Kreis Kleve. Gut 700 Menschen sind im Kreis Kleve bereits gegen das Coronavirus geimpft worden. Bislang sind der KVNO keine Nebenwirkungen bekannt.

Viel Überzeugungsarbeit bei seinen Mitarbeitenden habe er nicht leisten müssen, sagte Gerd Fleskes. „Der Impfstoff ist doch unsere einzige Chance. Ich stehe voll dahinter“, machte der Leiter des Kalkarer Seniorenzentrums St. Nikolaus am Rande der Impfung gegen das Coronavirus klar, die die NRZ am Silvestertag begleiten konnte. Die hohe Impfbereitschaft – 92 Prozent der Mitarbeitenden und sogar 95 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner entschieden sich dafür – freute den 61-Jährigen sehr.

Doch längst nicht in allen Einrichtungen stehen am Ende ähnliche Zahlen wie in Kalkar. Vor allem unter den Pflegekräften sind die Impfquoten teilweise deutlich niedriger. Trotz Aufklärungsgesprächen, die Ärzte vorab führen, spielt die Sorge vor möglichen Impfreaktionen und Nebenwirkungen durch das Vakzin dabei eine Rolle.

706 Geimpfte im Kreis Kleve

Die Daten aus den Studien vor der Zulassung des verwendeten Impfstoffs von Biontech und Pfizer und auch die ersten Erfahrungen aus dem Kreis Kleve seit dem Impfstart am 27. Dezember 2020 sprechen allerdings gegen eine allzu große Angst vor Nebenwirkungen.

„Bislang liegen uns keine Meldungen über Zwischenfälle oder unerfreuliche Nebenwirkungen vor“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf NRZ-Anfrage mit. Die KVNO organisiert die Impfungen in den Pflegeeinrichtungen auch im Kreis Kleve. Bis einschließlich Sonntag, 3. Januar 2021, wurde im Kreis in fünf Einrichtungen geimpft. Insgesamt haben die mobilen Teams nunmehr 706 Impfungen durchgeführt.

Meldungen über Nebenwirkungen gehen an das Paul-Ehrlich-Institut

Gerd Fleskes hat mit seinem Team im Seniorenzentrum St. Nikolaus in Kalkar ebenfalls „überhaupt keine Nebenwirkungen“ festgestellt. „Wir haben direkt nach der Impfung und auch in den Tagen danach verstärkt darauf geachtet“, sagte der Leiter der Einrichtung. Auch das mobile Impfteam habe noch einmal angerufen und sich nach dem Wohlbefinden der Geimpften erkundigt.

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Jede Impfung und etwaige Nebenwirkungen würden dokumentiert, so die KVNO, die zugleich feststellt: „Nicht jedes Fieber am Folgetag muss mit der Impfung zu tun haben.“ Die Meldungen werden an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weitergeleitet, das in Deutschland für die Überwachung der Sicherheit von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimittel zuständig ist. Das Impfmonitoring geht ans Robert-Koch-Institut (RKI).

Auf Homepage und per App mögliche Nebenwirkungen melden

Auf www.nebenwirkungen.bund.de können Geimpfte unerwünschte Arzneimittelwirkungen auch direkt an die Bundesoberbehörden Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut melden. Auf der Internetseite stehen zudem Hinweise, wie mögliche Nebenwirkungen per Papierformular und telefonisch gemeldet werden können.

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Das PEI hat außerdem die Smartphone-App SafeVac 2.0 entwickelt, mit der Geimpfte digital Auskunft darüber geben können, wie sie die Impfung vertragen haben. „Je mehr geimpfte Erwachsene teilnehmen und Informationen übermitteln, desto aussagekräftiger sind die entsprechenden Daten“, so das Institut. Mit Hilfe der App werden die Teilnehmenden mehrere Male drei bzw. vier Wochen nach jeder Covid-19-Impfung nach gesundheitlichen Beschwerden befragt. Weitere Befragungen zum gesundheitlichen Befinden erfolgen sechs und zwölf Monate nach der letzten Impfung.

Zweite Dosis drei Wochen nach der ersten

Biontech und Pfizer selbst stellten Mitte November beim erfolgreichen Abschluss der Phase-3-Studie fest, dass ihr Impfstoff in allen Teilnehmerpopulationen gut vertragen worden sei. „Insgesamt nahmen 43.000 Probanden an der Studie teil; es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt; die einzigen Nebenwirkungen dritten Grades, die häufiger als zwei Prozent auftraten, waren Erschöpfung mit 3,8 Prozent und Kopfschmerzen mit 2,0 Prozent.“

Die Erfahrungen vom Silvestertag machen Gerd Fleskes zuversichtlich, dass auch beim zweiten Impftermin im Kalkarer Seniorenzentrum St. Nikolaus keine größeren Probleme auftreten werden. Circa drei Wochen nach der ersten Dosis erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden die zweite Dosis, damit der Impfstoff, wie in der Studie analysiert, zu 95 Prozent wirkt.