Goch. Gochs Stadtrat entscheidet über einen Antrag zu Dr. Alphons Schmitz. Der hatte gegen den Willen der Nazis 1937 Archiv und Museum übernommen.

Das Grab des allerersten Chefs von Museum und Stadtarchiv Goch, Dr. Alphons Schmitz, soll vom Rat der Stadt Goch in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag im Kastell zur Ehrengrabstätte ernannt werden. Das schlägt der Vermögensbetrieb den Politikern in dem Beschlussvorschlag vor. Hintergrund ist der Antrag zweier Enkelinnen, die im Sommer auslaufende Nutzung der Grabstelle für den verdienten Gocher fortzuführen – als Ehrengrabstätte der Stadt.

Nach Goch verschlug es den am 16. Februar 1889 in Oberhausen geborenen Pädagogen im Jahr 1914, als er am Realprogymnasium, später Städtische Oberschule, als Studienassessor und Studienrat tätig war. Irgendwann begann das Kind des Kohlenpotts, sich für die Wurzeln seiner Wahlheimat zu interessieren. Er wurde zum ersten Gocher Geschichte(n)-Erzähler, verfasste als Journalist Abertausende von Zeilen für die Niederrheinbeilage der Gocher Zeitung (Druck und Verlag Völckersche Buchhandlung) über die unterschiedlichsten Aspekte der Stadtgeschichte, schrieb jahrelang über Schützengilden und Schulwesen, Graefenthal und Gastwirtschaften.

Ein Porträtfoto von Alphons Schmitz, dem ersten Museumsdirektor in der Geschichte der Stadt Goch.
Ein Porträtfoto von Alphons Schmitz, dem ersten Museumsdirektor in der Geschichte der Stadt Goch. © repro: kds

1929 übernahm die Stadt Goch unter seiner ehrenamtlichen Leitung eine im Steintor aufbewahrte Sammlung, die von den „Fahrenden Gesellen“ unter Papa Klein zusammengestellt worden war. Damit war der Grundstock des ersten Heimatmuseums gelegt, das am 14. Juli 1930 im Wahrzeichen Steintor offiziell eingeweiht wurde.

Erbitterter Nazigegner

Drei Jahre später übernahmen die Nationalsozialisten ihre Schreckensherrschaft, für Schmitz der tiefste Einschnitt in seinem Leben als Schullehrer und Schriftsteller. Der Heimatforscher stand der NSDAP mehr als ablehnend gegenüber, das wird deutlich in Berichten der NSDAP-Ortsgruppe Goch, die im Stadtarchiv Goch aufbewahrt sind. Er entschloss sich dazu (so die offizielle und aktenkundliche Version), aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Pension zu gehen, um später hauptamtlicher Leiter von Stadtarchiv und Museum zu werden, zumal er schon am 7.9.1936 für die Dauer von drei Jahren zum Archivpfleger des Kreises Kleve ernannt worden war.

Am 28. Juni 1944 verstarb er im Alter von nur 55 Jahren. Im Stadtbild ist sein Name seit 1988 verewigt: Ein Weg in der Nähe des Friedhofs am Greversweg wurde nach Dr. Alphons Schmitz benannt. Dass seine Grabstelle ein Ehrengrab der Stadt Goch wird, dürfte nur eine Formsache sein.