Kalkar. Zwischenergebnisse des Kalkarer Spielplatzkonzepts liegen vor: Vor allem in Altkalkar fehlen Angebote. Dirt-Bike-Anlage im Stadtpark geplant.

Die Kinder und Jugendlichen in Kalkar sollen auf der Fläche hinter dem großen Sandspielplatz am Stadtpark eine Dirt-Bike-Anlage mit kleinen Erdaufschüttungen erhalten. Die Mitglieder des Schul-, Jugend- und Sportausschusses stimmten der Idee zu, die Bürgermeisterin Britta Schulz dem Gremium zuvor präsentiert hatte.

Ein zwölfjähriger Junge habe ihr in einem Brief geschrieben, dass er mit seinen Freunden auf einer privaten Fläche am Monreberg nicht mehr Mountainbikefahren könne, erzählte Schulz. Nach einem Treffen im Sommer zwischen der ersten Bürgerin der Stadt und dem jungen Kalkarer lotete die Verwaltung die Möglichkeiten aus, den Wunsch der Kinder nach einem neuen Parcours zu erfüllen.

Lärmschutzgutachten wird benötigt

Der Basketballplatz beim SuS Kalkar wird gut angenommen.
Der Basketballplatz beim SuS Kalkar wird gut angenommen. © NRZ | Andreas Gebbink

„Die Fläche am Stadtpark ist ein schöner zentraler Platz, wo man eine Dirt-Bike-Anlage relativ schnell umsetzen könnte“, meinte Bürgermeisterin Schulz. Rund 10.000 Euro müssten dafür in den Haushalt 2021 eingestellt werden, sagte Frank Sundermann, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Umwelt. Darin enthalten sind auch die Kosten für ein notwendiges Lärmschutzgutachten. Christian Görtzen, sachkundiger Bürger für die CDU, regte an, das Planungsbüro Stadtkinder mit in die Planung einzubeziehen.

Die Dortmunder Experten sind derzeit auch mit der Erstellung des Spielplatzkonzepts für die Stadt Kalkar beschäftigt. Teamleiterin Pascale Schulte stellte im Ausschuss nun erste Zwischenergebnisse des Plans vor, der Anfang 2021 fertig gestellt sein und konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der Spielplatzsituation enthalten soll.

Spielplatz-Ausstattung lässt zu wünschen übrig – Altkalkar braucht dringend Spielfläche

Nach Bestandserhebung, Analyse und Streifzügen mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Stadtteilen (die NRZ berichtete) zeigt sich: Während der Pflegezustand der meisten Spielplätze in Kalkar gut ist, lässt die Ausstattung oft zu wünschen übrig. „Es gibt wenig Besonderes“, stellte Schulte fest. Zahlreiche Spielplätze seien gleich ausgestattet und bedürften einer Qualitätsoffensive. „Denn die Lage und Größe vieler Flächen ist gut. Da gibt es großes Potenzial.“

Einen deutlichen Appell richtete die Raumplanerin in ihrem Zwischenbericht an Verwaltung und Politik zum Bereich westlich der B 57: „In Altkalkar müssen dringend Angebote geschaffen werden.“ Denn in dem Stadtteil, in dem die meisten Kinder der Stadt leben, gibt es aktuell keinen einzigen öffentlichen Spielplatz.

Einzäunung der Schulhöfe nur als letztes Mittel

Im gesamten Stadtgebiet sind es 23 inklusive Schulaußenflächen und integrierte Bolzflächen. Die Schulhöfe sollten in jedem Fall als große, asphaltierte Spielflächen, etwa fürs Fahrradfahrenlernen, geöffnet bleiben, empfahl Pascal Schulte. Ordnungsamtschef Andreas Stechling wies jedoch auf das Problem mit Vandalismus sowie Drogen- und Alkoholkonsum am Schulzentrum hin. „Das ist in jeder Stadt ein Thema“, berichtete Schulte aus ihren Erfahrungen. „Die Schulhöfe bieten allerdings alternative Qualitäten, die normale Spielplätze nicht haben. Deshalb sollte man in den Dialog treten und gemeinsam Regeln überlegen.“ Eine Einzäunung der Schulhöfe sei erst der letzte Schritt.

Ein starkes Defizit zeigten die Stadtkinder-Planer auch bei Flächen für Jugendliche auf. Neben der Dirt-Bike-Anlage empfahl Pascale Schulte einen mehrgenerationengerechten Jugendplatz nahe der Streetballanlage.

Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Kleve und Umland Das fertige Spielplatzkonzept wird einen Maßnahmenkatalog mit Priorisierungen und Kostenschätzungen präsentieren. Die dringendsten Empfehlungen werden sich auf den Zeitraum von 2021 bis 2024 beziehen, andere die Jahre von 2025 bis 2028 oder ab 2029 anvisieren. Fachbereichsleiter Frank Sundermann kündigte an, für den kommenden Haushalt „ein Zeichen setzen“ zu wollen und den bislang vorgesehenen Ansatz von 20.000 Euro für die Spielplätze zu erhöhen.