind groß. Da muss eine Menge nachgewiesen und erklärt werden, schließlich müssen Hygiene und Datenübermittlung funktionieren. Und da kann es passieren, dass die Formulare sich kurzerhand ändern und man alles neu beantragen muss, wie die Qualitätsmanagementbeauftragte Sabine Lelie leidvoll erfahren musste.

160 Personen wurden bereits getestet

Nun haben sie seit Mittwoch an allen drei Standorten schon 160 Personen getestet, alle negativ. Manche, weil sie für einen Termin beim Kosmetiker einen Negativ-Test brauchen. Andere, weil sie am Abend einmal ohne Mundschutz Canasta spielen möchten. „Der Test gilt nur für einen Tag“, warnt Maria Paeßens. Denn wegen der langen Inkubationszeit von Covid 19 kann ein Test durchaus negativ ausfallen, obwohl man sich am Vortag bereits infiziert hat. Wer negativ getestet wird, muss einen PCR-Test beim Hausarzt machen lassen.

Wie viele Tests erwartet man nun eigentlich? Rechtlich hat jeder Bürger offenbar Anspruch auf einen kostenlosen Test pro Woche, vorerst. Ganz klar ist das noch nicht, wie so vieles. Man gehe von zwei bis drei Prozent der Bevölkerung pro Woche aus, sagt Andreas Stechling, Leiter Bürgerdienste der Stadt Kalkar. Auf Kalkar heruntergebrochen wären das 400 Tests pro Woche. „Das lässt sich problemlos bewältigen“, sagt Sabine Lelie. Wer einen Test machen möchte, muss sich zuvor telefonisch einen Termin reservieren.

Steigt die Inzidenz bald auf 180?

Stechling ist überzeugt, dass man bei zunehmenden Lockerungen auch mehr Tests benötigen wird. Aber wird es so bald überhaupt mehr Lockerungen geben? Im Gesundheitsamt erwartet man laut Stechling, dass die Inzidenz im Kreis Kleve von derzeit knapp unter 100 in den nächsten Wochen auf 120 bis 180 steigen wird. Grund ist die Zunahme der britischen Mutante.

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