Kleve. Seit 170 Jahren gibt es bereits das traditionsreiche Fachgeschäft Kiesow in Kleve. Heute heißt es “Kiesow seit 1850“ und feiert Jubiläum.

In der Kreisstadt Kleve gibt es noch einige inhabergeführte Geschäfte, aber wenige, die auf solch eine reiche Tradition zurück blicken können: Seit 170 Jahren ist der Name Kiesow den Klevern und zahlreichen Gästen aus näherer und weiterer Umgebung vor allen Dingen als Lederwarenfachgeschäft unter „Leder Kiesow“ ein Begriff. Später wurde daraus „Kiesow Travel & Bags“ und heute firmiert das Geschäft, das sich seit fünf Generationen in Familienhand befindet, unter dem Namen „Kiesow seit 1850". „Das ist unserer Geschäftsentwicklung geschuldet“, erklärt das Inhaber-Ehepaar Nina (43) und Sebastian (45) Kiesow. Beide haben seit der Geschäftsübernahme vor mehr als 17 Jahren das Traditionsunternehmen nämlich einem modernen Wandel unterzogen und es auf breitere Füße gestellt.

Schuhe, Taschen, Lederwaren

Eine alte Adlernähmaschine aus dem Traditionsunternehmen.
Eine alte Adlernähmaschine aus dem Traditionsunternehmen. © NRZ | AGe

Denn auch wenn das Geschäft seinem Gründervater Friedrich Kiesow, der vor 170 Jahren mit einer Sattlerei und Treibriemenfabrik gestartet war, treu bleibt: Heute gibt es in den großzügigen Räumlichkeiten an der Großen Straße in Kleves Innenstadt längst sehr viel mehr als nur Lederwaren. Sie bestimmen zwar noch das Sortiment mit – aber eben nicht mehr alleine. Ob Handtaschen von Longchamp bis Liebeskind, Reisegepäck von Samsonite, Schultaschen, Gürtel und andere Kleinlederwaren wie Handschuhe, Geldbörsen und viele dazu passende schicke Accessoires – hier gibt’s für fast jeden Geschmack das passende Objekt. Außerdem kommt auch das hochklassige Schuh-, Mode- und Bekleidungssortiment sehr gut bei den Kunden an. Auf rund 450 Quadratmetern Verkaufsfläche ist außerdem auch ein Einkauf unter Corona-Bedingungen stressfrei möglich.

Jubiläumsverkauf bis 19. Dezember

„170 Jahre sind eine lange Zeit und wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“, freuen sich Nina und Sebastian Kiesow mit ihren (Schwieger-)Eltern Roswitha und Rudolf Kiesow über das besondere Jubiläum. Gefeiert werden kann zurzeit allerdings nur im Rahmen eines Jubiläumsverkaufs, der noch bis zum 19. Dezember Überraschungen für die Kunden bereit hält – auch online und per App (Infos dazu auf www.kiesow-kleve.de).

Hoffnung, gut durch die Krise zu kommen

So sah man Kiesow früher in der Große Straße.
So sah man Kiesow früher in der Große Straße. © NRZ | Kiesow

Für den Augenblick hoffen die Geschäftsleute gut durch die Corona-Krise zu kommen und setzen dabei auf ihr sehr engagiertes Mitarbeiter-Team und die Kunden, die ihnen bislang auch in der Krise die Treue halten. Aber das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der „Frequenzverlust schon enorm und auch existenzgefährdend ist“, gibt Nina Kiesow zu. Schließlich, so die Inhaberin realistisch, „ist der Bedarf auch nicht da. Die Menschen können nicht in Urlaub fahren, also brauchen sie keine Koffer. Und neue Handtaschen und eine neue Ausstattung wird in der Regel gebraucht, wenn man auf eine Veranstaltung geht“. Die aber sind eben auch alle erst einmal gecancelt.

Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Kleve und Umland Aber die Kiesows behalten ihren Optimismus. Nicht zuletzt deswegen, weil die Lebensaufgabe „Kiesow seit 1850“ ihre berufliche Leidenschaft ist: „Es macht einfach Freude schöne Dinge nach Kleve zu bringen und die Menschen damit zu erfreuen.“ Beide haben ihr Handwerk von der Pike auf gelernt und unter anderem das Fachstudium Textilbetriebswirtschaft an der LDT, der Akademie Fashion Management, in Nagold (Baden-Württemberg) absolviert.

Ihre Freude an dem Traditions-Geschäft möchten beide gerne weiter geben: Nina und Sebastian Kiesow sind als zweifache Eltern da berechtigt optimistisch und können sich vorstellen, dass die Kiesow-Tradition in der Schwanenstadt durchaus auch weiterhin Bestand haben kann.