Kreis Kleve. Neue Geschäftsführung im Krankenhaus- und Altenpflegeverbund. So viele Patienten wie nie im Jahr 2019, doch 2020 und 2021 werden herausfordernd.

Schwarze Zahlen, ein positives Jahr 2019 und ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft. Das meldet die neue Geschäftsführung des Krankenhaus-Altenpflege-Verbundes Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE): Es gab im Vorjahr mehr Patienten als je zuvor: 184.000, das sind plus fünf Prozent im St.-Antonius-Hospital Kleve, Wilhelm-Anton-Hospital Goch, Marienhospital Kevelaer und St. Nikolaus-Hospital Kalkar. „Die Kliniken werden in der Region akzeptiert“, liest daraus Sascha Sartor (48), „Kaufmann aus Leidenschaft“, wie er sagt. Er ist seit 1. Juli Teil der Geschäftsführung mit Holger Hagemann (43, seit September 2019 Geschäftsführer).

1,26 Millionen Euro im Plus

Dank der vielen Behandlungen stehen 1,26 Millionen Euro im Plus. Das sei „echt erwirtschaftet“ und nicht mit Sondereffekten – wie zuvor dem Verkauf der Dialyse – erzielt worden, betont Aufsichtsratsvorsitzender Harald Schmidt. „In einem herausfordernden Umfeld ist das ein herausragendes Ergebnis“, sieht Sascha Sartor die Konkurrenz auf dem Gesundheitsmarkt. Ist es erstrebenswert für ein Krankenhaus, so viele Patienten wie möglich schnell ‘raus und neue hinein zu bekommen? Was bedeuten Gewinne bei einem knapp bemessenen Pflegeteam?

Die sogenannten Liegezeiten seien tatsächlich „dramatisch verkürzt“ worden, räumt Sartor ein, aber die Nachsorge auch verbessert. Schmidt erklärt, dass es bei Überschüssen im betont Katholischen Krankenhausverbund nie um Rendite gehe, sondern um die Versorgung. „Jeder Euro, den wir verdienen, wird wieder investiert“, in medizinischen und pflegerischen Fortschritt, ergänzt Sartor. „Wir betreiben kein Krankenhaus, um Geld zu verdienen, sondern wir verdienen Geld, um ein Krankenhaus betreiben zu können“, formuliert er. Man müsse wettbewerbsfähig und ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. So wie er sich aus Süddeutschland näher an die Heimat (Rheinland-Pfalz) und den Niederrhein locken ließ – er wohnt jetzt in Rees-Haldern –, sei der Kreis Kleve auch für Ärzte ein lohnender Standort.

Der innovative Umgang mit 2500 Covid-19-Testungen im Fieberzelt habe bundesweit für Ansehen gesorgt. Hagemann lobt die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Beatmungskapazitäten waren verdoppelt worden. Mit 50 Intensiv-Patienten kamen weniger als erwartet. Allein die Fieberambulanz kostete einen sechsstelligen Betrag.

In der Bilanz wird 2020 „deutlich herausfordernd und 2021 noch herausfordernder“, erwartet Holger Hagemann. Die Patienten seien immer noch sehr zurückhaltend, viele verschöben ihren Termin für elektive Eingriffe, „aber leider auch die Zahl der Schlaganfall- und Herzinfarkt-Patienten ist signifikant zurück gegangen, das ist alarmierend und schockierend“, warnt Sartor. Die Ansteckungsgefahr im Krankenhaus mit Corona sei wesentlich niedriger als im ÖPNV oder bei privaten Treffen.

Auch 2020 schwarze Zahlen

Corona werde sicher eine „Bremsspur im Betriebssystem“ hinterlassen und die Jahresbilanz 2020 um 600.000 bis 900.000 Euro schmälern, womit man immer noch schwarze Zahlen schreibe. Sonst stiegen die Patientenzahlen nach den Sommerferien über Winter. Doch die nächsten Wochen und Monate seien „unplanbar“.

Das Katholische Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN mit mehr als 20 Pflegeeinrichtungen/Senioren-Wohnanlagen, 675 Pflegeplätzen) investiert über 30 Millionen Euro in Umbauten und Teil-Neubauten der Pflegeeinrichtungen: Im Hildegardis-Hauses im Park des Gocher Wilhelm-Anton-Hospitals: 63 modernen Zimmer und zwölf Plätze für außerklinische Beatmung. Fürs Franziskushaus Kleve werden in Kleve 60 und in Rindern 40 Plätze geschaffen. Im Franziskushaus werden Alten-Mietwohnungen angesiedelt. Das stationäre Hospiz in Kleve-Donsbrüggen sei wichtige Abrundung des Angebots „von der Wiege bis zur Bahre“.

Mit 220 Millionen Jahresumsatz „investieren wir in Steine und Beine“, sagt Sartor. Seit diesem März haben die ersten 25 Nachwuchskräfte von jährlich 100 in der vereinheitlichten Ausbildung der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpfleger an der unternehmens-eigenen Bildungsakademie für Gesundheitsberufe (BAG) begonnen. Die Löhne sind Sache der Tarifverhandlungen mit den Krankenkassen.

Listung sspektrum: medizinische Versorgung im Kath. Karl-Leisner-Klinikum, Kath. Altenhilfe-Netzwerk Niederrhein, Versorgung der Region mit Medizinprodukten und Verbrauchsgütern im Logistikzentrum.

Die KKLE hat 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.