Kleve. Bislang ist die Diskussion ums Sportzentrum Bresserberg in Kleve völlig verkorkst. Die Politik sollte über alle Beschlüsse neu nachdenken.

Die Entwicklung des Sportzentrums Bresserberg war von Beginn an verkorkst. Es begann mit den Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem 1. FC über die Insolvenz und Grundstücksstreitigkeiten, es ging weiter mit der halbfertigen Stadiontribüne, die anno 2020 immer noch nicht fertig ist. Das Ganze endet vorläufig mit den unglücklichen Beschlüssen über den Standort der Zweifachturnhalle und dem Wohngebiet Hellingsbüschchen. Durch den gesamten bisherigen Entwicklungsprozess zieht sich eine völlig missratene Kommunikation.

Es ist gut, dass die Vereine jetzt eine Planung präsentieren, in der sie ihre Wünsche offenbaren und schlüssig darlegen, welche Potenziale in dem traumhaften Gelände liegen. Es wäre noch besser gewesen, wenn diese Pläne vor den bislang gefassten Ratsbeschlüssen präsentiert worden wären. Man hätte sich Ärger ersparen können.

Eine einzigartige und kuriose Vorgehensweise

Diese Misskommunikation ist aber nicht den Vereinen anzulasten. Im Gegenteil: Es ist löblich, dass sie nach den ganzen Enttäuschungen überhaupt noch den Elan besitzen, etwas Planerisches auf den Weg zu bringen. Die Klever Politik hätte sich vielmehr Gedanken darüber machen müssen, wie ein Gesamtkonzept für den Bresserberg hätte aussehen können. Jetzt steht man vor der Situation, dass erst gehandelt worden ist und danach erst in Gespräche eingetreten wurde – eine wohl einzigartige und kuriose Vorgehensweise.

Es ist nicht so, dass sich Vereine, Politik und Verwaltung im Vorfeld nicht unterhalten hätten, aber in wichtigen Fragen hat man aneinander vorbei geredet und Eigeninteressen unterstellt. Der ganze Prozess hätte zudem viel besser moderiert werden müssen: Warum hat die Stadt keine Potenzialanalyse in Auftrag geben, die alle Belange – auch die des Schulsports – berücksichtigt?

Man kann Entscheidungen auch zurücknehmen

Auch wenn es weh tut und chaotisch wirkt: Die Klever Politik kann ihre gefassten Beschlüsse noch einmal überdenken und sich mit Sinn und Verstand über das Sportgelände beugen. Wie sagte Landratskandidat Guido Winkmann während der Vorstellung: Der Videoschiedsrichter habe ihn gelehrt, dass man Entscheidungen zurücknehmen könne, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Die Klever Politik sollte es also sportlich nehmen und noch mal nachdenken, mit den Verantwortlichen reden und dann handeln.