Uedem-Uedemerbruch. Uwe Klein ist emeritierter Pfarrer und immer noch ehrenamtlich sehr engagiert. Seit 2019 lebt er mit seiner Frau gerne in Uedemerbruch.
Für manche Geschichten ist das Leben der beste Autor. Die, wie der emeritierte Orsoyer Pfarrer Uwe Klein (63) mit seiner Frau Karin eine neue Heimat im Uedemer Ortsteil Uedemerbruch fand, gehört dazu. Eigentlich ist es ziemlich schwer, in einem echten niederrheinischen Dorf als „Beigeschluffter“, sprich Zugezogener, schnell Fuß zu fassen. Sowas kann Jahre dauern. Aber Klein, der erst im März 2019 an die Straße Dorf zog, wurde bereits nach einem Jahr Vorsitzender des neu gegründeten Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus Uedemerbruch. Ein Haus, das allen Bruchern ein Freizeitzuhause bieten soll. Wenn’s verwirklicht wird. Denn noch ist die Idee in der Planungsphase. Das derzeitige Pfarrheim soll dafür erweitert, das alte Pastorat abgerissen werden (die NRZ berichtete).
Hier passt alles. Ort, Nachbarschaft, Vereine und das Haus
Doch zurück zum „Treffer Uedemerbruch“ für Familie Klein. „Wir haben uns 2018 in der Nähe ein Haus in Kehrum angeschaut. Wir wollten aufs Land ziehen“, erinnert sich der 63-Jährige. „Das gefiel uns dort aber gar nicht und wir wollten uns in Geldern mit einer Tasse Kaffee besänftigen. Das Navi führte uns durch den alten Eisenbahntunnel durch Uedemerbruch. Dort stand an unserem heutigen Haus ‚Zu verkaufen‘. Obwohl uns mit dem Örtchen nichts verband, waren wir sofort schockverliebt.“
Und es passte alles. Der Ort, die Nachbarschaft, die Vereine, das Haus. Schon im März 2019 zog Familie Klein von Orsoy in den Kreis Kleve. Heute bezeichnet er das neue Zuhause als Glücksfall. „Die Chemie stimmt hier einfach. Es passt! Ich bin zutiefst zufrieden und ausgeglichen, dass ich hier auf dem Land wohnen kann.“ Zurück zu den Wurzeln sozusagen.
Uwe Klein ist in diesem Jahr glücklicher Großvater geworden
Denn aufgewachsen sind die Kleins ebenfalls auf dem Land, in Hoerstgen und am Oermter Berg. Der Beruf des Pfarrers führte Uwe Klein vom Studium in Bonn schließlich in den Pfarrdienst nach Eick-West und Orsoy. Seit März 2020 ist er im Ruhestand und genießt Uedemerbruch umso mehr. „Erstmals hat meine Frau auch was von mir“, freut er sich. Von der Katze Roberta und Hund Paula mal ganz abgesehen. Die vier Kinder, die er mit seiner Frau groß zog, sind bereits in alle Winde verstreut. Eine Tochter wohnt in Krefeld und hat die Eltern gerade zu sehr glücklichen Großeltern gemacht.
„Wir haben das offene Pfarrhaus gelebt“, beschreibt Klein sein Berufsleben. „Menschen in Not, Mütter mit Kindern, Obdachlosen haben wir in schwierigen Zeiten Obdach geboten.“ Auch Weihnachten war am Tisch der Kleins immer Platz für Menschen, denen es eben nicht gut ging. Gelebtes Christentum.
Ein wahrhaft volles Leben
Ein turbulentes Leben mit wenig Platz für die eigenen Bedürfnisse. Aber ein gern gelebtes Leben, denn der empathische Pfarrer bezeichnet sich selbst als „Workaholicer“.
Dem Zuhörer wird sofort klar: Klein tragen die Kleins nur im Namen. Im Herzen aber sind sie „groß“. So erklärt sich auch sein 20-jähriges ehrenamtliches Engagement für die Notfallseelsorge. Die hat Klein federführend im Kreis Wesel aufgebaut. Außerdem war er mit seinem Team für die Hinterbliebenen und Einsatzkräfte beim Loveparade Unglück in Duisburg da – nur ein Beispiel von vielen.
Mehrere hohe Auszeichnungen bekam er für sein beispielloses Engagement. Erst 2016 verabschiedete er sich aus diesem Ehrenamt. „Ich habe das große Glück, dass meine Frau das alles mit getragen hat“, weiß Uwe Klein. Glück haben aber zweifellos auch die Brucher nun mit „ihrem“ Pfarrer Klein im Ruhestand. Denn hier ist der selbstbewusste Mann weiterhin gerne aktiv. Nicht nur im Trägerverein für das Gemeindehaus.
Musik gehört zum Leben wie das tägliche Brot
So unter anderem auch im Musikverein. Er und seine Frau lieben und beherrschen das Posaunen- und Tubaspiel, sind darüber hinaus auch noch im Musikensemble Orsoy aktiv. „Musik gehört zu unserem Leben wie das tägliche Brot“, so Klein, der auch Organist war, Klavier, Akkordeon und Trompete beherrscht.
Das Glasfaserkabel vor der Haustür war ein weiterer Glücksfall. Denn für Uwe Klein gehört auch der Computer zum Alltag. Hier bietet der IT-Fachmann Schulungen im Publishing-Bereich an. Da ist der Fachmann dann sogar sehr geduldig, obwohl er sich selbst als ungeduldig empfindet: „Wenn ich etwas anfange, dann möchte ich auch schon fertig sein.“
Gute Aussichten also auch für die Verwirklichung eines Gemeindehauses in Uedemerbruch. Womit wir wieder beim Glücksfall Klein für sein Engagement für die Brucher wären…