Kreis Kleve. Der Familienbetrieb mit den Lebensmittelgeschäften in Venlo und Enschede will expandieren und hat den Supermarkt H&P in Siebengewald übernommen.

Der Familienbetrieb „Die 2 Brüder von Venlo“ ist auf Expansionskurs. Das Unternehmen mit großen Lebensmittelgeschäften in Venlo und Enschede hat nun auch den Supermarkt H&P in Siebengewald übernommen. Damit werden „Zwei Brüder“ zu der wichtigsten Anlaufstelle für deutsche Kunden in der Grenzregion. Die Firma fokussiert sich seit den Anfängen in den 60er-Jahren auf Kunden aus dem Nachbarland. Weil den Brüdern Geurt und Gerrit Snetselaar nach dem Öffnen eines eigenen Ladenlokals die Kunden ausblieben, begannen sie, auf Deutsch zu werben – mit Erfolg.

Für das Gros des Umsatzes sorgen die deutschen Kunden

Geschäftsführer Ronald Versluis zu Folge sorgen deutsche Kunden noch immer für das Gros des Umsatzes bei „Zwei Brüder“. Daher sei auch die Übernahme des Lebensmittelgeschäfts in Siebengewald nur folgerichtig. „H&P passt perfekt in unser Portfolio, das sich auf den Grenzhandel spezialisiert hat“, sagt der 54-Jährige. Seit Anfang September sei man in der 13.000-Einwohner-Stadt tätig.

„Wir kennen den bisherigen Eigentümer Erik Lanting sehr gut und sind seit Jahren in Kontakt. Als er uns mitteilte, dass er eine neue Firma aufgebaut hat und sich daher von H&P trennen will, waren wir sofort interessiert“, sagt Ronald Versluis. Man werde außerdem bereits seit langer Zeit von dem gleichen Großhandel beliefert. Der Kauf passt zudem in die Strategie der Mutterfirma von „Zwei Brüder“. Die Holland Food Group plant perspektivisch nämlich bis zu zehn Geschäfte entlang der deutschen Grenze - von Defzijl im Norden der Niederlande bis Salzburg in Österreich.

Die 40-köpfige Belegschaft in Siebengewald wurde von „Zwei Brüder“ übernommen

Die 40-köpfige Belegschaft in Siebengewald wurde von „Zwei Brüder“ übernommen, vorerst wird das 2018 neu eröffnete Geschäft unter dem bisherigen Namen weitergeführt. Im Frühjahr 2021 soll dann das Relaunch folgen. Noch immer kämen die meisten deutschen Kunden wegen der Produkt-Klassiker Kaffee, Käse oder Getränke-Dosen über die Grenze, so Versluis. „Außerdem liegen die typisch-niederländischen Produkte wie Erdnussbutter, Joppiesauce oder Schokoladenstreusel hoch im Kurs“, sagt der Geschäftsführer. Auch Sirupwaffeln oder Fisch seien beliebt.

Sorgen macht den Geschäftsleuten die Corona-Situation

Doch auch die Chefetage von „Zwei Brüder“ macht sich Sorgen über die Corona-Situation in den Niederlanden, so Versluis. Seit dieser Woche gilt im Nachbarland ein „Teil-Lockdown“, nachdem die Fallzahlen zuletzt dramatisch in die Höhe geschnellt waren. Kneipen, Cafés und Restaurants wurden bis auf Weiteres geschlossen, der Verkauf von Alkohol ab 20 Uhr verboten. Außerdem dürfen Niederländer nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen. Einzig die Provinz Zeeland an der Westküste wurde vom Auswärtigen Amt noch nicht zum Risikogebiet erklärt. Für die Provinzen Overijssel und Limburg, in denen „Zwei Brüder“ ihre Supermärkte betreibt, gilt eben jene Reisewarnung. Der Tagestourismus mit einem Aufenthalt von unter 24 Stunden ist jedoch weiter erlaubt.

„Bisher kommen die Deutschen glücklicherweise weiterhin zum Einkaufen. Doch wir merken schon jetzt einen Rückgang. Aktuell ist wahrscheinlich nur die Hälfte der sonst üblichen Kunden aus Deutschland bei uns“, sagt Versluis. Schon im Frühjahr, als das Land von der ersten Corona-Welle erfasst wurde, habe man eine deutliche Einbuße verzeichnet. „Man zielt mit der Reisewarnung vorwiegend auf einen längeren Aufenthalt in den Niederlanden ab, aber unsere deutschen Kunden riskieren keine Quarantäne“, sagt Versluis. Seit der vergangenen Woche ist zudem auch keine Online-Registrierung nach dem Einkaufstag im Nachbarland mehr erforderlich.

Alle Mitarbeiter tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung

„In unseren Supermärkten sind alle Maßnahmen optimal darauf ausgerichtet, dass unsere Kunden einkaufen können. Hier ist es also sicher“, sagt Versluis. Alle Mitarbeiter würden eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Einkaufswagen würden direkt nach der Benutzung gereinigt und man achte streng auf die Einhaltung des Abstands. „Wir stellen fest, dass unsere Kunden es als angenehm empfinden, bei uns einzukaufen. Sie fühlen sich bei uns genauso sicher wie zuhause.“

Die Firma „Zwei Brüder“ wächst weiterhin

Seit Jahrzehnten lockt das Lebensmittelgeschäft eine deutsche Millionenkundschaft aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. In Venlo führt das Unternehmen einen Supermarkt mit 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Mitte Mai eröffnete „Zwei Brüder“ in Enschede in der Nähe des Marktes eine neue Filiale. Dort wird vorerst kein vollständiges Lebensmittel-Sortiment angeboten. Erst 2021 soll das Ladenlokal entsprechend vergrößert werden. Zudem gehört „H&P“ in Siebengewald seit September zum Familienbetrieb.