Kalkar. Gertrud Backus ist für die Kalkarer Zahnarztfamilie Paeßens mehr als eine Angestellte. Geschichte einer Macherin, die jetzt in Rente geht.

Sie ist die erste, die die mitunter schmerzgeplagten Patienten zu sehen bekommen, wenn sie die zahnärztliche Praxis Paeßens betreten. Gertrud Backus steht, beziehungsweise sitzt der Praxis seit 30 Jahren vor und hat die zahnärztliche Praxis über die Jahrzehnte wachsen sehen. Am 15. März geht die 64-Jährige in den Ruhestand, bleibt den Paeßens aber dennoch erhalten.

Blick zurück: Backus erinnert sich noch ganz genau. Am Tag vor ihrem Vorstellungsgespräch fuhr sie nach Kalkar, um sich schon einmal den Weg einzuprägen. „Ich habe mir alles ganz genau angeschaut. Auf einmal stand der Chef vor mir. Er fragte, ob ich Beschwerden hätte, ob er mir helfen könne. Diese Hilfsbereitschaft“, so sagt Gertrud Backus, „zeichnet ihn bis heute aus. Er ist immer und für jeden da. Er ist mit Leib Seele Zahnarzt.“

Die Anekdote vom Tag vor dem Vorstellungsgespräch

Der Chef ist Dr. Theodor Paeßens. Er führte zu diesem Zeitpunkt eine kleine Zahnarztpraxis an der Monrestraße. Gertrud Backus ist Zahnarzthelferin, heute steht zahnmedizinische Fachangestellte auf ihrem orangefarbenen Namensschild. Überhaupt, so sagt sie, habe sich in den vergangenen 30 Jahren unheimlich viel getan. Statt Karteikarten bedient sie nun das Tablet, Termine trägt sie nicht mehr in einem Buch, sondern online ein. Bald wird es auch den von vielen als unangenehm empfundenen Zahnabdruck nicht mehr geben.

Doch zurück zur Ruheständlerin in spe: Gertrud Backus wächst in Sevelen-Oermten auf. Bei einem Zahnarzt in Issum absolvierte sie ihre Ausbildung. Nach Stationen in Nieukerk, Goch und Kevelaer sucht sie eine neue Stelle und wird zum 15. März 1991 in Kalkar fündig. „Damals war jeder für alles zuständig“, sagt Backus und ergänzt: „Wir waren vier, höchstens fünf Mitarbeiter und der Chef hat mit seiner Frau über der Praxis gewohnt.“ Maria Paeßens war zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal schwanger. Sechs Monate später kam Fritz zur Welt. Wie sein Vater ist der heute 29-Jährige Zahnarzt. Luise ist ebenfalls Zahnärztin. Karl studiert Zahnmedizin in Frankfurt, schon heute ist er der Datenschutzbeauftragte des Unternehmens und Josefine macht dieses Jahr ihr Abitur.

“Sie ist mit unserer Praxis verheiratet“

Vier Kinder, eine große Familie, Gertrud Backus ist Bestandteil davon. „Sie ist mit unserer Praxis verheiratet. Gertrud Backus lebt für die Praxis“, sagt Maria Paeßens. Sie ist Geschäftsführerin, Praxis- und Personalmanagerin des mittlerweile zahnmedizinischen Versorgungszentrums. In Zahlen sind das drei Standorte. Kalkar (seit 1989), Kleve (seit 2007) und Kevelaer (seit 2020) sowie 105 Mitarbeiter.

Backus war immer da. Sie ist quasi das Gesicht von Kalkar. Seit drei Jahrzehnten sitzt sie an der Rezeption an der Monrestraße. Diana Schreiber, selbst seit 20 Jahren für Paeßens tätig, berichtet von langen Schlangen bei Gertrud Backus und freien Plätzen bei ihr. Sie sagt: „Sie merkt, wenn was nicht stimmt. Auch für uns ist sie immer da und hat ein offenes Ohr.“ Als fleißig und zuverlässig beschreibt auch Theodor Paeßens seine langjährige Mitarbeiterin. „Sie fühlt sich mit der Praxis verbunden als wenn es ihre eigene wäre. So jemanden möchten wir nicht verlieren.“

Sie geht nicht so ganz

Müssen sie auch nicht. Zwar geht sie nach 45 Arbeitsjahren in den Ruhestand. Erhalten bleibt sie der Praxisfamilie dennoch. „Ich komme für zwei Nachmittage als geringfügig Beschäftigte zurück“, sagt sie, die ihr Leben lang Vollzeit gearbeitet hat. An den anderen Tagen möchte sie Sport machen. Und mit ihrem Partner auf Reisen gehen. „Ich freue mich schon auf schöne Fahrten mit unserem Wohnmobil.“

Nach Theodor und Maria Paeßens ist Gertrud Backus die langjährigste Mitarbeiterin des Unternehmens. Im August folgt Alexandra Görlitz, die dann ebenfalls 30 Jahre lang als zahnmedizinische Fachangestellte in Kalkar tätig ist.