Kleve. Bauausschuss Kleve ließ sich Zeit für Detailfragen. Städtische Projekte 2021 sind der Mehrgenerationenplatz Backermatt und die Obstbaum-Anlage.
In der Unterstadt beiderseits der Bahnlinie entscheidet sich maßgeblich, wie sich Kleve in den nächsten 50 Jahren entwickelt. Das zeigte Dirk Posdena, Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen, den Mitgliedern im Bauausschuss auf. Speziell der Bereich rund um die Pannofenstaße erhält große Bedeutung.
Es gibt in dieser neuen Legislaturperiode eine ganze Reihe neuer Parlamentarier in den Ausschüssen. Für sie legten Verwaltungsvertreter in Engelsgeduld anhand aktuell zu beschließender Pläne die Grundsätze von Bauleitverfahren, Bebauungsplan-Offenlagen und Satzungsbeschlüssen dar. Dreieinhalb Stunden Ausschusssitzung ließen ahnen, was zuvor vermutlich bei internen Fraktionsdebatten – speziell bei den Grünen – los gewesen sein muss.
Debatte, ob Politik und Verwaltung mehr oder weniger Bau-Details vorher festlegen
So lieferte sich Friedhelm Hülsmann, als Architekt Fachmann in Reihen der Grünen, im Ausschuss allein 45 Minuten Diskussion mit der Klever Bauverwaltung – Dirk Posdena, Meike Rohwer, Jürgen Rauer – um die Aufstellung eines kleinen Bebauungsplanes für künftige Wohnbebauung an Gruftgasse/Arntzstraße. Das Gelände wird zurzeit nicht genutzt, ein Gewerbebetrieb wurde aufgegeben, auch für das Umfeld sei eine Neuordnung im alten Plan aus dem Jahr 1991 sinnvoll, hatte die Verwaltung empfohlen. Bürgerbeteiligung etc. folgen natürlich nach weiteren Planungsschritten.
Aber Hülsmann wünschte schon jetzt ein dreidimensionales „Volumen-Modell“, was dort entstehen könnte: vielleicht dreigeschossig, mit Staffelgeschoss, auf 50 Metern Länge? Die Verwaltung erklärte, dass in dieser frühen Phase im „Angebots-Bebauungsplan“ ein Vorschlag viel zu früh sei, wie das Areal in 20 Jahren aussehen könnte. Das verhindere auch die Kreativität von Bauherren und bringe der Stadt den Vorwurf ein, „die da oben“ hätten alles festgezurrt.
Wenn dann auch noch ein Gestaltungsbeirat, den Anne Fuchs (Offene Klever) wieder forderte, mitspräche, dann „jagen Sie Investoren aus der Stadt“, mahnte Baudezernent Jürgen Rauer. Wenn die Verwaltung in jedem kleinen Bebauungsplan aufwändige Vorplanungen anstellen müsse, verzögere das die Stadtentwicklung enorm und sei vom Arbeitsaufwand einfach nicht leistbar. Der Punkt geht zurück in die Fraktionsberatungen.
Bauvoranfragen kommen derzeit nur zögerlich
Generell ist wegen der Coronapandemie eine Prognose künftiger Bauvorhaben schwierig. In diesem Jahr lag die Zahl der Bauvoranfragen sehr zurückhaltend bei 30. Auch die Zahl der Beratungen ging zurück, berichtete Posdena.
„Als Kleves Stadtentwicklungskonzept aufgestellt wurde, war Klima kein Thema, heute ist es das Thema überhaupt“, malte Posdena die künftigen Aufgaben des Bauausschusses. Gerade habe man begonnen zu überplanen, die eine Stadt „nach der Flüchtlingswelle“ auszusehen habe, schon werde das von Zielen einer „Nach-Corona-Stadt“ eingeholt. Der kündigte Bestandsaufnahmen an, was bisher umgesetzt wurde, was auf den Prüfstand gehöre.
Das größte Bauvorhaben in 2021 wird der Mehrgenerationen-Platz an der Backermatt sein. Und die Obstbaum-Anlage (Obstbaum-Arboretum) am Prinz-Moritz-Kanal im Forstgarten