Uedem. Der Mitteltrakt der Geschwister-Devries soll aufgestockt werden, entschied der Bauausschuss der Gemeinde. Es entstehen neue Klassenräume.

Uedem wird in den kommenden Jahren mehr schulpflichtige Kinder haben, obwohl die Einwohnerzahl eine Weile rückläufig war. An der Geschwister-Devries-Grundschule jedenfalls wird der Platz für die Kinder knapp, die bisher 12 bis 13 Klassenräume (je nach Zählweise) reichen nach der derzeit gültigen Prognose ab 2023 nicht mehr aus. Benötigt werden 14 Klassenräume, eventuell auch 15.

Die sollen dadurch entstehen, dass der Mitteltrakt der Schule um ein Geschoss aufgestockt wird. Dem stimmte jetzt der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde zu. Deutlich mehr Platz erhält durch die Maßnahme auch der Offene Ganztag, der sich in den Augen von Bürgermeister Rainer Weber schon jetzt sehen lassen könne und künftig vorbildlich aufgestellt sei.

Historisches Gebäude mit Anbauten

Architekt Johannes Peeters stellte die Ausgangslage vor: „Wir haben das historische Gebäude an der Kervenheimer Straße und zwei neuere Trakte aus den 70er und den 90er Jahren. Dazwischen gibt es einen Trakt mit den Toiletten, Nebenräumen und dem Lehrerzimmer.“ An beiden Enden des L-förmigen Zwischengebäudes gibt es Treppenhäuser samt Aufzügen, die körperbehinderten Lehrern und Schülern dienen. Die werden auch der Aufstockung dienen können.

„Die Prognose der Schülerzahlentwicklung besagt, dass ab 2023 die Eingangsklasse vierzügig wird, wir brauchen also in den folgenden Jahren jeweils einen Klassenraum mehr. Ab 2026 dürfte die Entwicklung wieder anders herum gehen“, erläuterte Peeters.

Ein Klassenraum in Reserve

Geplant wird mit 14 Klassenräumen und einem in Reserve, zusätzlich werden vier Räume für den offenen Ganztag und ein Förderraum entstehen. Letzterer sei so flexibel, dass er bei Bedarf auch zum Klassenraum werden könne, falls mehr als ein Jahrgang vierzügig sein müsse.

Peeters erläuterte, dass man bautechnisch wohl in die Statik eingreifen müsse, da das Gelände ursprünglich nicht für eine zweite Etage vorgesehen gewesen sei und vermutlich entsprechend stabilisiert werden müsse. Gestalterisch werde der Zwischentrakt selbstständig sein, zugleich aber die anderen Gebäudeteile optisch ansprechend miteinander verbinden.

Im unteren Bereich bleiben der Klinker und viel Glas prägend, das Obergeschoss soll ein Stück überstehen und eine Verschalung aus Holz bekommen. „Wir haben eine graue Lasur gewählt, die eine ungewollte Vergrauung verhindert.“

Geplantes Holz sei dauerhaft witterungsbeständig

Früher seien hölzerne Verblender durch die Feuchtigkeit oft im unteren Bereich dunkler geworden, was nicht schön aussehe. „Und wie häufig muss man dann streichen?“, wollte ein Ausschussmitglied wissen. „Gar nicht“, beruhigte Peters. Das lasierte Holz sei dauerhaft witterungsbeständig und verforme sich praktisch nicht.

Das Projekt wird nicht ganz günstig: Rund 1,65 Millionen Euro sind angesetzt. Bürgermeister Rainer Weber betonte, dass man auf eine Förderung durch Bundesmittel hoffe. „Nach Corona können wir darauf kaum verzichten. Deshalb wäre es möglich, dass sich der Baubeginn bis zur Klärung der Fördersituation verzögert.“ Durch die Erweiterung der Grundschule sei die Gemeinde jedenfalls auf die nächsten zehn Jahre gut vorbereitet.

Rettungswege sind vorhanden

Dass der Zwischentrakt aufgestockt wird, hat auch den Vorteil, dass vorhandene Versorgungsleitungen im Erd- und Kellergeschoss genutzt werden können. Dank der Aufzüge sind Rettungswege vorhanden und können auch Rollstuhlfahrer die obere Etage leicht erreichen.

Die Außenspielfläche für die Nachmittagsbetreuung schließt unmittelbar an und wird über eine Außentreppe auf kürzestem Weg erreichbar sein – auch das ist sehr praktisch. Der Gocher Architekt ist zuversichtlich, mit der vorgesehenen Summe auszukommen, so dass es keine bösen Überraschungen geben sollte.