Kreis Kleve. Ab Montag wird der Kita-Betrieb weiter eingeschränkt. Einrichtungen im Kreis Kleve rechnen mit weniger zu betreuenden Kindern.
"Alle kommen langsam an ihre Grenzen": Dirk Wermelskirchen, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie beim Caritasverband Kleve, sagt dies mit Blick auf die Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Kinder, die in den Kitas die Corona-Krise seit Monaten hautnah erleben. Doch ein Ende der kräftezehrenden Einschränkungen ist nicht in Sicht. Nun bereiten sich die Einrichtungen auf die neuen Regeln vor, die im Zuge des verschärften Lockdowns ab Montag, 11. Januar, gelten.
Die Kinder werden in festen Gruppen betreut, die keinen unmittelbaren Kontakt zueinander haben dürfen. Dafür wird die Betreuungszeit für jedes Kind um zehn Wochenstunden reduziert. Grundsätzlich appelliert NRW-Familienminister Joachim Stamp an die Eltern, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Aber die Kitas bleiben offen.
Entlastung für Eltern schaffen
"Wir wollen ja auch Entlastung für die Eltern und ein Stück Normalität für die Kinder schaffen", stellt Dirk Wermelskirchen fest. Der Caritasverband stellt sich in seinen beiden Familienzentren Zauberstern in Kleve und Sterntaler in Goch auf einen Vollbetrieb in der kommenden Woche ein. "Wir denken aber, dass wir mit einer halben bis dreiviertel Gruppenstärke arbeiten werden", so der Fachbereichsleiter. "Das wird am Montagmorgen ein wenig eine Wundertüte sein."
Auch in den Kolping-Kindergarten in Altkalkar werden in der nächsten Woche nicht alle 100 Kinder kommen. "Nach den bisherigen Rückmeldungen werden es wohl circa ein Drittel sein. Dann ist es ähnlich ruhig wie vor Weihnachten, als auch viele Eltern den Rat befolgt haben, die Kinder zu Hause zu betreuen", erzählt Kindergartenleiterin Susanne Solke. Sie zeigt aber viel Verständnis für Familie, die selbst keine Betreuung organisieren können: "Das ist für die Eltern oft eine wahnsinnig große Hürde."
Die am Donnerstagabend vom Land NRW veröffentlichten Regelungen zum eingeschränkten Pandemiebetrieb ändern im Kolping-Kindergarten nicht viel am bereits zuletzt praktizierten Vorgehen. So spielten die Kinder beispielsweise auch schon zuvor nur noch innerhalb ihrer festen Gruppe.
Entwicklung der Kinder eingeschränkt
"Aus pädagogischer Sicht blicke ich darauf mit Sorge. Die Kinder sind in ihrer Entwicklung, was Eigenständigkeit und Selbstständigkeit betrifft, stark eingeschränkt. Sie haben nur noch wenig Freiheit", sagt Leiterin Susanne Solke, die auch für alle Beschäftigten im Kindergarten die "riesengroße Herausfordung" sieht: "Wir müssen uns ständig auf neue Richtlinien einstellen und stehen immer im Dialog mit den Eltern. Das kostet sehr viel Kraft."
Dennoch versucht Solke, sich den Optimismus in Altkalkar zu bewahren. "Wir hoffen, auch weiterhin den Kindern eine glückliche Zeit in dieser schrecklichen Situation zu bewahren", sagt sie.