Kleve. Im Strafprozess gegen das Betreiberehepaar des Saunaclubs „FKK van Goch“ wurden Szenen einer RTL-2-Sendung gezeigt.

Im Strafprozess gegen das Betreiberehepaar des Saunaclubs „FKK van Goch“ warf die Klever Staatsanwaltschaft der Unternehmerin (59) und ihrem Partner (56) aus Gladbeck Steuerhinterziehung und das Vorenthalten von Sozialabgaben vor: 1,9 Mio Euro Schaden.

Als Zeugen erschienen am siebten Verhandlungstag zwei langjährige Besucher des Gocher Etablissements. Ein 55-jähriger Gocher schilderte, er habe pro Besuch 30 Euro Eintritt bezahlen müssen. Die Leistungen der Damen habe er extra vergütet. Dass die Preise vom Club festgeschrieben waren – ein strittiger Punkt im Verfahren – verneinte er. „Die Frauen hatten unterschiedliche Preise. Wenn eine meinte, sie sei was Besseres, wollte sie auch schon mal mehr“, erklärte der Kunde. „Ich bin ja Junggeselle, und von meinen Freunden weiß jeder, dass ich da hingehe.“

Wenn die Frau hübsch war, wollte sie mehr

Von festen Preisen im Saunaclub „FKK van Goch“ wusste auch ein 48-jähriger Klever nichts. „Ich bin oft da gewesen, zwei oder drei Mal im Monat“, so der Zeuge. Die Frauen hätten ihre Preise selbst entschieden. „Wenn die Frau hübsch war, wollte sie mehr und ich zahlte 120 oder 130 Euro für eine Stunde. Wenn sie nicht so gut aussah, nahm sie 80 Euro.“

Bereits zuvor waren auf die Leinwand im Gerichtssaal Ausschnitte der RTL2-Sendung „Rotlichtexperten im Einsatz“ projiziert worden. In einer Art Pseudodokumentation zeigte darin die Angeklagte, wie sie Struktur in ein Gelsenkirchener Bordell bringe. Eine der angeblichen Angestellten des Bordells, Nina genannt, kommt zu spät zur Arbeit – und wird von der Rotlichtexpertin forsch nach Hause geschickt: „Die faulen Äpfel werden aussortiert.“ Der Wahrheitsgehalt dieser Sendung sei, so die Verteidigung der FKK-Betreiber, äußerst untergeordnet. Das bestätigte ein früherer Redakteur der Produktionsfirma, die für RTL 2 das Rotlichtformat drehte, für das „konstruierte Szenen“ nicht unüblich seien, so der 27-Jährige.

Die Verhandlung wird am Dienstag, 1. September, fortgesetzt.