Kreis Kleve. Die Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve beteiligen sich am 4. November an bundesweiter Aktion und haben klare Forderungen an die Politik.

Mit unterschiedlichen Aktionen beteiligen sich der Caritasverband Kleve und die Diakonie im Kirchenkreis Kleve am bundesweiten Aktionstag Suchtberatung, zu dem die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen am Mittwoch, 4. November, aufgerufen hat. „Die Suchtberatungsstellen bieten eine unverzichtbare Hilfe vor Ort an. Wir beraten, behandeln und begleiten. Und wir unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitserkrankte sowie ihre Angehörigen. Darauf möchten wir aufmerksam machen. Nicht zuletzt verstehen wir uns als Lotse zwischen ambulanter und stationärer Suchthilfe,“ sagt Diana Schüller, Leiterin der Suchtberatung des Caritasverbandes.

Am bundesweiten Aktionstag beteiligen sich rund 1.300 Suchtberatungsstellen, die mehr als eine halbe Million Suchtkranke und ihre Angehörigen erreichen. Nicht zuletzt in der Corona-Krise zeigt sich, dass Menschen Unterstützung brauchen. Dennoch ist die Suchtberatung chronisch unterfinanziert und die Lage verschärft sich weiter.

Im Vorfeld dieses Tages haben der Caritasverband und die Diakonie deshalb einen gemeinsamen Brief an die Kreistagsmitglieder, die Kreisverwaltung und die Landrätin geschickt. In ihm fordern sie eine zukunftssichernde Finanzierung der Suchtberatungsstellen. „Die Suchtberatung hilft nachweislich, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern“, sagt Diakonie-Suchtberaterin Petra van Bergen. „‘Kommunal wertvoll‘ sind wir jedoch vor allem für die Hilfesuchenden und Angehörigen, denen wir wieder eine Lebensperspektive geben können“, so die Suchtberaterin und Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste.

Die Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve gibt es seit 40 Jahren

Einblicke in die Arbeit der Suchtvorbeugung gibt der im Sommer produzierte Film „Mach das Ding aus – Mediensucht“ im YouTube-Kanal der Diakonie. Die Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve gibt es seit mehr als 40 Jahren, zu den heutigen Angeboten gehören unter anderem die Beratung von Betroffenen aller Suchtfragen, die Beratung von Angehörigen, die Nachsorge, die MPU-Beratung, die Suchtberatung in der JVA in Kleve und Geldern-Pont, die psychosoziale Beratung von substituierten Menschen, die Suchtprophylaxe, die Zusammenarbeit mit ansässigen Selbsthilfegruppen sowie die Vermittlung in Therapie und Gruppenangebote.

In den Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve arbeiten acht Berater

Daneben gibt es das Kontaktcafé, mit dem Hilfesuchende die Möglichkeit erhalten, mit anderen in Kontakt zu treten und gegen eine geringe Kostenbeteiligung ein Frühstück zu erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich zu duschen und Wäsche zu waschen. 14-tägig findet eine kostenlose Kleiderausgabe statt. In den Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve arbeiten insgesamt acht Berater, sie bieten Angebote in Kleve, Goch, Kevelaer, Emmerich am Rhein und Rees an. Dazu kommen drei Mitarbeiter des Kontaktcafés sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Justizvollzugsanstalten sowie Gruppenleiter. 2019 wurden 868 Betroffene und/oder Angehörige beraten.

Die Suchthilfe der Diakonie im Kirchenkreis Kleve legt vor allem im Südkreis drei Schwerpunkte: Die Suchtberatung von Betroffenen und Angehörigen, die Begleitung von Kindern aus suchtbelasteten Familien und die Präventionsarbeit. So schaffen die Mitarbeitenden durch Projektarbeit Anreize, dass in Grund- und weiterführenden Schulen die Schülerschaft und Lehrkräfte Suchtverhalten verstehen, erkennen und vermeiden. In Firmen bietet die Diakonie mit dem Programm „Rauchfrei“ der Mitarbeiterschaft Hilfestellungen an. Im Bereich der Suchtvorbeugung und der Suchtberatung arbeiten sechs Mitarbeitende, die im Haus der Diakonie am Ostwall 20 in Geldern erreichbar sind.

„Notruf Suchtberatung“ soll auf die finanziellen Probleme hinweisen

Mit dem Aktionstag Suchtberatung am 4. November 2020 macht die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) unter der Schirmherrschaft der Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig, auf die angespannte finanzielle Situation aufmerksam. Flankierend dazu veröffentlichen die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und ihre Mitgliedsverbände die Stellungnahme „Notruf Suchtberatung“. Ziel ist es, Suchtberatungsstellen und Politik in den Kommunen miteinander in einen Dialog zu bringen.