Kranenburg-Mehr. Der Kranenburger Ortsteil Mehr feiert 2021 sein 1300-jähriges Bestehen. Ein neuer Verein die Bürger zusammenbringen.

Ein herrliches Kleinod der Architektur: Im ehemaligen Bauerngehöft „Dassendonkhof“ der Familie van Heukelum, die dort in siebter Generation lebt, fand jetzt die Vorstellung des neu gegründeten Vereins „Mehr Miteinander“ statt. Der Name bringt das Konzept der seit 8. Juli im Vereinsregister des Amtsgerichts Kleve eingetragenen Organisation auf den Punkt. Denn das Ziel ist, die Bürger in gemeinsamen Aktivitäten, auch über Vereinsgrenzen hinweg, näher zusammen zu bringen.

Feier findet 2021 statt – wenn Corona es zulässt

Der Verein entstand aus einer Gruppe engagierter Mehrer, die erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnahm und 2014 auf Kreisebene Gold sowie 2015 auf Landesebene Bronze erhielt. Damals war es schwierig, Fördergelder für das Projekt zu generieren, weil kein gemeinnütziger Verein bestand. Bis zu 26.000 Euro kann die Förderung des Kreises Kleve betragen. Förderanlass ist das 1300-jährige Jubiläum, das Mehr 2021 feiert, sofern es die Corona-Krise zulässt. „Wenn es 2021 nicht klappt, dann wird 2022 gefeiert“, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Johannes van Lier, der eine Kopie einer Urkunde aus dem Jahr 721 zeigt. Eine Abschrift ist im Nationalarchiv Luxemburg erhalten.

In der Urkunde wird Mehr lateinisch „Meri“ genannt. Es ist eine Schenkungsurkunde, das Testament des mächtigen Grafen Ebroin. Das Original gilt als verschollen. Im Rahmen der Schenkung vermachte der Graf umfangreiche Ländereien und Dienstleistungen an den Bischof Willibrord in Rindern und an das Dorf Mehr.

Drei Stationen auf dem Weg

Quer durch den Ortskern soll ein Jubiläumsweg entstehen. Er soll auch in Zukunft an das Jubiläum erinnern. „Dieser Pfad wird eine große Herausforderung für den Verein“, erklärt der Vorsitzende Friedhelm Kahm. Der Pfad hat drei Stationen: Um die Dorfeiche an der Ecke Wibbeltstraße/Stüvenest soll mit Hilfe des Dorfschreiners eine kommunikative S-förmig geschwungene Bank entstehen. Das Trafohäuschen im Stüvenest soll zu einer Informationsstätte zur Dokumentation und Pflege der Geschichte des Dorfes werden. Als dritte Station wird im Stüvenest als Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ein St.-Willibrord-Bildstock errichtet.

Willibrord gehörte 690 zu den ersten Missionaren, die von Irland aus den Friesen das Christentum brachte. Er hatte auch einen Stützpunkt in Rindern, wo es bereits eine kleine Kirche gab. Der 94-jährige Künstler und Bildhauer Dieter von Levetzow, der in Kranenburg wohnt, wird diesen Bildstock gestalten. Drei Bildstöcke gibt es schon, es fehlt noch einer im Süden. Die Einweihung des Bildstocks durch Bischof Genn ist auf den 25. April 2021 terminiert.

Verein hat bislang 33 Mitglieder

„Wir haben den Mehrern unsere Pläne vorgestellt und hoffen auf deren Unterstützung und Arbeitseinsatz. Das Engagement der Bürger soll gebündelt werden“, so Kahm. Mehr hat zurzeit etwa 550 Einwohner. Der Verein verzeichnet 33 Mitglieder. „Wir hoffen, dass wir noch mehr Neuzugänge bekommen, auch überregionale Personen können gerne Mitglied werden“, sagt Ferdi van Heukelum.

Zum Jubiläumsjahr geht eine neue Homepage an den Start. Eine Vielzahl von Veranstaltungen der Mehrer Vereine ist im nächsten Jahr geplant. Berta Heins: „Wir möchten, dass im Dorf mehr miteinander gesprochen wird und dass man sich mehr trifft.“