Kreis Kleve. Die FDP im Kreis Kleve streitet heftig über den politischen Kurs. Wenn Klapdor zurücktritt ist es mit der Listenverbindung wohl vorbei.

In der FDP ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Mit Unmut wurde in mehreren Ortsverbänden (vor allem in Issum) über die Neuausrichtung der liberalen Kreispolitik reagiert. Der scharfe Ton der langjährigen FDP-Mitglieder ist ungewöhnlich und lässt erahnen, dass es in der Partei ordentlich brodelt.

Es sieht ganz danach aus, dass die Liberalen im Kreis Kleve an ihrem neuen Kurs im Kreistag zerbrechen. Vielen Mitglieder ist ein Zusammenwirken mit SPD und Grünen nicht geheuer und ihnen missfällt offenbar auch der Stil, mit dem Ralf Klapdor agiert. Der Hochschulprofessor hat bei der Besetzung der Geschäftsführung sicherlich schon bessere Entscheidungen getroffen und auch die Diskussion um den Vorsitz des Aufsichtsratsposten der Sparkasse ist alles andere als ein Ruhmesblatt. Schnell wird hier der Eindruck erweckt: Hier will sich jemand mit Pöstchen bereichern - auch wenn Klapdor vermutlich der geeignetste Kandidat für diese Position ist.

Die FDP muss sich noch mehr profilieren

Die FDP-Führung hat einiges zu erklären. Auch, warum man die Diskussion um einen Kreisdirektor nicht ad acta legen möchte. Denn gerade den Liberalen ist doch sonst immer daran gelegen, schlanke Verwaltungen aufzustellen und nicht unnötige Kosten zu verursachen. Da passt die Einführung einer weiteren Verwaltungsspitze nicht ins Bild.

Klapdor wird auf Kreisebene künftig stärker auf die konservativen Stimmen eingehen müssen. Und dies wird auch Folgen für die neue Listenverbindung haben. Die FDP muss noch mehr auf ihre Unabhängigkeit achten, um die kritischen Stimmen zu bedienen. Für Klapdor wird das künftige Agieren ungemütlich. Einerseits will er mit SPD und Grünen eine neue Politik machen, andererseits will ein wichtiger Teil seiner Parteibasis die bisherige CDU-nahe Politik nicht aufgeben. Ein Dilemma, welches kaum zu lösen ist.